Doc Savage - Das vergessene Imperium. Kenneth Robeson

Doc Savage - Das vergessene Imperium - Kenneth Robeson


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»Ich habe mitgekriegt, wie sie im Betriebsgebäude davon geredet haben, deshalb.«

       »Es sollte ein Geheimnis sein«, beharrte Ham.

       »Verdammich, das kann kein Geheimnis bleiben, wenn 'oratio 'arris davon gewusst hat, oder?«

       »Also bist du der Vogel, der herumgepiepst hat«, knirschte Monk.

       »Entschuldigen Sie?«

       »Jemand hat die Presse von Docs Ankunft informiert«, sagte Ham betont.

       »Das war ich. Teile deinen Reichtum, sag ich immer.«

       Dann steckte der kahlköpfige Riese den Kopf heraus. Er griff in eine der beiden Hemdtaschen, die an kurze Bandelieren erinnerten, nur dass sie mit Zigarren vollgestopft waren und nicht mit Kugeln.

       Er zog einen Stumpen heraus und hob ihn an den Mund. Daraufhin biss er das Ende ab und spuckte den Rest auf den Hangarboden.

       Der Mechaniker namens Horatio Harris trat unwillkürlich einen Schritt zurück.

       »Na, da soll mich doch! Wer im Namen des Königs seid ihr?«, platzte er heraus.

       »Das ist Doc Savage«, erwiderte Monk beiläufig.

       »Erkennen Sie ihn nicht?«, fügte Ham hinzu, dessen Augen belustigt leuchteten.

       »Mann, das is nich Doc. Ich hab mal ein Foto von ihm gesehen. Er is 'n strammer Kerl mit Augen wie zwei Gold-Jimmy-O'Goblins, oder zumindest heißt es so.« Horatio Harris sah finster drein. »Wer sin Sie – der blühende amerikanische Goliath?«

       »Sie können mich«, erwiderte der Riese und kehrte zu seiner heiseren, flüsternden Sprechweise zurück, »Bell nennen.«

       »Bell?«

       »Behemoth Bell.«

       »Nie von Ihnen gehört.«

       »Sie könnten sagen, er ist der Neue in unserer Gruppe«, warf Monk ein.

       »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen - glaube ich«, stammelte Horatio. »Aber wenn ich so kühn sein darf zu fragen, wo Doc Savage ist?«

       Der Riese, der sich Behemoth nannte, trat vom Flugzeug weg.

       »Er ist nicht an Bord«, erwiderte er.

       Eine Feststellung, die, genau besehen, die Wahrheit nicht strapazierte.

       »Ach, nee! Ich hab sie davon reden hören.«

       Behemoth zuckte liebenswürdig die Achseln. »Sehen Sie selbst nach.«

       Der Mechaniker nahm Behemoth Bells Einladung beim Wort. Er war nicht sehr lange im Flugzeug. Er kam wieder heraus, mit beschämtem Gesicht.

       »Sie haben die völlige Wahrheit gesagt, allerdings.«

       »Sagte ich doch«, meinte Behemoth Bell.

       »Jetzt gehen Sie los und sagen sie diesen neugierigen Schreiberlingen, dass Sie denen einen vom Pferd erzählt haben«, knurrte Monk. »Und das wird Sie vielleicht lehren, keine Geschichten zu wiederholen, die nicht stimmen.«

       »Recht haben Sie, Sir. Recht haben Sie.«

       Horatio Harris verließ den Hangar, ein geschlagener Held.

       Nachdem er verschwunden war, riss Monk den großen Mund zu einem Grinsen auf.

       »Dieser Behemoth, der ist bestimmt ein Ding, wenn man ihn dabei hat.«

       Ham Brooks nickte. »So sehr ich es ja hasse, Monk zuzustimmen, Doc, das ist das zweite Mal, dass diese Verkleidung von Nutzen war. Das Geheimnis des Mannes im Mond vor ein paar Monaten wäre nicht gelöst worden, hätten Sie ihn nicht erfunden.«

       Im Gegensatz zu seinem gut gelaunten Verhalten vor den Nachrichtenleuten und dem neugierigen Mechaniker teilte der verkleidete Doc Savage – denn der selbsternannte Behemoth war der Bronzemann – nicht das Vergnügen seiner Gehilfen.

       »Wir müssen los«, sagte er.

