Butler Parker 182 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker 182 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Club ist knochenhart. Leider wechseln viele von uns hier zu ihm. Er hat angeblich mehr zu bieten.«

      »Wie würden Sie den erwähnten Mr. Billy Brandon einstufen, Mr. Dawson?«

      »Er schlägt schnell zu, denkt aber langsam«, meinte Ritchie Dawson abfällig, »und das wird ihm eines Tages das Genick brechen.«

      »Könnte er fähig sein, eine Art Versicherung in der eben beschriebenen Art zu betreiben?«

      »Niemals Mr. Parker«, gab Ritchie Dawson zurück, »wenn er so einen Laden führt, dann denken andere für ihn, das ist ganz klar.«

      »Sie wissen natürlich, wo man Mr. Billy Brandon finden kann, nicht wahr?«

      Ritchie Dawson nannte die Adresse und fügte noch eine Warnung hinzu.

      »Falls Sie da wirklich aufkreuzen, Mr. Parker, sollten Sie verdammt vorsichtig sein. Billy Brandon ist ein gemeiner Hund, ich kenne ihn von früher her. Der wird erst richtig munter, wenn er Leute quälen kann. Ich glaube, daß er so etwas wie ein Sadist ist.«

      »Hier wären die Kennzeichen von zwei Motorrädern«, sagte Parker und schob Ritchie Dawson einen Zettel zu, »es wäre durchaus hilfreich, wenn man in Erfahrung bringen könnte, wer die Besitzer dieser Maschinen sind und wo sie wohnen.«

      »Okay, ich werde mich darum kümmern«, versprach Ritchie Dawson, »und jetzt werde ich Sie mal aus dem Laden hier befördern. Marty ist ausgelacht worden und wartet jetzt nur darauf, den wilden Mann spielen zu können.«

      »Ich habe nichts dagegen«, warf Agatha Simpson ein, »ich werde ihm zeigen, wer Lady Simpson ist.«

      *

      Marty war nicht allein.

      Um ihn herum standen einige ebenfalls nicht gerade körperlich unterentwickelte Männer, die sich wie Marty mit dachlattenähnlichen Holzprügeln bewaffnet hatten. Sie alle tauchten plötzlich hinter einem Wagen auf, der in der Nähe von Parkers Gefährt stand.

      »Und jetzt?« fragte Marty süffisant, »wie sieht’s denn jetzt aus, ihr Museumstypen?«

      »Sie scheinen offensichtlich einen gewissen Groll zu hegen«, stellte der Butler fest. Mit dem Eingreifen von Ritchie Dawson war nicht mehr zu rechnen. Er war in der Spielhalle zurückgeblieben, nachdem er die Lady und Parker durch einen Seitenausgang hinausgelassen hatte.

      »Ich hab’ nicht gern, wenn man mich lächerlich macht«, sagte Marty und rückte langsam auf.

      »Sie wollen sich doch wohl nicht an einer wehrlosen Frau vergreifen, wie?« erkundigte sich die ältere Dame.

      »Wer hat denn eben von ’nem Kindergarten gequasselt?« wollte Marty wissen. »Und Kinder vergreifen sich nicht an Erwachsenen, oder?«

      »Nein, Kinder brauchen Liebe und Verständnis, junger Mann«, sagte Agatha Simpson. Marty, der sich dicht vor ihr aufgebaut hatte, grinste ausgesprochen tückisch. Doch dann tat er es schon nicht mehr. Er hatte keineswegs mit der ungezwungenen Art der älteren Dame gerechnet. Sie tat etwas, was eine Dame von Welt wohl kaum getan hätte. Mylady setzte nämlich die Spitze ihres nicht gerade kleinen Schuhs auf das linke Schienbein von Marty, der völlig überrascht war. Und da Mylady vehement zugetreten hatte, brüllte Marty entsetzt und stellte sich auf das gesunde Bein. Er hüpfte herum und wartete im Grund nur darauf, endgültig aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden.

      Er brauchte nicht lange zu warten.

      Lady Agatha, die ihren perlenbestickten Pompadour bereits aktiviert hatte, schlug herzhaft zu und setzte den sogenannten Glücksbringer genau auf die rechte Backe des Hüpfenden. Marty kippte sofort zur Seite und landete in den Armen von zwei Begleitern, die ihn im letzten Moment gerade noch vor dem Sturz bewahren konnten.

      Dieser Aufschub währte allerdings nicht lange.

      Josuah Parker hatte den linken, angewinkelten Unterarm hochgeruckt und den Universal-Regenschirm senkrecht in die Luft steigen lassen. Als der mit Blei gefütterte Bambusgriff seinen Gipfelpunkt erreichte, faßte Parker mit der rechten, schwarz behandschuhten Hand nach dem unteren Drittel des Schirmstocks und verfügte plötzlich über eine ungemein wirkungsvolle Defensivwaffe, die er nun offensiv einsetzte.

