Eigenständige Kinder – Entspannte Eltern. Damon Korb

Eigenständige Kinder – Entspannte Eltern - Damon Korb


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zu verdeutlichen, sondern war als Mutter in der Lage, den Wert dieses Buches zu erkennen.

      Beim Schreiben konnte ich mich auf das breitgefächerte Fachwissen vieler Pädagogen, Psychologen und Ärzte zu den Themen Lernen, eigenständiges Handeln und Entwicklung stützen. Ich schätze ihren Beitrag zu diesem Buch und dem wissenschaftlichen Verständnis der Kindesentwicklung sehr.

      Auf meinem Weg hatte ich wundervolle Unterstützer. Meine Eltern, David und Darlene Korb, die mutig genug waren, mich Probleme selbst lösen zu lassen. Danke für die Förderung im Bereich Biopsychologie an Dr. Joseph Kertes. Weiterhin danke ich meiner Mentorin Brenda Lee, die mich durch das Medizinstudium begleitet hat. Ich danke Dr. Stu Teplin, Dr. Lynn Wegner und Dr. Bill Coleman für die Zusammenarbeit im Bereich Pädiatrie für Entwicklung und Verhalten. Danke an meine Mentoren Dr. Brad Berman und Dr. Michelle Macias für ihre sorgfältige Rückmeldung zu diesem Buch. Und herzlichen Dank an Dr. Christopher Greeley und Dr. Nerissa Bauer, die sich ebenfalls Zeit für eine Überprüfung des Manuskripts genommen haben.

      Ich bin für die Unterstützung durch meine Familie enorm dankbar. Meine fünf großartigen Kinder Kevin, Cameron, Cassie, Tatum und Alexis sind einfach inspirierend.

      Durch euch habe ich mehr über meine Tätigkeit als Kinderarzt gelernt, als ihr euch vorstellen könnt. Dank euch kann ich zu meinen Patienten ernsthaft sagen: „Ich verstehe Sie.“ Denn ich weiß, wie sehr man als Eltern das eigene Kind liebt. Danke, dass ich eure Teams trainieren darf, mit euch Camping-Trips unternehmen kann und euch heranwachsen sehe. Eure Abenteuer machen mich stolz. Danke, dass ich eure Geschichten in diesem Buch mitteilen darf. Hoffentlich helfen eure Geschichten vielen Familien, so organisierte Kinder wie euch großzuziehen.

      Für meine Frau Amy. In den 25 Jahren Ehe ist meine Bewunderung für dich jedes Jahr gewachsen. Ich habe so viel durch dich gelernt. Du warst nicht nur Lektorin, sondern eine klare Orientierungshilfe für dieses Buch. Du bist wirklich die am besten organisierte Person, die ich je kennengelernt habe. Als Aktenschränke nicht ausgereicht haben, wurden Computer erfunden, um die ganzen Informationen zu speichern, die du in deinem Kopf organisierst. Du hast mir beigebracht, wie ich angefangene Dinge auch erfolgreich fertigstelle.

      Abschließend danke ich meinen wundervollen Patienten und ihren leidenschaftlichen Eltern. Wir lernen gegenseitig. Dieses Buch ist ein Geschenk von und für euch.

       Unterstützung der Organisation des eigenen Kindes, ein Dilemma

      Organisiertes Denken ist ein weit gefasster Begriff. Unaufgeräumte Zimmer oder zerknüllte Blätter im Rucksack sind nur die Spitze des Eisbergs. Denken Sie doch mal an die am besten organisierte Person, die Sie jemals kennengelernt haben. Sicher wird ihr Haus eher ordentlich sein. Aber das Beeindruckende bei diesen Menschen ist doch, wie sie denken. Sie haben stets das Gesamtbild vor Augen. Dadurch treffen sie effektive und selbstbewusste Entscheidungen und besitzen ein präzises Zeitgefühl. Es wirkt, als wären sie immer schon zwei Schritte voraus. Aber wie sieht diese Organisation bei Kindern aus? Nun, sie sind vorbereiteter und unabhängiger als andere Gleichaltrige. Und sie verwickeln sich in weniger Konflikte. Wenn ein Kind jedoch Probleme hat, Einsicht zu zeigen, zu antizipieren oder das Gesamtbild zu begreifen, ist das Gegenteil der Fall.

      Ein unorganisiertes Kind großzuziehen, ist für Eltern besonders frustrierend. Denn die Schwierigkeiten des Kindes sind häufig vielseitig und schwer zu definieren.

      Simple Aufgaben wie Hausaufgaben abgeben, Schuhe finden oder bettfertig sein werden zu unüberwindbaren Hürden für unorganisierte Kinder. Und trotz zahlreicher Erinnerungen und Ermahnungen bleiben die Schwierigkeiten bestehen. Die Eltern wollen natürlich wissen, warum ihr Kind solche Aufgaben nicht erledigen kann. Sobald das Kind dann eingeschult wird, müssen sich Eltern ständig mit seinen Schwierigkeiten beschäftigen — wobei sie vielleicht zahlreiche Stärken übersehen. Viele Eltern fühlen sich schuldig. Sie beschäftigen sich mit der Frage, ob sie durch die Übernahme zu vieler alltäglicher Aufgaben zur Desorganisation beigetragen haben. Eltern fragen sich, ob sie noch bis in das Erwachsenenalter füttern, anziehen und bei den Hausaufgaben helfen müssen. Wie kann man ein Kind zu einem unabhängigen Erwachsenen erziehen, wenn man gleichzeitig das Gefühl hat, es in jeder Situation unterstützen zu müssen?

