Skandalöse Erlösung. Amanda Mariel

Skandalöse Erlösung - Amanda Mariel


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ihrem Gesicht aus. »Sie werden das nicht bereuen, Lord Shillington.«

      Warum fühlte es sich an, als ob er gerade einen Handel mit dem Teufel selbst geschlossen hatte? Er schluckte seine Beklommenheit herunter. Sie würden nur für zwei Wochen hier sein; er würde einfach vorsichtig sein, um nicht in irgendwelche Fallen zu tappen. Im Grunde genommen war die Zustimmung ihr Freund zu werden nicht das Gleiche als zuzustimmen all seine Zeit mit ihr zu verbringen. Dies war eine Hausgesellschaft, wobei einige seiner Standesgenossen zugegen waren, um ihn beschäftigt zu halten. Er würde in ihrer Gesellschaft freundlich sein, aber würde sie nicht aufsuchen. Er griff nach dem Nachrichtenblatt und schlug es einmal mehr auf.

      »Was haben Sie gelesen?« Er blickte wieder auf. »T-The London Chronicle, ich halte mich gerne über das Kommen und Gehen in der feinen Gesellschaft auf dem Laufenden. Wer tut was und dergleichen.« Er presste seine Lippen in einer strammen Linie zusammen, um den weitschweifenden Fluss seiner Worte zu stoppen. Verdammt seien seine fürchterlichen Nerven. Er wünschte nicht sie zu umwerben. Es gab keinen Grund in ihrer Gegenwart nervös zu sein.

      »Ich verstehe. Und wird irgendetwas Interessantes berichtet?« Sie hob ihre Gabel zu ihrem Mund.

      Nachdem er das Blatt beiseitegelegt hatte, griff er nach seinem Glas. »Nichts Ungewöhnliches.« Er würde es nicht wagen den Artikel über Lord und Lady Luvington zu erwähnen. Dieses gewisse Thema musste zwischen ihm und Lady Akford tabu bleiben. Ungeachtet dessen, was sie vorgab, traute er ihr nicht was seine Freunde betraf. Es würde ihm besser dienen die Unterhaltung zu einem sichereren Thema zu steuern. »Sagen Sie. Was haben Sie für diesen Tag geplant?«

      »Ich beabsichtigte mich mit einem Buch abzusondern.« Sie gestikulierte nach einem Diener, um ihr Wasserglas wieder zu befüllen. Ihre Ohrringe funkelten bei der Bewegung, schickten kleine Lichtblitze durch den Raum. »Und Sie? Was ist mit Ihren Plänen?«

      »Ich muss gestehen, ich fühle mich heute Morgen ein wenig angeschlagen. Ich hatte gehofft der Jagd beizuwohnen, aber daraufhin entschieden im Haus zu bleiben.« Er entspannte sich in kleinen Maßen, während sie sich unterhielten. Die Gesellschaft der Dame erwies sich als angenehm, ungeachtet seiner Befürchtung.

      »Ich hoffe doch Sie haben sich erholt.«

      Er las Aufrichtigkeit in der Tiefe ihrer Augen. »Tatsächlich. Mir geht es viel besser jetzt und ich freue mich auf das Picknick diesen Nachmittag.«

      Er blickte aus dem Fenster hinter ihr. Die Diener bereiteten bereits das Gelände vor. Ein großes weißes Zelt stand zwischen zwei Eichenbäumen aufgerichtet und türkische Teppiche übersäten das üppige grüne Gras. »Werden Sie sich dem Gewühl anschließen?« Er sollte nicht nach ihren Plänen fragen. Die Muskeln in seinem Kiefer strafften sich.

      Sie runzelte die Stirn. »Das hatte ich nicht vor. Es ist kein Geheimnis, ich bin nur hierin, weil Vivian Wexil, meine Cousine, mich beschwört hat teilzunehmen. Ich konnte schwerlich ablehnen, da ich unter ihrem Dach wohne. Ich fürchte viele der feinen Gesellschaft haben meine skandalöse Vergangenheit nicht vergeben.«

      In diesem Moment sauste Duchess Abernathy in den Raum, gefolgt von Lady Wexil. Als sie sich zum Tisch aufmachten, wandte Lady Wexil ihre Aufmerksamkeit Lady Akford zu. »Unsinn, Claudia. Diejenigen, die wichtig sind, machen dich nicht verantwortlich. Der Rest der Gesellschaft wird zu gegebener Zeit den Skandal vergessen.«

      »Es sind Jahre vergangen.« Lady Akford schob eine verirrte Locke von ihrer Stirn.

      Henry stand bei der Unterbrechung auf, verbeugte sich dann. »Euer Gnaden, Lady Wexil.«

      Die Herzogin nickte und nahm Platz. »Sie sind erst kürzlich in die Gesellschaft zurückgekehrt. Geben Sie ihr etwas Zeit und sie werden alle zu einem neuen Häppchen Klatsch weiterziehen, dabei alles über Ihre kleine Jugendsünde vergessen.«

      Lady Wexil legte ihre behandschuhte Hand über Lady Akfords. »Euer Gnaden hat Recht, weißt du. Der Skandal war lange vergessen, bevor du zurückgekehrt bist. Mit ein bisschen Zeit wird es jeder wieder vergessen. Merk dir meine Worte.« Sie setzte sich auf den Stuhl neben Lady Akford.

