DAS LEBEN DER SANTINER. Hermann Ilg
den Sprung zu ihrer nächst höheren Entwicklungsstufe beschleunigen helfen. Auf dieses Ziel ist die Erziehung ausgerichtet. Dies gilt für jedes Tier, das in sich den Drang verspürt, sich den Menschen anzuschließen. Vögel jeder Art werden nicht in Wohnungen gehalten, da es ihrer Lebensart widerspricht, in Käfigen eingesperrt zu sein. Überhaupt wird keinem Tier irgendein Zwang auferlegt, der es in seiner Lebensfreiheit einschränken würde. Die Vermehrung der wild lebenden Tiere wird dadurch geregelt, dass ihr Gattungs-Ich, also ihre geistige Leit-Individualität durch den Instinkt das entsprechende Verhalten steuert. Diese geistige Steuerung ist auf der Erde innerhalb der ‚zivilisierten’ Zonen nicht mehr möglich, da der Mensch durch sein rigoroses Eingreifen in diese Naturvorgänge die Brücke zwischen dem Tier und seinem individuellen Gattungs-Ich längst zerstört hat. So muss die Hege des Jägers als ein unvollkommener Ersatz an die Stelle der natürlichen Gesetze treten.
Geographische Gestalt des Planeten, Kontinente, Gebirge, Ozeane, Natur und Landschaft
Der Planet Metharia hat etwa die Größe der Erde. Seine Dichte ist aber geringer, da die Materie in diesem Planetensystem der Feinstofflichkeit näher steht. Dies hat auch eine geringere Anziehungskraft zur Folge. Diese geologischen Verhältnisse haben liebliche, harmonische Landschaften entstehen lassen. Doch gibt es auch Gebirgszüge mit sehr hohen Erhebungen, die aber nicht von riesigen Felsformationen durchbrochen werden. Die Täler bilden eine organische Einheit mit den sie umschließenden Bergen. Die Vegetation ist von einer Üppigkeit, wie sie auf Erden unbekannt ist. So ist die Ernte nicht nur auf eine bestimmte Jahreszeit beschränkt, sondern verteilt sich über das ganze Jahr, weil das Klima keinen extremen Wechseln unterliegt, wie auf der Erde. Vorherrschend ist ein sommerliches Klima, das allem Leben zugute kommt. Auch die Naturgeistwesen sind in diese Lebensharmonie einbezogen, so dass es kaum zu Unwettern kommt, wie sie auf Erden bekannt sind. Die Tierwelt hat einen ganz anderen Charakter, es gibt keine Raubtiere und auch keine Tiere, die vor dem Menschen fliehen, vielmehr besteht auch in dieser Hinsicht vollkommene Harmonie. Die wild lebenden Tiere nähern sich dem Menschen ohne Scheu, es kommt sogar vor, dass sie in eine menschliche Gemeinschaft aufgenommen werden wollen. In diesen Fällen bekommen die Tiere regelrecht Unterricht, der auf ihre spätere höhere Entwicklungsstufe hinzielt. Dafür gibt es besonders ausgebildete Tierpsychologen.
Grundsätzlich sei noch erwähnt, dass die Tierwelt auf Metharia im Vergleich zur irdischen ohnehin bereits einen hohen Grad an Intelligenz erreicht hat. Dies macht es möglich, das Instinktverhalten des Tieres allmählich auf ein Individualverhalten umzustellen. So ist es nicht außergewöhnlich, dass ein Haustier, zum Beispiel ein Hund, den es auch auf Metharia gibt, auf eine Frage artikuliert antwortet. Eine Dressur, wie sie auf Erden üblich ist, kennt man nicht. Auch in dieser Hinsicht wird dem Tier die größtmögliche Freiheit belassen. Zwang ist überhaupt ein unbekannter Begriff auf diesem Planeten, sowohl im Menschen-, im Tier- und Pflanzenreich. Dass im letzteren trotzdem alles in geordneten Bahnen abläuft, dafür sorgen die Naturgeistwesen. In ihr Reich greift der Mensch nicht ein, es sei denn, dass er im einen oder anderen Fall um Hilfe gebeten wird. Ein schönes Beispiel einer solchen Zusammenarbeit gibt es übrigens auch auf der Erde. Es ist das Findhorn-Experiment in Nordschottland. Auch das ist bereits ein Lichtstrahl des Wassermann-Zeitalters.
Die Ozeane und Binnengewässer besitzen ein überaus reichhaltiges Leben, an dem die Seenforscher ihre Freude haben würden, denn der Artenreichtum der Fische ist ohne Vergleich mit dem Vorkommen in den irdischen Gewässern, das dazu noch durch rücksichtslose Raubfischerei laufend verkleinert wird. Die größere Fläche des Planeten ist wie auf der Erde von Wasser bedeckt. Es gibt nur einen einzigen großen Kontinent und sehr viele kleinere und größere Inseln, die aber, bis auf wenige, unbewohnt sind. Es wird auch Schifffahrt betrieben. Dazu werden aber Schwebeboote benützt, die nach dem gleichen Prinzip der Luftfahrzeuge konstruiert sind mit der technischen Ergänzung, dass man mit ihnen auch unter Wasser fahren kann. Diese Art der Schifffahrt über oder unter Wasser dient aber lediglich der Freude und Erholung sowie ab und zu auch zu Forschungszwecken. Die Pflanzenwelt ist ebenso artenreich und übertrifft in Farbe und Ausdrucksform jede menschliche Vorstellung.