      Blitzschnell klopfte er bei Martys Begleitern an und setzte den schweren Bambusgriff auf die Stirn der Männer. Sie verdrehten daraufhin ihre Augen, ließen Marty zu Boden fallen und folgten ihm unmittelbar. Es dauerte nur wenige Wimpernschläge, bis drei muskulöse und entschlossene Schläger sich durchaus friedlich auf dem harten Beton der Gehwegplatten vereinten.

      Zwei junge Schläger starrten entgeistert auf die Szene und verstanden die Welt nicht mehr. Als Parker sich ihnen zuwandte, holten sie erst mal tief Luft, besannen sich auf ihre Beine und ergriffen die Flucht. Sie verschwanden nach wenigen Augenblicken in der nahen Spielhalle.

      »Wenn Mylady einsteigen wollen?« Parker öffnete die hintere Tür seines hochbeinigen Monstrums. Agatha Simpson nickte hoheitsvoll, benutzte Martys Rücken als Trittstufe und begab sich dann in den Fond des Wagens. Parker schloß die Tür ohne jede Hast, ging gemessen um den Wagen herum, setzte sich ans Steuer und fuhr langsam an. Als das Heck des Wagens die drei auf dem Gehweg Liegenden erreichte, betätigte der Butler einen der vielen Kipphebel auf dem reichhaltig ausgestatteten Armaturenbrett. Daraufhin schoß eine Rußwolke aus einer Düse, die neben dem Auspuff angebracht war. Diese fette Wolke legte sich wie ein Trauerschleier über die drei Schläger, die nicht ahnten, wie sie später aussehen würden.

      »Sehr hübsch, wirklich«, meinte die ältere Dame wohlwollend. Sie hatte durch das Rückfenster die kleine Szene beobachtet, »hoffentlich dauert es einige Zeit, bis man den Ruß von den Gesichtern bekommt.«

      »Mylady können davon ausgehen, daß wenigstens zwei Tage dazu benötigt werden«, versicherte Josuah Parker, »man wird sich an Mylady also intensiv erinnern.«

      *

      »Bisher hat sich nichts getan«, berichtete Mike Rander, als die Detektivin und Butler Parker nach Hause kamen.

      »Man scheint die beiden Motorräder aufgegeben zu haben«, vermutete Kathy Porter, die mit dem Anwalt im Haus der Lady zurückgeblieben war.

      »Was nicht ist, meine Lieben, kann vielleicht noch werden«, hoffte die ältere Dame, »ich gebe die Hoffnung nie auf.«

      »Und wie war es mit der kleinen Informationsfahrt?« fragte Mike Rander.

      Josuah Parker lieferte einen knappen Bericht, während Lady Agatha sich erst mal mit ihrem Kreislauf befaßte, von dem sie behauptete, er habe gelitten. Während Parker informierte, ließ sie sich von ihm einen mehr als doppelten Kognak servieren.

      »Diesen Namen sollte man sich wohl genau merken«, meinte Rander, als der Butler seine Schilderung beendet hatte, »der Club der Fünfhunderter also. Ob die Knaben dazu gehören, die sich in Clerkenwell eine Abfuhr geholt haben?«

      »Sie sprechen von den Lümmeln, die mich nach dem Besuch bei diesem Morris-Besitzer überfallen wollten?« erkundigte sich Lady Agatha.

      »Genau die, Mylady.« Rander nickte. »Erstaunlich, daß die hinter dem Haus von Ken Kogan warteten, wie?«

      »Darüber habe auch ich schon intensiv nachgedacht, mein Junge«, behauptete die ältere Dame, »und auch über den jungen Mann in der Spielhalle. Wie heißt er noch, Mr. Parker?«

      »Es handelt sich um Mr. Ritchie Dawson, Mylady«, erinnerte der Butler in seiner diskreten Art.

      »Eine schillernde Person, nicht wahr, Mr. Parker?«

      »Dem kann man in der Tat nicht widersprechen, Mylady.«

      »Er ist selbstverständlich der eigentliche Drahtzieher«, erklärte die ältere Dame, »das wußte ich sofort. Sie sind hoffentlich ebenfalls meiner Ansicht, Mr. Parker.«

      »Nur partiell, Mylady, mit Verlaub zu sagen.«

      »Dann eben nicht«, redete sie munter weiter, »ich fragte mich nämlich, warum er verschwand, als er mich aus seiner Spielhalle führte. Er wußte genau, daß dieser Manuel, oder


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