Tod an der Interstate. Robert Lee Walker

Tod an der Interstate - Robert Lee Walker


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zu unterdrücken, bekam ihn aber noch nicht ganz weg.

      »Ah, nicht unbedingt. Aber das ist ein netter Nebeneffekt.«

      Während der letzten sechs Monate, die sie jetzt zusammen arbeiteten, hatten sich beide gut zusammengerauft. Eigentlich war es schon üblich, dass sie bei dringenden und brenzligen Fahrten, zumindest, wenn eine solche zu erwarten war, mit dem neuen BMW von Samuel Alvarez fuhren. Waren die Arbeiten nicht so dringend und sie mussten nicht über die Stadtgrenze von Aurora hinaus, dann nahmen sie den roten Buick. Dennoch konnten es beide nicht lassen, sich über das Dienstfahrzeug des jeweils anderen lustig zu machen.

      Eine besondere Parkordnung schien es auf dem Betriebs­gelände des Malerei- und Anstreicherbetriebes nicht zu geben. Nachdem sie durch das wohl stets offenstehende Tor gefahren waren, hielten sie vor einem kleinen Gebäude, das an einem Lagerschuppen angebaut worden war.

      »Entschuldigung?«, fragte Samuel Alvarez einen schnauzbärtigen Mann Mitte Dreißig in blauem Overall. Gerade wollte der Afroamerikaner in einen Pickup mit der aufgeklebten Firmenwerbung steigen. »Wo können wir denn den Mr Aaron Cooper finden, bitteschön?«

      »Der Chef sitzt da drinnen in seinem Büro«, antwortete der Mann. Offenbar ein Angestellter. Er zeigte dabei auf das kleine Gebäude.

      »Danke.«

      Dem Angestellten bereits den Rücken zeigend, wandte sich Samuel Alvarez nochmal dem Mann zu.

      »Sagen Sie, Sie sind hier Angestellter, oder?«

      »Ja.« Die Antwort wurde von einem kurzen Nicken begleitet.

      »Dann kennen Sie doch sicherlich auch Peter Spade, oder nicht?«

      »Was heißt schon kennen. Wir sind halt Kollegen. Privat haben wir nichts miteinander zu tun.«

      »Was war Peter Spade denn für ein Mensch?«

      »Da kann ich gar nichts zu sagen. Ich bin doch nur der Fahrer hier. Ich liefere unsere Leute an ihren Arbeitsstellen bei den Kunden ab. Manchmal ist der Peter mitgefahren, aber viel gesprochen hat er nicht. War immer ziemlich ruhig.«

      »Haben Sie sich als Kollegen nicht manchmal in eine Bar gesetzt? Da erfährt man doch ein paar private Dinge«, sagte Monaghan dazwischen, die hinzugetreten und in Samuel Alvarez’ Rücken dem Gespräch gefolgt war.

      »Ach so, ich vergaß ganz und gar, uns vorzustellen«, sagte Samuel Alvarez und zog dabei seine Polizeimarke aus einer Tasche und streckte ihm dem Mann nur kurz entgegen. »Ich bin Detective Samuel Alvarez und das ist Detective Jacqui Monaghan. Wir sind vom Aurora Police Department.«

      »Hab ich mir schon gedacht.«

      »Also, wie war das nun mit privaten Dingen?«

      »Ich bin mit denen eigentlich nicht in die Kneipen, deshalb hab ich auch nicht viel mitbekommen.«

      »Was heißt: eigentlich?«

      »Na ja, höchstens im Sommer, da machen wir jedes Jahr eine Grillparty beim Chef hinten im Garten, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

      »Denk schon. Und nach einer solchen Party behält man auch nicht viel von den privaten Gesprächen im Kopf, oder?«

      »Nee, also ich weiß wirklich nicht viel über Peter.«

      »Und wie war das am Tage? Während der Arbeit? Kam man da nicht ins Gespräch?«

      »Tagsüber habe ich mit den anderen ja nicht viel zu tun. Ich bringe Ihnen nur ihr Werkzeug, ihre Farben und anderes Material.«

      »Ja, ist schon klar.« Samuel Alvarez zog das Gespräch wieder an sich. »Wie heißen Sie eigentlich?«

      »Ich heiße James Owen.«

      »Wir werden noch mal auf Sie zukommen, wenn das Protokoll unterschrieben werden muss. Ist das okay?«

