Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer

Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket - Reinhard Köhrer


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      Eine nonverbale Botschaft?, fragte sich Rena. Es ist immer dasselbe… Man sollte offen aussprechen, was man will, anstatt nur vage Andeutungen zu machen, die dann niemand versteht…

      »Du bist auch ein Berater, nehme ich an«, wandte sich Geralgar an Traanlak.

      Der Geheimdienstschef widersprach nicht.

      Der Riesen-Rodanag zog sich etwas zurück. Ein raschelnder Laut entstand, während er auf seinen Tentakeln über den glatten Boden lief. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Er ließ sich auf einer würfelförmigen Erhöhung nieder, die Rena zunächst für eine Konsole oder ein technisches Aggregat gehalten hatte, ehe ihr Geralgar bewies, dass es sich um ein Rodanagisches Sitzmöbel handelte.

      Oder dazu umfunktioniert worden ist, weil niemand mehr weiß, was es wirklich sein könnte, dachte Sunfrost.

      »Wir haben ein Problem mit den Dabsokaar, die hier ihre Glückseligkeit suchen. Mit großer Mühe konnten wir sie daran hindern, in die Bewohnte Zone einzudringen. Sie sind süchtig nach den 5-D-Impulsen, die uns aus der Tiefe des Raums erreichen.«

      »Wer schickt diese Impulse ab?«, fragte Bruder Guillermo sofort.

      »Wir wissen es nicht, aber es gibt Legenden darüber. Es könnten die Basir sein oder… vielleicht auch die verschwundenen Götter.«

      »Und wohin werden diese Impulse weitergeleitet?«

      »Auch das entzieht sich unserer Kenntnis. Wir können normalerweise nicht einmal ihren Bedeutungsgehalt erkennen. Wir wissen nur, dass es sie gibt. Mit unseren selbst erzeugten 5-D-Impulsen stehen wir mit einer anderen Welt in Kontakt, die ihr auch schon besucht habt. Aber das ist alles jetzt nicht so wichtig. Es geht um etwas anderes.« Er hielt inne, wandte kurz die großen Augen in Richtung seines eigenen Beraters Maltranar, so als müsste er sich von diesem noch einmal eine Bestätigung abholen und fuhr dann fort: »Ihr müsst uns von der Plage der Dabsokaar erlösen! Wie stark eure Bewaffnung ist, haben die Abwehrmechanismen unserer Entfernten Verwandten erfahren müssen. Ihr währt also in der Lage dazu. Und wir bitten euch darum: Rettet uns vor denen, die uns anbeten! Ihr seid unsere letzte Hoffnung!«

      *

      »Austritt aus dem Sandström-Raum!«, meldete Lieutenant Pierre Templeton, der Ruderoffizier des Leichten Kreuzers NEPTUN.

      Commander Raphael Wong erhob sich aus seinem Schalensitz und blickte auf den Panorama-Bildschirm, der die Sonne Picus Major zeigte – davor die Schatten der beiden von Menschen besiedelten Trabanten Picus Major II und III, die sich auf eine Position zubewegten, in der sie in Konjunktion standen. Auf dem dritten Planeten lebte die Mehrheit der menschlichen Bevölkerung des Picus-Sektors, während Planet Nummer zwei nur dünn besiedelt war. Bei Nummer eins handelte es sich wiederum um eine Gluthölle von Merkurgröße, deren Tagseite bis über 700 Grad Celsius heiß wurde.

      Hier und da blitzten Explosionen auf.

      Und außerdem zeichneten sich mehrere Dunkelzonen ab, die sich ausdehnten.

      Schwarze Löcher, erkannte Wong. Mini Black Holes, verursacht durch den Einsatz von Antimateriebomben der Fulirr…

      Mit starken Verbänden hatten die Fulirr inzwischen angegriffen. Dutzende ihrer keilförmigen Raumschiffe waren aus dem Zwischenraum materialisiert. Wong war darüber bereits während der Sandström-Passage der NEPTUN durch Commodore Ronald Smith informiert worden, der von dem um Picus Major III kreisenden Spacedock 112 aus die lokalen Verteidigungskräfte im System befehligte. Dazu gehörten eine Reihe von unterlichtschnellen Raumbooten und inzwischen auch eine Staffel der neuen Jäger, die auf insgesamt vier Raumforts stationiert waren, die um die Planeten II und III kreisten. Diese Raumforts waren erst vor kurzem, im Zuge der sich

      zuspitzenden galaktopolitischen Lage hier im Schnellverfahren installiert worden. Die

      Mobilmachungsgesetze hatten es ermöglicht, die erheblichen industriellen Kapazitäten von Picus Major III für diesen Zweck einzusetzen.