      Als Kinderarzt im Bereich Entwicklung und Verhalten habe ich die einmalige Gelegenheit, mich um tausende junge Individuen mit Schwierigkeiten in der Schule zu kümmern. Die Gründe sind vielfältig: Variationen bei der neuronalen Entwicklung (wenn sich das Nervensystem, das kontrolliert, wie wir denken, uns bewegen und verhalten, anders entwickelt als erwartet), kognitive Defizite (intellektuelle Fähigkeiten, die weit unter dem Durchschnitt sind), Sprachentwicklungsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizite (Probleme betreffend Fokus, Konzentration und Selbstkontrolle) und emotionale Probleme. Viele dieser Kinder besitzen eine Diagnose wie Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Lernschwäche, Zwangsstörung, fetales Alkoholsyndrom, Angst oder häufig eine Kombination dieser Zustände.

      Familien teilen mir mit, was für Auswirkungen diese Umstände auf ihr Leben haben: stundenlange Hausaufgaben, der Schmerz, zusehen zu müssen, wie sich das eigene Kind abmüht, und nicht zu vergessen die finanziellen und zeitlichen Opfer für diverse Therapien. Für viele ist die Konsequenz untragbar. Es wurde berichtet, dass 80 % der Ehen mitsamt Kindern mit speziellen Bedürfnissen in Scheidungen enden.13 Ein Kind mit Schwierigkeiten zu haben, ist eine ernsthafte Angelegenheit.

      Häufig ist es die Ungewissheit, die Familien belastet. Eltern fragen mich: „Wie wird mein Kind im Erwachsenenalter sein?“ Manchmal fragen sie mich augenzwinkernd: „Wird mein Sohn jemals ausziehen?“ Ich glaube, sie meinen diese Frage nur zur Hälfte spaßhaft. Schließlich ist der Fortschritt langsam. Und die ungewisse Zukunft eines Kindes mit Schwierigkeiten kann angsteinflößend für die Eltern sein.

      Ein Kind braucht keine schwere Behinderung, um die Familie zu belasten. Die meisten Kinder haben hier und da Schwierigkeiten wegen subtiler Variationen ihrer neuronalen Entwicklung und Fähigkeiten. Missverstandene Schwächen bei Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Organisation oder sozialer Kognition (wie Menschen Informationen über andere Individuen in täglichen Interaktionen verstehen und anwenden) können den sozialen und akademischen Status eines Kindes negativ beeinflussen. Häufig können diese Schwierigkeiten behandelt werden, sobald das Problem identifiziert ist.

      Zum Glück gibt es für die meisten meiner Patienten eine klare, jedoch häufig mühsame Behandlung. Diese Behandlungen nenne ich Aktionspläne für die Entwicklung des Verstands. Zum Beispiel kann ein Kind mit Dyslexie (Leseschwäche) durch eine monate- bis jahrelange intensive Therapie erfolgreich behandelt werden. Wenn es einen klaren Behandlungsplan gibt, stärkt dieser auch die Eltern. Sie fühlen sich nicht mehr hilflos. Eltern sind jedoch häufig mit der Unterstützung des eigenen Kindes überfordert, wenn es keinen Behandlungsplan gibt. Häufig wenden sie sich unbelegten Therapien zu. Hierbei zahlen sie mitunter tausende Euro, was den finanziellen Druck auf die Familie immens verstärkt. Besonders frustrierend ist es für die Eltern, dass diese vielseitigen und schwer zu definierenden Schwierigkeiten häufig allgegenwärtig sind.

      Nach jahrzehntelanger Arbeit mit Kindern kann ich mit Sicherheit sagen, dass organisierte Kinder nicht plötzlich auftauchen — sie werden erzogen. Die neuronalen Funktionen für Organisation entwickeln sich kurz nach der Geburt. Im Laufe der Erziehung werden Kinder durch ihre Unabhängigkeit gestärkt. Jedes Kind entwickelt sich einzigartig. Manche Gehirne entwickeln sich früher, andere später. Manche Kinder, wie jene mit ADHS oder Lernschwäche, entwickeln sich anders. Ihnen fallen Aufgaben wie Organisation schwerer. Der Schlüssel ist, Kinder ihrem Entwicklungsstadium entsprechend zu fördern. Indem man sie für das Lernen neuer Fähigkeiten herausfordert, kann man sie dann Schritt für Schritt vorwärtsbringen. Die Anforderungen an Kinder werden mit zunehmenden Alter natürlich immer anspruchsvoller. Und um diesen gerecht zu werden, benötigen sie die Fähigkeit, Organisation zu verstehen und anzuwenden.

      Das


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