Verwandlung. Dana Lyons

Verwandlung - Dana Lyons


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»Jep. Ein so guter Platz wie jeder andere, um sie zu loszuwerden.«

      2

      FBI Special Agent Dreya Love wachte langsam auf. Mit noch geschlossenen Augen schätze sie ihre Situation ab. Sie war in einem Bett, aber die Laken rochen nach einem anderen Waschmittel, als sie es benutzte.

      Nicht zuhause.

      Eine mentale Überprüfung ihres Körpers enthüllte eher gut gebrauchte Teile da unten. Sie zerknirschte ihr Gesicht in der Bemühung sich zu erinnern wer … als ihr eine Vision in den Geist kam, eine von Körpern, die sich in den Kämpfen eines sehr athletischen sexuellen Akts verrenkten, die klar ihren Verdacht untermauerten.

      Sie öffnete ein Auge. Da sie nichts Unheimliches sah, öffnete sie das andere Auge. Sie erkannte nichts in dem Raum wieder, da die Lichter aus waren als sie und … jemand taumelte hier herein. Ein Männerschuh und eine Unterhose auf dem Fußboden gaben ihr einen Hinweis.

      Ein Lebenszeichen kam aus einem anderen Raum. Geräusche, Bewegung, laufendes Wasser. Der Geruch nach Kaffee und … Speck? »Kocht er?«, murmelte sie. »Guter Gott, lass mich hier verschwinden.« Sie rollte sich herum, um nach ihrer Kleidung und einer Uhr zu suchen. »Halb sechs. Wer zum Teufel frühstückt um halb sechs morgens?«

      In der Ecke entdeckte sie einen Haufen Kleidung mit einem roten High Heel. »Ah.« Endlich etwas Vertrautes. Sie krabbelte aus dem Bett und schlich sich vornübergebeugt hinüber, um ihre Kleidung aufzuheben. Ihr Kleid zog sie über ihren Kopf. Mit einem High Heel in der Hand ging sie auf die Knie und suchte nach ihrem Schlüpfer. »Hab dich gefunden«, sagte sie, während sie ihn mit ihrer Hand umklammerte.

      Während sie ihr Haar aus ihren Augen schob, setzte sie sich in die Hocke. Eine ziemlich eindrucksvolle männliche Gestalt füllte plötzlich ihr Blickfeld. »Oh. Du bist es. Hi.« Sie konnte sich nicht an seinen Namen erinnern. Obwohl er groß, dunkel und umwerfend war, vermutete sie, dass er Pläne für Sonntagmorgen hatte. Essen, mehr Sex, reden …

      Entschuldige, dass ich dich enttäuschen muss.

      Sie war nicht gut in Umarmungen nach dem Geschlechtsverkehr, noch zog sie Vergnügen aus den dümmlichen Höflichkeiten sich das Essen zu teilen und sich die tiefsten Geheimnisse zu enthüllen. Sie erschauerte bei dem Gedanken.

      »Dreya, dein Handy vibriert seit fünf Uhr.« Er gab es ihr herüber. So als ob es auf seine Worte ansprach, summte es wie eine wütende Biene. Sie nahm das Handy, fragte sich, ob der Schöne bewusst ihren Namen nannte, weil er wusste, dass sie sich an seinen nicht erinnerte.

      Ihr Handybildschirm zeigte ein Dutzend Anrufe vor der Dämmerung an einem Sonntagmorgen an; ihr Herz hämmerte vor Unruhe. »Das ist nicht gut.« Ihr Handy zuckte einmal mehr in ihren Händen und sie nahm den eingehenden Anruf ihres Chefs, dem stellvertretenden Direktor zuständig für das Büro in DC, an. »Hier ist Love.«

      »Dreya, wo sind Sie?«

      Sein Gebrauch ihres Vornamens war ein Alarm an für sich. Sie atmete scharf ein. »Nicht zuhause, Sir. Was gibt’s?« Sie schloss ihre Augen zum vertrauten Gebet.

      Bitte, lass es nicht

      »Ich brauche Sie an einem Tatort.« Sein Umgangston veränderte sich und seine nächsten Worte ließen sie zusammenzucken, da er sie so gut kannte. »Müssen Sie zuerst nach Hause gehen?«

      Sie blickte auf den Schlüpfer und den Schuh in ihrer Hand. »Ja, Sir. Was ist passiert?«

      Groß, dunkel und umwerfend lehnte an der Türzarge und blickte finster, kein Zweifel ahnte er, dass seine Pläne für den Sonntagmorgen schief gehen. Obwohl sie dankbar dafür war aus diesem einnehmenden Spiel befreit zu werden, hasste sie es, dass ihre Flucht auf Kosten von jemandes Leben geliefert wurde.

      »Gehen Sie heim«, befahl Jarvis. »Ziehen Sie sich an. Dann rufen Sie mich an.«

      »Sir«, stieß sie aus, aber er hatte aufgelegt.

      »Schlechte Neuigkeiten?«, fragte der Schöne.

