Der neue Sonnenwinkel 78 – Familienroman. Michaela Dornberg
kann mir vorstellen, dass sie am Boden zerstört ist, und dann muss sie auch noch aus ihrer Wohnung. Frau von Roth, sie soll kommen, wenn sie sich für ein Leben hier entscheidet, egal, ob heute, morgen übermorgen.«
Teresa versprach, sich sofort darum zu kümmern. Schon wollte sie sich verabschieden, weil es bei ihr daheim schließlich auch noch jemanden gab, ihren Magnus, dessen Geduld oftmals auf eine harte Probe gestellt wurde, da hielt Hermine Steinhoff sie zurück. »Einen Augenblick noch, Frau von Roth, ich muss Ihnen etwas sagen, doch bitte halten Sie mich nicht für verrückt. Eigentlich wollte ich mir die Beine ein bisschen in Richtung Felsenburg vertreten. Bewegung ist schließlich wichtig. Doch dann zog es mich irgendwie hierher. Es sollte wohl so sein, dass wir uns treffen …, und wissen Sie was? Ich habe auf einmal ein richtig gutes Gefühl, mit Frau Rettinger, so heißt sie doch?« Teresa nickte, und Hermine fuhr fort: »Ich habe ein richtig gutes Gefühl.«
Am liebsten hätte Teresa jetzt bekannt, dass sie ähnlich gedacht hatte, doch das verkniff sie sich, weil es dann endlose Diskussionen auslösen würde. Und ehrlich gesagt, wollte sie im Sonnenwinkel nicht als jemand bekannt werden, der Vorahnungen hatte, an Vorbestimmungen oder wie man es auch nennen wollte, glaubte. Man sah sie hier als eine alte, toughe Dame, und so sollte es bleiben.
»Irgendwie habe ich auch ein gutes Gefühl«, sagte sie nur, dann aber verabschiedete sie sich mit dem Versprechen, Simone sofort anzurufen.
»Und Sie können mir ja auch Bescheid sagen, ob es geklappt hat, Frau Steinhof. Meine Nummer haben Sie ja.«
Hermine begann zu strahlen, denn sie verehrte Frau von Roth sehr. Ja, sie hatte die Telefonnummer, doch sie hätte sich nie getraut, einfach so bei ihr anzurufen.
Teresa eilte nach Hause, und Hermine hatte keine Lust mehr, sich die Beine zu vertreten, auch sie ging zurück. Sie wollte sich nämlich gleich mal die Wohnung ansehen, die sie vermieten wollte. Eigentlich musste die in Ordnung sein. Ein bisschen frische Farbe für die Wände war angebracht, doch das war dann die Entscheidung des Mieters, in diesem Fall hoffentlich der Mieterin. Sie war schon ziemlich aufgeregt. Auf jeden Fall würde sich für sie ein Problem lösen. Sie würde auch mal irgendwo, wo es wärmer war, überwintern können, ohne sich Sorgen um das Haus machen zu müssen. Was für ein Glück, dass sie die großartige Frau von Roth getroffen hatte!
*
Teresa war ein wenig enttäuscht, Magnus nicht daheim anzutreffen. Weit konnte er nicht sein, vermutlich war er bei den Auerbachs, er besuchte vor allem Inge gern, nicht nur, weil sie seine Tochter war, die er über alles liebte, sondern weil es bei ihr auch immer irgendwelche Köstlichkeiten zum Naschen gab.
Oder aber Pamela hatte ihren Großvater überredet, etwas mit ihr zu unternehmen, und dazu war Magnus immer bereit, denn er war Wachs in den Händen seiner Enkelin.
Ihre Enttäuschung hielt sich allerdings in Grenzen, denn nun konnte sie ungestört Simone Rettinger anrufen, die hoffentlich an ihr Telefon ging.
Teresa zog ihre Jacke aus, hängte sie ordentlich auf. Sie hasste es, wenn Leute ihre Sachen einfach irgendwo hinwarfen. So viel Zeit musste sein, es aufzuhängen. Sie zog ihre Straßenschuhe aus, schlüpfte in ihre bequemen Pantoffeln. Und dann nahm sie sich auch noch die Zeit, sich ein Glas Mineralwasser einzuschütten. Dann machte sie es sich in ihrem Lieblingssessel bequem, rief Simone an.
Sie hatte Glück, Simone meldete sich sofort.
»Sind Sie noch an Ihrer Arbeitsstelle, Frau Rettinger? Oder können Sie reden?«
Frau von Roth machte es ja spannend, Simones Herz begann zu klopfen. Noch hatte sich ihr schlechtes Gewissen wegen des dummen Drohbriefes nicht beruhigt, und sie hatte in ihrem Unterbewusstsein auch noch immer Angst, Frau von Roth könne es sich anders überlegen und sie doch noch anzeigen, weil schließlich das, was sie sich da erlaubt hatte, nicht entschuldbar war. Solche Gedanken waren töricht, wenn sie das im Sinn gehabt hätte, hätte sie es sofort getan und ihr nicht eine Arbeit besorgt und die Möglichkeit, im Tierheim zu helfen.
»Ich habe Feierabend, Frau von Roth, und ja, ich kann reden.«
Teresa freute sich.
»Frau Rettinger, würden Sie unter Umständen auch in den Sonnenwinkel ziehen, also nach Erlenried?«
Die Antwort, die sie bekam, erstaunte Teresa sehr, denn Simone rief: »Das würde ich sofort tun, denn es ist ja wie im Urlaub, direkt bei dem unvergleichlichen Sternsee zu wohnen. Aber im Sonnenwinkel findet man ja noch schlechter eine Wohnung als in Hohenborn. Das liegt ja zum Teil daran, dass dort meistens Einfamilienhäuser stehen, und eine Wohnung in diesem Neubaugebiet zu bekommen, das kann man sich abschminken. Dort werden Mieten verlangt, die sich ein Normalsterblicher überhaupt nicht leisten kann.«
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