Internationaler Buchmarkt. Corinna Norrick-Rühl

Internationaler Buchmarkt - Corinna Norrick-Rühl


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und Pressefreiheit bisweilen sehr.

DIE WICHTIGSTEN BRANCHENORGANISATIONEN IM INTERNATIONALEN BUCHMARKT (STAND: OKTOBER 2019)*
Internationaler Verband zum Schutz von Geistigem EigentumWorld Intellectual Property OrganizationAgentur der Vereinten NationenAktuell 192 Mitglieds­staatenwww.wipo.int
Internationale Verleger­verbändeInternational Publishers Association (IPA)Dachverband internationalAktuell 81 Organisationen aus 69 Ländernhttps://www.inter­national­publishers.org/
Federation of European Publishers (FEP)Dachverband für EuropaAktuell 28 nationale Verleger­verbändehttps://www.fepfee.eu/
International Alliance of Independent PublishersAktuell 750 Verlagehttps://www.alliance-editeurs.org
Internationale Buchhändler­verbändeEuropean and International Booksellers Federation (eibf)Dachverband international (früher nur Europa)Aktuell 27 nationale Buchhändler­verbände in Europa und 7 außerhalb von Europahttp://www.european­booksellers.eu/
Independent Online Booksellers Association (IOBA)Dachverband international (Schwerpunkt: USA)www.ioba.org/
International League of Antiquarian Booksellers (ILAB)Dachverband internationalAktuell 22 Verbände antiquarischer Buchhändler in 37 Ländernhttps://ilab.org/

      *Die wichtigsten Branchenorganisationen im anglophonen Buchmarkt werden auf S. 61 vorgestellt

      Neben den klassischen Branchenorganisationen gibt es viele andere international tätige Verbände und Gesellschaften, die die Buchhandelsakteure und -strukturen auf nationaler Ebene sozusagen spiegeln beziehungsweise einen Dachverband bilden.

      Seit nahezu einhundert Jahren geben unsere Mitglieder auf der ganzen Welt denjenigen eine Stimme, die zum Schweigen gebracht wurden.

       Jennifer Clement, Präsidentin des PEN International7

      PEN wurde 1921 in London gegründet. ›PEN‹ heißt auf Englisch Stift oder Kugelschreiber – wurde aber gleichzeitig als Akronym für Poets, Essayists, Novelists (Dichter, Essayisten, Romanautoren) konzipiert. PEN war die erste internationale Vereinigung von Schriftstellern; heute gehören 140 nationale PEN-Zentren zu der internationalen Vereinigung. Diese ist insofern exklusiver als ein regulärer Berufsverband, weil Neumitglieder nur durch einen schriftlichen Antrag zweier bestehender Mitglieder (Bürgen) und durch Bestätigung der jährlich ausgerichteten Vollversammlung aufgenommen werden können. Damit soll gewährleistet werden, dass wirklich nur Menschen mit solider schriftstellerischer Qualifikation in die Reihen von PEN eintreten können.

      Das zentrale Dokument von PEN International und allen PEN-Zentren ist die PEN-Charta, die zwischen 1926 und 1948 erstellt, überarbeitet und 1948 in Kopenhagen ratifiziert wurde. Die wichtigste Leitidee darin lautet, dass Literatur keine Ländergrenzen kennt und »auch in Zeiten innenpolitischer oder internationaler Erschütterungen eine allen Menschen gemeinsame Währung bleiben [muss]. Unter allen Umständen, und insbesondere auch im Krieg, sollen Werke der Kunst, der Erbbesitz der gesamten Menschheit, von nationalen und politischen Leidenschaften unangetastet bleiben.«

      Im PEN International sind namhafte Autoren über ihren Landesverband vertreten; das European Writers’ Council (EWC, vor 2010 European Writers’ Congress; für Deutschland: der Verband deutscher Schriftsteller, VS, der Gewerkschaft ver.di) vertritt Menschen, die mit Schreiben ihren Unterhalt (zumindest teilweise) bestreiten. Auf europäischer wie auf weltweiter Ebene gibt es zahlreiche andere Verbände und Organisationen, die Akteure oder Institutionen im internationalen Buchmarkt repräsentieren. So vereint etwa das European Literacy Policy Network (ELINET) die Leseförderungsinstitutionen (für Deutschland: Stiftung Lesen) und das International Board on Books for Young People (IBBY; für Deutschland: Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.) die Kinder- und Jugendbuchinstitutionen. Als weiteres Beispiel: Für den Bereich des wissenschaftlichen Publizierens ist STM. The Global Voice of Scholarly Publishing der einschlägige Fachverband (für Deutschland als korrespondierendes Mitglied: Börsenverein des deutschen Buchhandels), zudem vertritt die international tätige Association of University Presses (AUP) über 140 Mitglieder weltweit, allerdings keine deutschen Mitglieder, da Universitätsverlage keine große Tradition in Deutschland haben (die Mainz University Press der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zum Beispiel wurde in Zusammenarbeit mit Vandenhoeck & Ruprecht und dem Imprint V&R unipress erst 2014 gegründet). In der Association of Learned and Professional Society Publishers (ALPSP) hingegen sind aus Deutschland sowohl die Verlage de Gruyter (Berlin) und Springer Nature (Berlin) Mitglied wie auch der Göttinger Universitätsverlag der Georg-August-Universität Göttingen (2003 gegründet).

      Auch die Kulturinstitution der Vereinten Nationen, die UNESCO, spielt auf dem internationalen Buchmarkt eine wichtige Rolle als Vermittler. Die UNESCO (Auflösung des Akronyms auf Englisch: United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization; Übersetzung des Akronyms auf Deutsch: Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) ist eine selbstständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Paris. Gegründet wurde sie vertraglich im Jahr 1945; ratifiziert wurde der Vertrag Ende 1946. Seitdem ist die UNESCO innerhalb der UN für die Förderung von Bildung, Wissenschaft, Kultur, Erziehung sowie für Kommunikation und Information zuständig. Aus historischer Sicht hat Christina Lembrecht die Rolle der UNESCO als Buch- und Buchmarktförderer eindrücklich analysiert. In ihrer Dissertation wird klar, dass dem Buch wichtige Aufgaben und große Potenziale zugesprochen werden. Das Buch (und die Bibliothek) werden seit Mitte des 20. Jahrhunderts als zentrale Bestandteile weltweiter Bildungsbemühungen verstanden. Ihnen wird als Instrument zur Vermittlung zwischen Kulturen eine wichtige Rolle zugesprochen – umgekehrt wird die Zerstörung von Büchern und Bibliotheken deswegen als politischer und kulturvernichtender Akt weltweit geächtet (Rebecca Knuth spricht dabei von ›libricide‹). Die Bedeutung von Büchern als Kulturvermittler wird nicht zuletzt auch an der Durchführung und dem Engagement der Ehrengäste bei der Frankfurter Buchmesse deutlich – um eine Brücke zum Eingangsbeispiel zu finden.

      In diesem Kapitel ist schon mehrfach die Frankfurter Buchmesse erwähnt worden. Bei der Beschreibung internationaler Branchenstrukturen müssen jedoch auch andere relevante Buchmessen Erwähnung finden.

      Business development and communication happens increasingly online. However, it is still important for publishers to meet their counterparts in person, create a real contact and have the opportunity to handle


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