Wyatt Earp Classic 44 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Classic 44 – Western - William Mark D.


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Saloon hielten sie ihre Tiere an und rutschten aus den Sätteln.

      Oben schob sich ein schlanker Mann in den Dreißigern, mit gewelltem Blondhaar und einem vornehmen braunen Anzug, durch die Schwingarme der Pendeltür. Als er die beiden McLowerys sah, brach eine bellende Lache von seinen Lippen.

      »He, Frank, Tom! Hell and devils, wie seht ihr denn aus?«

      Frank schob sich den Hut in den Nacken. »Tom ritt vor mir, als sein Gaul in einem Präriehasenloch stolperte. Wir kamen beide zu Fall.«

      Der Snob oben auf dem Vorbau hielt sich den Bauch vor Lachen. »Damned, das sieht aber ganz so aus, als wenn der Präriehase ziemlich harte Fäuste gehabt hätte. Ich hätte gewettet, daß ihr eine Schlägerei mit fünf Bushcreepers hattet.«

      Frank machte zwei hastige Schritte auf die Vorbautreppe zu. Sein gesundes Auge war zu einem schmalen Schlitz zusammengezogen.

      »Hör zu, Mike. Wenn du jetzt nicht ganz plötzlich das Thema wechselst, wirst du in drei Minuten aussehen, als wenn du unter eine Horde von Mescaleros gefallen wärest!«

      Der Barkeeper des Oriental Saloons kannte die beiden McLowerys genau. Er wußte, daß man mit Scherzen nicht zu weit bei ihnen gehen durfte. Insbesondere Frank, der ältere der beiden, vertrug verdammt wenig Spaß.

      »Nichts für ungut, Frank. War natürlich nur ein dummer Scherz. Kommt rein, der Boß steht im Augenblick selbst hinter der Theke. Ich habe noch einen kleinen Weg hinunter zu Cabin.«

      Tom, der inzwischen herangekommen war, meinte spöttisch:

      »Ich hoffe, du läßt dir bei dem alten Hinkfuß wieder einen neuen Anzug machen.«

      Der Keeper hörte den Spott nicht aus dieser Frage heraus und nickte dazu eifrig. »Yeah, ich habe nur drei Anzüge,

      das geht ja auf die Dauer wirklich nicht.«

      Die beiden Banditen lachten dröhnend. Dann schoben sie den Keeper zur Seite und betraten die Schenke.

      Hinter der Theke stand ein schwerer großer Mensch mit blauschwarzem, öligem Haar und dünnem Schnurrbart. Es war Jim Vizina, der Inhaber des Saloons. Er war der Sohn italienischer Eltern und hatte die erste Schenke in dem einstigen Camp der Silberminen-Arbeiter aufgemacht. Vizina war gewissermaßen ein Wahrzeichen der Stadt. Es hieß, er habe den alten Saffort noch gekannt, der hier eine fürchterliche Schlacht gegen die Mescaleros geführt hatte. Was Vizina von den meisten anderen Wirten des Westens unterschied, war die Tatsache, daß er immer einen Waffengurt und einen Colt unter seinem schweren Leib trug. In seinen dunklen Augen schlummerte die Hinterlist, die Verschlagenheit, mit deren Hilfe er zu Wohlstand gekommen war. Vizina war kein Verbrecher, aber er war auch kein Mann, der das Gesetz achtete. In seinem Haus verkehrten mehr Banditen als sonst irgendwo in der ganzen Stadt. Und das wollte bei einer Stadt, in der es von Outlaws nur so wimmelte, etwas heißen.

      »Hallo, Frank! Hallo, Tom!« rief er den beiden Banditen entgegen, ohne die Zähne allzusehr voneinander zu lösen.

      Frank sah sich im Schankraum um.

      Rechts am Fenster saß ein alter, zerlumpter Kerl vor einer fast geleerten Whiskyflasche.

      Tom riß die Bullpeitsche hoch; die dünne Lederschlange züngelte auf den Alten zu. »Verschwinde, alter Säufer!«

      Frank war weitergegangen, während Tom lachend das Aufspringen und Hinausstürmen des alten Mannes beobachtete.

      Vizina übersah geflissentlich die demolierten Gesichter der McLowerys und schenkte aus der ›besseren‹ Flasche ein. Die beiden lehnten sich gegen die Theke und tranken.

      Hinten links in der Ecke saßen vier Männer und pokerten stumm. Die McLowerys sahen sie erst jetzt.

      »He, wer ist das?« fragte er den Wirt.