      »Ja sicher, kein Problem.«

      »Vielen Dank dann. Einen schönen Tag noch, Mr Owen.«

      Mit diesen Worten verabschiedeten sich beide. Gemeinsam schritten sie hinüber zum Büro. Als Samuel Alvarez mit der Hand nach der Tür griff, huschte ein Schatten hinter einem der Fenster vorüber. Rechts hinter der Eingangstür befand sich ein Tresen als Empfang für die Kunden. Dahinter waren gleich die Schreibtische der Verwaltungskräfte. Ganz hinten, gegenüber des Eingangs, saß ein Mann Mitte Fünfzig mit vollem, weißem Haar in einer abgetrennten Glaskabine hinter seinem edel wirkenden Schreibtisch. Die anderen Tische im Raum waren nicht besetzt. Noch beim Aufstehen fragte er die Eintretenden sofort: »Was kann ich für Sie tun?«

      »Mein Name ist Jacqui Monaghan, das ist mein Kollege Samuel Alvarez. Wir hatten vorhin schon miteinander telefoniert, wenn Sie Mr Aaron Cooper sind.«

      »Ja, richtig, der bin ich. Detective Monaghan, stimmt’s?« Seine laute und tiefe Stimme drang wie ein motoriges Brummen in die Ohren seiner Gesprächspartner.

      »Genau. Wir haben noch ein paar Fragen an Sie, bezüglich Mrn Peter Spade.«

      »Na klar. Gern doch. Scheußliche Sache.« Der leicht rundliche, aber kräftig wirkende Mann, der adrett mit Sakko und Krawatte gekleidet war und damit gar nicht wie ein Handwerker wirkte, schüttelte mit dem Kopf. Dann schaute er die Polizisten aus eng zusammenstehenden Augen an, streckte seinen Arm aus und wies um den Tresen herum. »Kommen Sie doch herum. Setzen Sie sich an den Sitzungstisch. Einen Kaffee?«

      »Ja gerne, danke. Wenn es keine Umstände macht.«

      »Gar nicht. Nehmen Sie Platz und schießen Sie los. Was möchten Sie wissen? Ich hole Ihnen nebenbei nur schnell einen Kaffee. Meine Sekretärin ist heute ausgefallen.«

      Während sich Aaron Cooper an der Kaffeemaschine zu schaffen machte, begann Samuel Alvarez mit seinem Fragenkatalog. »Also, es geht um Peter Spade ganz allgemein. Wir wollen uns erst ein Bild von ihm machen. Was war er für ein Mensch? Wie lange kannten Sie ihn?«

      »Den Peter kenne ich eigentlich …« Er hielt im Satz inne und räusperte sich. Sein Adamsapfel arbeitete sichtbar stark in seinem Hals. »Den kannte ich schon ein ganzes Stück Leben.«

      »Aha.«

      »Ja, schon damals, als er noch seine eigene Firma hatte. Damals waren wir eigentlich ja Konkurrenten. Aber wir haben trotzdem oft zusammen gearbeitet und uns die Aufträge gegenseitig zugeschoben, wissen Sie? Wenn der Auftrag für eine der beiden Firmen terminlich oder personell nicht zu schaffen war, dann wurde der andere halt Subunternehmer.«

      »Und wann war das?«

      »Oh, Mann. Wie die Zeit vergeht. Das ist nun schon gut zwanzig Jahre her?«

      »Und wann wurde er ihr Angestellter?«

      »Das muss vor circa 13 Jahren gewesen sein. Warten Sie mal.« Aaron Cooper kniff die Augen zusammen. »Ja, vor dreizehn Jahren.«

      »Warum geschah das?«

      »Irgendwie lief das bei ihm nicht so richtig. Ich muss dazu sagen, dass er auch Ausfälle in den Einnahmen hatte. Drei oder vier große Aufträge sind damals von seinen Auftraggebern nicht bezahlt worden. Das kann einen kleinen Handwerker schon das Genick brechen.«

      »Verstehe.«

      »Peter Spade ist heute früh aufgefunden worden. Er stand etwas unter Alkohol. Hatte er generell Probleme damit?«, fragte Samuel Alvarez in das Gespräch hinein.

      »Nein, ist mir jedenfalls nicht aufgefallen. Höchstens damals, als er seine Firma aufgeben musste. Die Firma war sein Ein und Alles. Obwohl er bei mir nachher auch viele Freiheiten hatte. Schließlich hatten wir uns vorher schon gekannt. Ich war ja nicht von Anfang an sein Chef. Wir waren Kollegen und deshalb wusste ich, was er kann und dass er gut arbeitet. Also ließ ich ihn möglichst gewähren, nachdem er mein Angestellter war. Trotzdem vermisste er das Freisein als Selbstständiger. Da hatte er die ersten Monate sehr viel geschluckt, das hatte aber nie seine Arbeit bei mir im Betrieb beeinträchtigt.«

      »Ist es in all den Jahren bei dem Alkoholkonsum geblieben?«

      »Sagte


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