Mit dem Fahrrad ins Büro. Matthias Dietz

Mit dem Fahrrad ins Büro - Matthias Dietz


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und günstige Abhilfe bei einem zu harten Aluminiumrahmen schaffen breite Reifen oder Federungselemente (etwa in der Sattelstütze oder Gabel).

       FORM: VON TIEFEINSTIEG BIS SLOPING

      Es existiert eine große Vielfalt von Rahmenformen. Die klassische ist das Dreieck (sog. Diamantrahmen), es gibt aber auch Trapezrahmen (zweite, parallel zum Unterrohr verlaufende Stange), verschiedene Tiefeinsteiger, Fahrräder mit leicht abfallendem Oberrohr (»Sloping«) oder spezielle Rahmen mit Y-Form (häufig in Kombination mit einer Rahmenfederung). Für Pendelnde wichtig zu wissen ist, dass die klassische, dreieckige Rahmenform die stabilste und leichteste ist. Insbesondere von extremen Tiefeinsteigern mit nur einem Unterrohr ist abzuraten, da diese Rahmen bauartbedingt sehr schwer sind und bei höheren Geschwindigkeiten oder größerem Gepäck zu »flattern« beginnen, d. h. instabil werden. Wer einen Tiefeinsteiger benötigt, sollte auf ein kurzes Verstärkungsrohr über dem Tretlager achten und den Rahmen unbedingt Probe fahren. Alternativ bieten sich für Damen Trapezrahmen oder Männerrahmen in kleiner Größe an. Ein abfallendes Oberrohr erleichtert das Auf- und Absteigen und ermöglicht einen sicheren Stand.

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       GRÖSSE: VON XS BIS XL

      Die Größe des Rahmens ist wichtig, sollte aber nicht überbewertet werden. Der Rahmen sollte grob zur Körpergröße des Pendlers bzw. seinen Proportionen (z. B. kurze oder lange Beine) passen. Das ermöglicht eine gute Kraftübertragung und verhindert Fehlbelastungen. Es muss aber kein Maßrahmen sein, da es Anbauteile wie Sattelstütze und Vorbau in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Winkeln gibt und sich der Körper auch bis zu einem gewissen Grad an die Maße eines Fahrrads gewöhnt. Grundsätzlich sollten Sie es aber vermeiden, einen zu großen Rahmen zu fahren. Das erschwert das Auf- und Absteigen und kann auch während der Fahrt zu gefährlichen Situationen führen. Ein etwas zu kleiner Rahmen ist hingegen meist unproblematisch. Er macht das Fahrrad wendiger und bietet ein einfacheres Handling. Eine Probefahrt zeigt Ihnen schnell, ob ein Fahrradrahmen passt – nämlich dann, wenn Sie sich auf Anhieb oder nach einigen Nachjustierungen auf dem Rad wohlfühlen und nicht zu gekrümmt, zu aufrecht oder gestreckt sitzen. Das bedeutet aber auch, dass es problematisch ist, einen Rahmen oder ein ganzes Fahrrad zu kaufen, ohne vorher damit gefahren zu sein. Machen Sie sich diesen Punkt bewusst, bevor Sie ein Rad im Internet bestellen!

       WICHTIGE DETAILS: VOM GABELMASS BIS ZUM GEPÄCKTRÄGERGEWINDE

      Neben Material, Form und Größe lohnt es sich, bei der Rahmenwahl auch auf die Ausstattung zu achten. So legen spezifische Details wie Bohr- und Gewindemaße fest, welche Bremsen, Schaltungen und Anbauteile Sie nutzen können. Wer beispielsweise Scheibenbremsen fahren möchte, braucht einen Rahmen, der entsprechende Befestigungsmöglichkeiten an der Gabel und am Hinterbau hat. Der Standard an den meisten Rahmen sind Bohrungen für Felgenbremsen. Und Rahmen unterscheiden sich auch dahingehend, ob sie für Kettenschaltungen (Montagemöglichkeit für ein Schaltauge am Ausfallende) oder Nabenschaltungen bzw. als Single Speed ausgelegt sind (waagerechte Ausfallenden zum Spannen von Hinterrad und Kette). Wer als Antrieb einen Carbonriemen nutzen möchte, benötigt zwingend einen Rahmen mit Öffnung am Hinterbau, da Riemen nicht teilbar sind und nur am Stück verbaut werden können. Nicht zuletzt hängen auch Reifenbreite und Reifengröße vom Rahmen ab: Wer dicke Reifen fahren will, benötigt eine breite Gabel und einen breiten Hinterbau. Für 29 Zoll große Reifen sind andere Rahmenmaße nötig als für 26-Zöller. Bei Schutzblechen und dem Gepäckträger ist die Ausstattung des Rahmens ebenfalls wichtig, aber nicht ganz so entscheidend. Passende Gewinde erleichtern die Montage, alternativ kann hier aber auch mit Schellen gearbeitet werden.

