Bettina Fahrenbach Classic 9 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Classic 9 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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Bettina Fahrenbach Classic – 9 –

      Bettina lief mit so viel Schwung aus ihrer Haustür, dass sie beinahe ihren Feriengast umgerannt hätte.

      »Oh, hallo, Frau Fahrenbach. Erstaunlich, wieviel Elan Sie bereits am frühen Morgen haben.«

      Bettina lachte.

      »Das ist normalerweise nicht der Fall … entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie fast zu Boden gerissen hätte …, und überhaupt, zuerst einmal guten Morgen, Frau Dr. von Orthen.«

      Sie sah, dass ihr Feriengast sich nicht nur mit einer Umhängetasche, sondern zwei großen Gepäckstücken abmühte.

      »Darf ich Ihnen helfen?«, erkundigte Bettina sich und nahm ihr, ohne eine Antwort abzuwarten, schon eine schwere Reisetasche ab.

      Christina von Orthen atmete erleichtert auf.

      »Danke für Ihre Hilfe. Ich habe mich wohl ein wenig überschätzt. Aber das kommt davon, wenn man faul ist und sich einen Weg ersparen möchte. Ich bin schließlich nicht auf der Flucht und hätte ohne weiteres zweimal gehen können.«

      Christina von Orthen trug eine schmale Jeans und ein T-Shirt, über das sie eine lockere, weit geschnittene Weste gezogen hatte. Ihre Füße steckten in bequemen Ballerinas. Sie sah sehr gut aus und wirkte auf Bettina auf jeden Fall sehr viel entspannter als während der Zeit ihres Hierseins.

      »Es ist schade, dass Sie abreisen, Frau von Orthen. Sie sind ein sehr netter Feriengast …«, Bettina zögerte kurz, um schließlich fortzufahren: »Ehrlich gestanden sind Sie überhaupt mein erster Gast. Die Appartements im ehemaligen Gesindehaus sind gerade erst fertig geworden.«

      »Und sie sind wunderschön, sie haben ein sehr stimmiges Ambiente. Sie werden sehr schnell das Haus voll haben. So etwas spricht sich schnell herum.«

      »Ihr Wort in Gottes Ohr. Ich habe mein ganzes Geld in dieses Projekt gesteckt, nicht auszudenken, wenn …«, sie brach diesen Satz ab. »Entschuldigung, ich will Ihnen wirklich nicht die letzten Minuten hier verderben.«

      Sie hatten das Auto erreicht. Bettina half Frau Dr. von Orthen, ihr Gepäck zu verstauen.

      Dann standen sich die beiden Frauen gegenüber.

      »Es war wunderschön hier, und es hat mir sehr geholfen. Danke auch, dass ich Ihr Bootshaus und Ihr Grundstück am See nutzen durfte. Das war sehr großzügig von Ihnen.«

      Bettina winkte ab.

      »Nicht der Rede wert. Aber es freut mich, dass es Ihnen gefallen hat. Vielleicht kommen Sie ja mal wieder?«

      Christina von Orthen zögerte mit der Antwort, dann schüttelte sie den Kopf.

      »Ich glaube nicht …, aber das hat nichts mit Ihnen zu tun. Ich wünsche Ihnen bei allem, was Sie tun, viel Glück und Erfolg. Ihr Vater wäre so stolz auf Sie. Er hat es so richtig gemacht, Ihnen den Fahrenbach-Hof mit allem, was dazu gehört, zu vererben. Bei Ihnen ist alles in den richtigen Händen.«

      Irritiert schaute Bettina ihr Gegenüber an. Woher wusste sie das? Sie selbst hatte sicherlich nicht mit ihr darüber gesprochen. Gewiss hatte Leni ein wenig geplaudert. Aber was sollte es – es stimmte, was sie sagte.

      »Ja, ich glaube, dass es Papa gefallen würde.«

      »Ganz gewiss.«

      Frau Dr. von Orthen reichte Bettina die Hand. Ihr Händedruck war erstaunlich fest. »Nochmals vielen Dank und Gott möge Sie schützen.«

      »Danke, und gute Heimfahrt. Frau Dr. von Orthen, und, wie gesagt, sollten Sie es sich anders überlegen …, hier sind Sie jederzeit herzlich willkommen.«

      Christina von Orthen lächelte.

      »Danke, schön es zu wissen …, aber nun muss ich fahren. Auf Wiedersehen.«

      Sie stieg in ihr Auto. Bettina blieb auf dem Parkplatz stehen, bis ihr Gast das Fahrzeug gewendet hatte und den Weg zum Dorf hinunterfuhr.