      Vizina zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Die Burschen sitzen schon seit zwei Stunden da, spielen und haben jeder nur einen Whisky bestellt.«

      Tom feixte. »He, und das läßt du dir bieten? Da werden wir sofort reine Luft machen.«

      Er stieß sich von der Theke ab und hielt auf den Spieltisch zu. Die vier Männer beachteten ihn nicht, auch dann noch nicht, als sie seine Nähe längst bemerkt haben mußten. Tom riß die Peitsche hoch und ließ sie zwischen zweien von ihnen auf den Tisch schnellen und ein Glas herunterreißen.

      Da wandte sich der eine der Männer um. »Was soll der Unsinn, Mann?«

      Toms Gesicht erstarrte zur Grimasse. Dann schnarrte er: »He, Frank, komm doch mal her. Hier gibt’s was für uns zu tun. Dieses Käsegesicht kräht mich an!«

      Frank, der nicht viel vernünftiger war als sein Bruder, kam näher. Er blieb neben Tom stehen, stemmte die Fäuste in die Hüften, spreizte die Beine und musterte die vier Männer herausfordernd.

      »Verschwindet!« zischte Tom.

      Die Männer sahen jetzt alle auf.

      »Ihr sollt verschwinden!« brüllte Tom, und als sich die Männer immer noch nicht rührten, sauste seine Peitsche auf ihre Köpfe nieder.

      Da sprang der blaßgesichtige Mann hoch und zog seinen Revolver.

      Zu spät! Frank McLowery hatte seinen Colt bereits in der Hand. Der Schuß brüllte auf. Die Kugel traf den Spieler in den rechten Oberarm. Der Mann schrie gellend auf. Die beiden Rowdies lachten gefühllos.

      Plötzlich stieß Tom seinen Bruder an. »He, Frank, sieh dir den an!« Er deutete aus dem Fenster und wies auf den Trader, der in diesem Moment die Straße überquerte und auf die Schenke zuhielt.

      Frank stieß einen Pfiff durch die Zahnlücke. »Devils! Der alte Halunke. Na warte, Brother, den Drink werde ich dir versalzen.«

      Blitzschnell postierten sich die beiden neben der Tür, so daß ein Eintretender sie nicht sofort sehen konnte.

      Ein rätselhaftes Geschick hielt den Händler jedoch kurz vor der Tür von seinem Vorhaben ab. Er dachte daran, daß ihm alles gestohlen worden war und daß ihm hier in dem Banditennest kaum jemand zu seinem Eigentum zurückverhelfen würde. Nein, er brauchte keinen Drink. Weiß Gott nicht. Jeder Dollar mußte jetzt gespart werden. Er würde alle Not haben, sich und seine Pferde hinüber nach New Mexico zu bringen.

      Daß dieser vernünftige Gedanke ihn soeben vor neuem Unheil bewahrt hatte, wußte der alte Trader nicht. Er blieb auf den Stepwalks und ging langsam und unschlüssig zur Fremont Street hinauf.

      Die beiden McLowerys merkten, daß der Mann nicht kam.

      Frank stieß die Schwingarme der Tür auf und brüllte hinter dem Alten her. »He! Kesselflicker! Nicht so eilig!«

      Lambert zuckte beim Klang der Stimme hinter ihm zusammen und fuhr dann herum.

      Der Erfolg dieser Worte verblüffte selbst den Desperado.

      »By gosh! Der Wegelagerer!« Lambert sprang schneller, als man es ihm zugetraut hätte, vom Vorbau, rannte über die Straße, passierte das Eck des Crystal Palace und überquerte die Allen Street und hielt auf das Sheriff Office zu. Dabei rief er unentwegt: »Help! Help!«

      Jonny Behan kam trotz seiner Trägheit an die Tür des Office. »He, was brüllen Sie so durch die Gegend, Mensch!«

      Lambert hielt atemlos inne. »Sheriff, ich habe sie gefunden!«

      »Wen?«

      »Die beiden Halunken, die mich unterwegs überfallen haben!«

      Behan rieb sich das Kinn. Er hatte über den Alten hinweggeblickt und drüben auf dem Vorbau vom Crystal Palace die Gestalt Frank McLowerys auftauchen sehen. Der Sheriff preßte die Lippen zusammen.

      Damned! Die beiden Kerle machten ihm in letzter Zeit höllisch zu schaffen. Und immer wieder gab es Ärger mit ihnen. Wenn sie sich nicht mit den Clantons zusammengetan hätten, würde er schon lange ein ernstes Wort mit ihnen gesprochen haben. Aber die Tatsache, daß sie sich der Rancherfamilie angeschlossen hatten und zu ihrer Gang gehörten, veranlaßte den Sheriff,


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