      »Ja.« Sie wich seinem Blick aus; sie wollte nur gehen. »Ich ruf dich an«, sagte sie, während sie ihren anderen Schuh schnappte und hielt lange genug an, um in ihren Schlüpfer zu steigen. Sie schoss an ihm vorbei, nahm ihre Handtasche von der Küchentheke und steuerte auf die Tür zu.

      »Ich habe dir meine Nummer nicht gegeben«, rief er aus.

      »Ist in Ordnung«, sagte sie über ihre Schulter hinweg, als sie durch die Tür trat. »Ich bin das FBI.«

      DC Metro Detective Rhys Morgan lehnte gegen den Kotflügel seines Autos und blickte auf den klebrigen Schlamm herunter, der sich auf seinen feinen Lederschuhen sammelte. Ein Brummen von Aktivität erfüllte das Ufergebiet, wobei einige Polizeiautos, ein Krankenwagen und der Wagen des Gerichtsmediziners alle ihre Lichter aufblitzen ließen. In dieser unchristlichen Stunde erhob sich Nebel vom Fluss und brachte eine Kühle in die Luft.

      »Was für eine Bescherung«, meckerte er im Flüsterton. Sein Handy klingelte. »Morgan«, nahm er ab. Die Stimme seines Chefs zu hören vertiefte nur das unglückliche Stirnrunzeln, das sich tief in sein Gesicht grub. »Nein, Chief, die Bundesagenten sind noch nicht hier. Ja, ich halte den Tatort dicht. Natürlich lasse ich es Sie wissen, wenn sie eintreffen.« Er blickte auf und sah ein Paar serienmäßige Fahrzeuge der Bundesbehörde einbiegen. »Oh, prima, Chief«, berichtete er. »Die Kavallerie ist da.«

      Ein schwarzer Mann stieg aus dem ersten Auto und wartete auf den Fahrer des zweiten Autos. Rhys lehnte sich herüber, um zu schauen, erwartete, dass ein stinknormaler, aalglatt gekleideter Prototyp eines Bundesagenten auftauchte. Was stattdessen kam, war—

      Sein Mund klappte auf. Der Bundesagent war eine Frau und sie war keinesfalls stinknormal. Sie hatte langes honigblondes Haar, grüne Augen und einen stolzierenden Gang, der in High Heels gehörte. Er presste seine Lippen fest zusammen und schloss seine Augen, wollte ihr Bild aus seinem Geist schrubben. »Auf keinen verdammten Fall.«

      Dreya bog in den Tatort mit seinem Gewirr aus mehrfach-behördlichen Uniformen, blinkenden Lichtern und meterlangem gelbem Tatortabsperrband ein. Ihre Beklemmung herunterschluckend, traf sie sich mit ihrem Chef, Herb Jarvis. »Director, warum die ganze Geheimhaltung? Profiliert?«

      Sie nickte in Richtung des mit einer Abdeckplane bedeckten Bereichs, der die Leiche des Opfers abschirmte. Jarvis vorherige Verschleierung am Telefon über dieses Opfer machte sie nervös. Sie wollte die Abdeckplane zurückreißen und dem entgegenblicken, auf was ihr Chef versuchte sie vorzubereiten.

      Sag’s mir einfach. Bring’s hinter dich.

      Als er sprach, bereute sie den Gedanken.

      »Dreya, es ist Libby.«

      Sobald die Worte aus seinem Mund kamen, trat sie zurück. »Nein.« Sie schüttelte verleugnend den Kopf. »Nein, nicht Libby.« Sie drehte sich um und ging auf ihr Auto zu, drehte dem Tatort den Rücken zu. Tränen schossen in ihre Augen und sie blickte nach oben, um sie am Fallen zu hindern. Aber sie fielen, flossen ihr Gesicht herunter bis sie diese von ihrem Kinn wischte.

      Reiß dich zusammen.

      Sie wischte sich ihr Gesicht an ihrem Ärmel ab und straffte sich mental. Sie stand für einen Moment da, eine Hand auf ihrer Hüfte, sammelte ihre Gedanken, kontrollierte den Zorn, welchen sie jedes Mal verspürte, wenn sie an den Tatort eines Mordes eines Unschuldigen kam. Dass diese Unschuldige eine junge Frau war, die sie kannte, sollte ihre Leistung nicht beeinflussen. Sie atmete tief aus, schob ihre Schuld und Trauer in eine andere Dimension.

      Es tut mir leid, dass ich dieses Mal nicht für dich da war, Libby.

      Jarvis wartete auf sie. Sie kehrte an seine Seite zurück. »Was können Sie mir sagen?« Sie wappnete sich.

      »Es gibt keine äußerliche Gewalteinwirkung. Zuerst werden wir Selbstmord ausschließen.«

      Auf keinen Fall das, dachte sie. Libby war so voller Leben. Sie seufzte, zutiefst dankbar, dass sie es nicht mit Libbys verprügelter, niedergestochener


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