Wie bereits erwähnt, besitzt Metharia nur eine einzige große Landmasse und viele kleinere und größere Inseln. Schon daraus kann geschlossen werden, dass die Wasserfläche wesentlich größer ist als die Landfläche. Das Verhältnis ist ungefähr viereinhalb zu eins, das heißt etwa 77 % Wasser zu 23 % Land. Auf unserer Erde beträgt das anteilige Verhältnis von Wasser und Land 70,8 % zu 29,2 %. Wald ist reichlich vorhanden. Er zieht sich wie ein breiter grüner Gürtel von einem Ende des Kontinents zum anderen. Die Pflege und biologische Betreuung wird vollständig den Naturgeistwesen überlassen, die durch Einflussnahme auf das pflanzliche Leben den unentbehrlichen Sauerstoffspender im harmonischen Gleichgewicht mit der übrigen Natur des Planeten halten. Es gilt auch hier das Gesetz, dass kein Lebensträger einen anderen in seiner Entwicklung stören darf. Das heißt aber nicht, dass alles einem Wildwuchs überlassen wird, vielmehr wird die Ordnung dadurch aufrecht erhalten, dass jeder Pflanze und jedem Baum der ihnen angemessene Lebensraum freigehalten wird. Jede Regulierung durch den Menschen, wie es bei den Kulturvölkern der Erde üblich ist, wäre schädlich und würde nur zu einem gestörten Verhältnis zur Welt der Naturgeistwesen führen. Die Waldfläche beträgt etwa ein Fünftel (ca. 22 %) der gesamten Land- und Inselflächen (Erde ca. 27 %). Die Wälder gleichen größtenteils unseren Urwaldgebieten. Dazwischen gibt es aber auch Waldbereiche, die eher einem Park gleichen. Es ist verständlich, dass diese Wälder besonders gerne von den Menschen aufgesucht werden, um nicht nur die würzige und mit allen möglichen Duftstoffen angereicherte Luft einzuatmen, sondern auch mit den Naturgeistwesen Zwiesprache zu halten und ihnen für ihren Pflegedienst zu danken. Solche Besuche in den Parkwäldern können sich über mehrere Tage erstrecken und enden dann mit einem gemeinsam gesprochenen Dankgebet an dem sich alle Naturgeistwesen der betreffenden Region beteiligen. Denn auch für sie bedeuten solche Kontakte mit den Menschen jedes Mal eine Freude und eine Hilfe auf ihrem Entwicklungsweg.
Regionen des ewigen Schnees gibt es auch, allerdings nur auf bestimmten Inseln, die in der Nähe der Pole liegen und hohe Berge tragen. Die Bildung von Eismeeren lassen die klimatischen Verhältnisse nicht zu, da das Temperaturgefälle zu den Polen nicht so stark ist, wie auf der Erde. Doch für ein Wintersportvergnügen reicht es immer noch. Wie auf der Erde, so hat auch auf Metharia das Skifahren viele Freunde. Ihr Interesse richtet sich jedoch nicht auf Schnelligkeit oder gar auf Rekorde im Abfahrtslauf, sondern auf das besondere Erlebnis des Naturgenusses. Denn der Schnee auf Metharia besitzt eine eigene Leuchtkraft, die davon herrührt, dass über den Polregionen des Planeten besonders starke Magnetfelder existieren, die die entstehenden Schnee- und Eiskristalle aufladen, ähnlich der Ionisierung der Luftpartikel durch das Magnetfeld eines Ufos. Der Skifahrer wirbelt dann buchstäblich eine Lichtwolke auf, wenn er über die Schneefelder dieser Berge fährt und fühlt sich in eine phantastische Welt versetzt. Ich möchte noch hinzufügen, dass es keiner Lifte bedarf, um wieder die gewünschte Ausgangshöhe zu erreichen, da die Santiner mittels eines Antigravitationsgürtels ihre eigene Schwerkraft bis zum Schwebezustand verändern und durch eine Regelung der Antigravitationswirkung in jede gewünschte Richtung schweben können. Dass diese Art des Skifahrens von der Jugend mit Begeisterung betrieben wird, muss nicht besonders betont werden, da sich darin die Jungendlichen beider Planeten nicht sehr wesentlich unterscheiden.
Zeiteinteilung, Klima und Jahreszeiten
Der Planet Metharia dreht sich, wie alle Planeten um seine eigene Achse, um die notwendige Stabilität zu gewährleisten auf seinem Wege um die Doppelsonne, die dem System Alpha Centauri eigen ist. Damit sind bereits die Voraussetzungen aufgezeigt, die einem noch an einen Körper gebundenen Wesen das Gefühl der Zeit vermitteln. Doch herrscht auf Metharia keine genaue, durch Sonnenauf- und Sonnenuntergang bestimmte Tag- und Nachtgrenze, weil sich zwischen zwei Tagen immer nur eine Dämmerung einstellt. Der Zeiteinteilung liegt ebenfalls eine volle Umdrehung des Planeten zugrunde, die aber nicht, wie bei uns, in 24 Stunden, sondern in 20 gleiche Abschnitte unterteilt wird, und diese setzen sich wieder aus kleineren Zeiteinheiten zusammen, die man mit unseren Minuten und Sekunden vergleichen kann. Insofern ist das metharianische Zeitsystem nicht sehr verschieden vom irdischen. Einen bedeutenderen Unterschied gibt es allerdings bei den größeren Zeitabschnitten. Zwar bildet auch hier der Planetenlauf um die Doppelsonne den natürlichen Zeitrhythmus und man könnte