       Ihre Schoßtiere im Schlepptau, folgten Monk und Ham dem rot bepelzten Riesen. Sie gaben sich alle Mühe, sich fern von der Schar an Reportern zu halten, die eifrig damit beschäftigt waren, jedem Flugzeug nachzujagen, das gerade landete, immer in der vagen Hoffnung, Doc Savage festzumachen.

       *

       Ein Taxi brachte sie zu einem Hotel in der Nähe des Hyde Parks, wo Redner auf Kisten, einer langen Tradition folgend, sich zu wichtigen Angelegenheiten äußerten, sowohl aktuellen als auch vermeintlichen.

       Monk und Ham waren erfreut darüber, dass Doc Savage sich als der fiktive Behemoth Bell eingetragen hatte. Sie nahmen ihre Zimmer in Besitz, verkündeten, sie seien zufriedenstellend, und versammelten sich in Docs Zimmer.

       »Soll ich Johnny anrufen, Doc?«, fragte Monk.

       »Ich war sehr darauf bedacht, Johnny zu sagen, dass der Zweck meines Besuchs in London eine Rede bei der wissenschaftlichen Gesellschaft sei. Ich wollte seine Erwartungen nicht allzu sehr in die Höhe schrauben.«

       Monk starrte seinen bronzefarbenen Chef an. »Das haben Sie uns auch gesagt«, brummelte er.

       Ham holte nachdenklich seinen Degen hervor. »Ja, aber Sie haben darum gebeten, dass wir uns auf jeden Fall Ihnen anschließen. Da bin ich etwas misstrauisch geworden.«

       »Mein wahrer Grund dafür, nach London zu kommen, könnte eine Handlung nach sich ziehen oder auch nicht«, sagte Doc, der seine Kopfhaut abschälte. Glatt gekämmtes Haar trat zutage, das die Farbe von Bronze hatte und so dicht am Kopf lag wie eine Schädelkappe.

       Transparente Muscheln, die Behemoth Bells Augen ihre fröhliche blaue Färbung verliehen, kamen heraus und zeigten Sehorgane von überraschenden Eigenschaften.

       Sie waren wie Tümpel mit Goldflocken, die ständig in Bewegung waren. Es war etwas Hypnotisches, Zwingendes an der Weise, wie diese Goldflöckchen von winzigen, rastlosen Winden aufgerührt wurden. Es waren Augen, die abwechselnd jemanden beruhigen oder beunruhigen konnten, der in ihre goldenen Tiefen blickte – je nach Stimmung des Besitzers.

       Aus einer Reisetasche kamen Chemikalien, durch deren Anwendung die Sommersprossen aus Doc Savages Gesicht gerieben wurden. Zugleich erschien der rötliche Hauch seiner Haut. Die feinporige Haut war ebenfalls bronzefarben – obwohl etwas heller als die Tönung seines Haars.

       Während er am Werk war, schien Doc Savages Haltung größer zu werden. Drähte kamen aus seinen Nasenlöchern heraus, so dass sie wieder normal groß wurden. Die Entfernung von Kitt stellte die korrekten Konturen seiner flach gedrückten Nase wieder her. Die Entfernung von Zahnprothesen nahm der quadratischen Kinnlade ihre Form, und die Zähne, die in seinem Kopf verblieben waren, wären für einen habgierigen Zahnarzt eine einzige Enttäuschung gewesen.

       Die Entfernung der Schminke hatte eine Veränderung zur Folge, die nichts weniger als überraschend war.

       Doc Savage war ein Riese von Mann, aber an seinem Körperbau war nichts Fleischiges. Seine Halssehnen, die Sehnen an den Handrücken mit den langen Fingern wirkten ebenso geschmeidig wie Bündel von Violinsaiten. An seinen Bewegungen war eine fließende Leichtigkeit, die auf große Beweglichkeit und herkulische Kraft hindeutete. Seine Statur, seine ungewöhnlich regelmäßigen Züge, die entschiedene Bronzefärbung seiner Haut – ein Ergebnis dessen, dass sie lange der tropischen Sonne ausgesetzt gewesen war – erzeugten ein unverkennbares und einnehmendes Bild.

       Das generelle Ergebnis war, dass Doc Savage ebenso auffällig war, als ob er eine Fahne trüge.

       Daher die Notwendigkeit – so ermüdend es ja war -, hin und wieder eine ausgeklügelte Verkleidung anzulegen, um problematische Situationen zu vermeiden, zu denen nicht zuletzt Mitglieder der vierten Gewalt zählten. Doc Savage hatte viele Feinde.

       Doc wandte sich vom Spiegel ab. Er legte die Zigarren beiseite.


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