      Durch die Rahmenwahl legen Sie eine wichtige Grundlage dafür, wie robust Ihr Pendlerfahrrad wird, wie gut es zu Ihrem Körper passt und was für ein Fahrradtyp es werden wird. Um Ihre Vorstellungen von einem perfekten Pendlerfahrrad zu realisieren, sollten Sie also bereits beim Rahmen gut überlegen und genau hinschauen. So können Sie ein individuelles Fahrrad realisieren und sich bei Bedarf auch von den üblichen Radtypen lösen. Beispielsweise ist es möglich, ein robustes Rennrad mit Scheibenbremsen aufzubauen, das auch einen Kindersitz tragen kann und fest montierte Schutzbleche hat. Oder Sie entscheiden sich für ein schnelles und leichtes Cityrad, das aber dennoch über eine aufrechte Sitzposition verfügt.

       BRINGEN DIE DINGE INS ROLLEN: LAUFRÄDER UND REIFEN

      Wenn der Rahmen als Grundgerüst das statische und stabile Element eines Fahrrads ist, dann sind die Laufräder und Reifen der dynamische Teil. Gemeinsam mit dem Antrieb sorgen sie für die Fortbewegung und stellen den Kontakt zum Boden her. Entsprechend stark wirken sie sich auf das Vorankommen und das Fahrgefühl aus. Tritt ein Problem in diesem Bereich auf – sei es durch entweichende Luft, gebrochene Speichen oder einen gerissenen Mantel –, ist die Fahrt schnell vorbei, oder es wird eine längere Reparaturpause erforderlich.

      Pendelnde wollen aber vor allem eins: zuverlässig und pünktlich ankommen. Einen Defekt an so wichtigen Bauteilen wie den Laufrädern und Reifen gilt es daher zu vermeiden. Auch sollten die Reifen bei möglichst jeder Witterung guten »Grip«, also Bodenkontakt haben, damit das Fahrrad nicht wegrutscht. Ihre Wahl sollte also auf zuverlässige und sichere Laufräder und Reifen fallen. Folgende Punkte gilt es dabei zu beachten.

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       LAUFRADGRÖSSE

      26 Zoll, 27,5 Zoll, 28 Zoll oder 29 Zoll – die Auswahl bei der Laufradgröße ist erheblich und geht mit unterschiedlichen Fahreigenschaften, Einsatzzwecken und Fahrradtypen einher. Die Größe 26 Zoll findet sich bei Reiserädern und älteren Mountainbikes, 27,5 Zoll bei modernen Mountainbikes, 28 Zoll bei City-, Touren- und Rennrädern und 29 Zoll ebenfalls bei Mountainbikes, vor allem bei etwas schnelleren Modellen. Fahrradpendelnde werden meist bei 28 Zoll landen, für spezielle Bedürfnisse können aber auch die anderen Reifengrößen relevant sein. So eignen sich 29-Zoll-Reifen etwa für zügige und komfortable Fahrten über Schotter- und Waldwege. Die großen Reifen überrollen Unebenheiten oder Schlaglöcher vergleichsweise komfortabel und bieten einen guten Vortrieb. 26-Zoll-Felgen können wiederum für kleinere Menschen und in Kombination mit kleinen Rahmen interessant sein. Die kompakte Laufradgröße bringt Sie näher an den Boden, ermöglicht einen sicheren Stand und agiles Fahrverhalten. Für 27,5 Zoll können Sie sich etwa entscheiden, wenn Sie mit einem gefederten Mountainbike zur Arbeit fahren möchten und häufig auf unbefestigten Wegen unterwegs sind.

       TIPP Laufradgröße

      Die Laufradgröße hängt immer auch von den Vorgaben und Maßen des Rahmens ab. Außerdem hat die Laufradgröße direkte Folgen für die Reifen- bzw. Mantelwahl. Wer 26-Zoll-Felgen hat, benötigt auch 26-Zoll-Mäntel.

       BAUART

      Laufräder unterscheiden sich in Material, Gewicht, Einspeichung, Nabentechnik, Felgenform und anderen Faktoren. Insbesondere bei Rennrädern und Mountainbikes gibt es sogenannte Systemlaufräder, die nicht selten mit Felgen aus Carbon, speziell geformten und sparsam verbauten Speichen und besonderen Lagern (etwa aus Keramik) aufwarten. Sie sind häufig optisch auffallend, leicht und aerodynamisch. Von einer Verwendung im Pendelalltag ist aber grundsätzlich abzuraten. Hierfür eignen sich klassisch aufgebaute Laufräder mit vielen, gekreuzt verbauten Speichen und Aluminiumfelgen besser. Sie sind zwar etwas langsamer und schwerer, in der Regel aber deutlich belastbarer, langlebiger und besser zu reparieren. Auch ist die Bremsleistung von Felgenbremsen auf Aluminium besser als auf Carbon, das darüber hinaus teure Spezialbeläge erfordert.

      


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