      Eine wirklich nette Frau. Bettina hätte zu gern gewusst, was sie studiert und in welchem Studiengang sie ihren Doktortitel erworben hatte. Aber das würde ein Geheimnis bleiben. Diese Frage konnte sie ihr nun nicht mehr stellen.

      Bettina ging auf den Hof zurück.

      Toni kam mit den Hunden von seinem Morgenspaziergang zurück, die sich freudig auf Bettina stürzten.

      »Ja, meine Beiden, ich weiß schon, was ihr wollt«, lachte Bettina und holte aus einer auf der Fensterbank stehenden Dose ein ein paar Leckerli hervor.

      »Guten Morgen, Toni … alles klar?«

      »Aber immer. Sag mal, ist die Frau Doktor abgereist?«

      »Ja.«

      »Hm, ich hab das Auto gesehen. Das war wirklich eine ganz Nette, obschon sie auch ein bisschen komisch war.«

      »Das stimmt, aber wir haben doch alle unseren Knall. Wer weiß, was die Leute über uns sagen …, ich gehe auf jeden Fall jetzt zu Leni, vielleicht hat die noch einen Kaffee für mich, und dann gehe ich rüber ins Büro.«

      »Ich komm auch gleich. Aber ich gehe sofort ins Lager, um die Horlitz-Bestände zu überprüfen. Ich glaub, da müssen wir noch etwas auffüllen.«

      »Es läuft wirklich ganz gut.«

      »Du kümmerst dich ja auch, machst ständig neue Aktionen. Sag mal, was mir gerade einfällt, hast du eigentlich schon etwas aus Schottland gehört? Bekommen wir den Zuschlag für Finnmore eleven?«

      Bettina zuckte die Achseln.

      »Keine Ahnung, Toni. Wir müssen abwarten.«

      »Wenn das klappen würde«, sinnierte er, »und wenn wir dann auch noch unser Kräutergold produzieren könnten …«

      »Können wir aber nicht«, unterbrach sie ihn, »weil mein Vater uns die Rezeptur nicht hinterlassen hat. Diesen Traum können wir begraben.«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Irgendwo glaube ich, dass unser wunderschöner Betrieb doch noch zum Einsatz kommen wird. Der Chef wirft doch nichts weg, was seit Generationen im Familienbesitz ist.«

      »Toni, was immer Papa damit gemacht hat, das werden wir nicht erfahren. Die Rezeptur ist nicht da, und er wird sie uns nicht vom Himmel herunterschicken. Wir müssen es, so schmerzlich es auch ist, vergessen und versuchen, anderweitig über die Runden zu kommen.«

      »Aber ich …«

      Sie hatte keine Lust auf eine solche Diskussion. Die hatten sie hinreichend ohne Erfolg geführt, sie hatten die Rezeptur überall gesucht, beim Testamentsvollstrecker nachgefragt. Sie hatte gehofft, sie von ihren Brüdern zu bekommen. Ergebnislos.

      »Wir sehen uns später, Toni«, sagte Bettina und ging auf das kleine Häuschen zu, in dem die Dunkels wohnten und für das ihnen ihr Vater lebenslanges Wohnrecht eingeräumt hatte, genau wie für Toni für das von ihm bewohnte Häuschen. Das war eine sehr gute Entscheidung gewesen, die Bettina voll und ganz akzeptierte. Leni, Toni und Arno waren für sie Familie, und sie hatten es verdient, von ihrem Vater versorgt zu werden.

      Leni saß am Küchentisch und schnippelte grüne Bohnen. Sie unterbrach sofort ihre Arbeit, als sie Bettina bemerkte.

      »Geht es dir besser, Bettina?«, erkundigte sie sich teilnahmsvoll. Leni war es gewesen, die Bettina am frühen Morgen aus einem schrecklichen Alptraum erlöst hatte.

      »Ja, es geht mir gut, und ich bin eigentlich nur hier, um dich zu fragen, ob du noch einen Kaffee für mich hast. Ich hatte keine Lust, mir drüben einen zu kochen.«

      »Hab ich, dann setz dich mal …, übrigens, Frau Dr. von Orthen ist schon abgereist. Hast du sie auch noch gesehen?«

      »Ja, ich habe ihr sogar geholfen, das Gepäck zum Waagen zu bringen. Sie ist wirklich eine sehr nette Frau. Was glaubst du, ob sie wohl Ärztin ist?«

      »Hm, könnte sein, sie hat eine ruhige, besonnene Art, aber die haben auch Menschen in anderen Berufen.«

      »Wenn sie das nächste


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