      Henry konnte nicht anders, als Lady Akfords Unbehagen zu bemerken, als er sich wieder hinsetzte. Ihre Schultern waren leicht gerundet und sie nagte an ihrer vollen Unterlippe.

      »Lady Akford und ich besprachen das Picknick. Es scheint, als ob alles in Ordnung sei«, sagte er in der Hoffnung deren Aufmerksamkeit von Lady Akford wegzunehmen.

      Lady Wexil nahm die Teetasse aus Porzellan auf und ein Diener füllte diese für sie. »In der Tat. Und das Wetter heute ist prächtig. Euer Gnaden und ich sind gerade von einem Spaziergang hereingekommen.«

      Die Herzogin wandte sich Lady Akford zu. »Sagen Sie, werden Sie sich zu uns gesellen?«

      Henry beobachtete Lady Akford, während er ihre Erwiderung erwartete. Elend überzog ihre Gesichtszüge, ihre Augen blieben niedergeschlagen und ihre Wangen waren gerötet. Ihr Unbehagen zu erleben riss an seinem Herzen.

      Sie blickte hoch, schenkte der Herzogin ihre Aufmerksamkeit. »Ich kann mir nicht vorstellen, was ich anderes tun könnte.«

      Lady Wexil lächelte. »Wir werden eine fabelhafte Zeit haben. Du wirst sehen.«

      Die Herzogin nahm einen Schluck von ihrem Glas. »Ich hoffe allerdings, dass Sie mir auch bei einem Spiel Game of Graces beiwohnen.«

      »Ich wäre entzückt«, murmelte Lady Akford ihre Antwort.

      Henry bemerkte die Mühe, welche das höfliche Lächeln sie kostete. Er würde wetten, dass sie ein Zimmer im Turm dem Besuchen der Tagesveranstaltungen vorziehen würde. »Lady Akford, ich wäre geehrt, wenn Sie etwas Ihrer Zeit mit mir verbringen würden. Eventuell einen Spaziergang durch den Garten?«

      Ihre Augen erhielten etwas ihres Glanzes zurück. »Die Ehre wäre meinerseits, Lord Shillington.«

      So viel dazu Vorsicht um die Dame herum auszuüben. Nichtsdestotrotz, er konnte sich nicht zurücklehnen und es erlauben, dass sie litt. Nicht wenn es etwas gab, das er tun konnte, um ihr Unbehagen zu mindern. Gnade ihm der Himmel, wenn er sich bei ihr irrte.

      KAPITEL 3

      Claudia wusste sie hätte bei ihrem ursprünglichen Plan bleiben sollen in der Sicherheit ihres Zimmers zu verbleiben, aber wie konnte sie die Wünsche ihrer Cousine ablehnen? Vivian war großzügig gewesen sie in die Hausgesellschaft miteinzubeziehen, mit dem Wissen, dass die schwarze Wolke des Skandals an ihr hing. Dann gab es da Duchess Abernathy, die sie behandelte, als ob sie alte Freunde waren. Dennoch, deren offene Akzeptanz von ihr tat nichts, um den Fluss verurteilender Blicke und anzüglichen Klatsches, der sie umgab, einzudämmen. Sie wandte ihren Blick von einer Gruppe solcher Damen ab, die sich hinter ihren Fächern versteckten, Blicke auf sie warfen, während sie miteinander schwatzten. Ihre Urteile stachen trotz ihrer Bemühungen diese zu ignorieren.

      »Beachten Sie die nicht, Liebes.« Duchess Abernathy schlenderte auf sie zu. »Ich würde wetten, dass die Hälfte von ihnen ihre eigenen Geheimnisse zu verstecken hat und die andere Hälfte wünschte sie hätte welche. Lassen Sie uns diesem Game of Graces nachgehen, über das wir gesprochen haben, und lassen diese Hässlichkeit hinter uns?«

      Claudia blickte auf die Gruppe tratschender Damen zurück. Möglicherweise hatte die Herzogin Recht, obwohl sie es bezweifelte. Wie dem auch sei, sie erntete keinen Nutzen davon, wenn sie ihnen erlaubte sie zu verstimmen. »Das sollte mir gefallen.«

      »Prächtig.« Die Herzogin nickte in Richtung eines Bereichs der Rasenfläche, wo das Game of Graces aufgebaut war. Stöcke und Reifen lagen auf dem weichen grünen Gras.

      »Ich habe nicht mehr gespielt seit ich geheiratet hatte. Hoffentlich bin ich noch immer eine fähige Gefährtin.« Claudia hob ihre Stöcke als Vorbereitung auf.

      Die Herzogin schleuderte einen Ring, an welchen bunte Schleifen gebunden waren, und lachte, als er zu ihren Füßen landete. »Ich fürchte Ihre Fähigkeiten werden nicht wichtig sein, da ich selbst aus der Übung bin. Ich werde es vielleicht nie schaffen, dass ein Ring Ihre Stöcke erreicht.«

      Bald fing und schleuderte Claudia fröhlich die Ringe mit der Herzogin hin und her. Sie genoss die Bewegung und


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