      Außerdem operierten im nur wenige Lichtjahre von Wurmloch Alpha entfernten Picus Major System noch jene Einheiten, die von Commodore Soldo im gesamten Picus-Sektor abkommandiert worden waren. Inzwischen war dieser Verband erheblich verstärkt worden, sodass neben zahlreichen Leichten Kreuzern wie der NEPTUN auch zwei Dutzend Schwere Kreuzer und zehn Zerstörer hier patrouillierten.

      Der Großteil von Soldos Flotte war rund um Alpha Picus stationiert, wo man den Hauptangriff der vereinigten Fulirr und Naarash-Flotte erwartete.

      Letzte Meldungen besagten, dass sich ein weiterer Flottenverband unter dem Kommando von Admiral Mark Akato dem Picus-Sektor näherte. Dass der Chef des taktischen Stabes persönlich sich der Sache annahm, machte deutlich, dass es hier tatsächlich um alles oder nichts ging. Die Flottenstärke innerhalb der Humanen Welten war bis zum Äußersten ausgedünnt worden. Auf diplomatischen Kanälen wurde versucht, die Verbündeten K'aradan, Ontiden und Genetics zum Einsatz größerer Unterstützungsflotten zu bewegen. Im Hinblick auf die Ontiden war man da auch erfolgreich gewesen.

      Die Genetics hatten ihre Flottenpräsenz im Picus Sektor zwar verdoppelt, unterhielten insgesamt aber immer noch einen vergleichsweise kleinen Verband unter Admiral Nobusuke M. McGrath, der darüber hinaus ausschließlich um Wurmloch Alpha konzentriert war. Allerdings waren ihre Raumer effektiver als Standartschiffe des Star Corp vergleichbarer Größe.

      »Versuchen Sie, Kontakt zu Commodore Smith zu bekommen«, forderte Wong.

      Lieutenant Pemmo Nebbson schüttelte den Kopf. Der Funkkontakt zum Kommandierenden der lokalen Verteidigungskräfte des Picus Major Systems war schon während der Sandström-Flugphase nicht mehr herstellbar gewesen.

      »Sir, da antwortet niemand!«, erklärte Nebbson. »Ich habe es auf allen Frequenzen versucht – Sandström-Funk inklusive!«

      »Ortung? Was ist da los?«, fragte Wong.

      »Captain… Spacedock 112 existiert nicht mehr«, erklärte Lieutenant Derek Batista stockend. Der Ortungsoffizier der NEPTUN ließ seine Finger über die Sensorfelder seines Touch Screens schnellen. »Ich finde auch zwei der vier Raumforts nicht mehr. Gerade wird die Zündung eines

      Antimateriesprengkopfs in unmittelbarer Nähe des Orbits von Picus Major III angezeigt…«

      »Das ist unfassbar, sie nehmen die unkalkulierbaren Folgen einfach in Kauf«, kommentierte Lieutenant Commander Brian Mayer fassungslos, was man jetzt auf dem Panorama-Schirm verfolgen konnte.

      Die Antimaterie-Explosion war deutlich zu sehen. Ein Lichtblitz schien für einen Moment heller als die Sonne Picus Major. Doch dann fiel diese Kunstsonne in sich zusammen. Eine Dunkelzone bildete sich, breitete sich aus.

      Normalerweise kollabierten diese Mini Black Holes nach kurzer Zeit wieder. Aber sie in der Nähe einer größeren Materieballung zu zünden, barg immer das Risiko, dass Materie von dem Black Hole angesaugt wurde und es damit in einen Zustand geriet, der nicht vorhersehbar war.

      Zumindest nicht für die menschliche Wissenschaft, schränkte Commander Wong in Gedanken ein. Wie viel die Fulirr wirklich über Black Holes wissen, entzieht sich, wenn man es genau nimmt, unserer Kenntnis. Man kann also nur hoffen, dass die alles unter Kontrolle haben.

      Dutzende von Klein-Raumschiffen der lokalen Verteidigungskräfte wurden in den Strudel der mörderischen Gravitation gerissen und bewegten sich unaufhaltsam dem Ereignishorizont zu. Doch bevor sie diesen erreichten, verdampften sie durch die mörderischen G-Kräfte, die hier herrschten. Es blieb buchstäblich nichts von ihnen. Dasselbe galt für eine gesamte Jägerstaffel, deren Aufgabe die Verteidigung des Orbits gewesen war. Sie verschwanden nacheinander von den Ortungsschirmen.

      Eine Transmission vom Schweren Kreuzer ARES erreichte auch die NEPTUN. »Hier spricht Captain Lars Tradino. Ich übernehme als dienstältester Captain das Kommando des Verbandes, nachdem unser Kommandozentrum ausgefallen ist… Die anzustrebende taktische Ordnung ist in dem diese Nachricht begleitenden Datenstrom enthalten. Versuchen Sie Ihr Bestes und beten Sie für das Eintreffen von Verstärkung! Tradino Ende.«

      »Taktische Daten sind eingetroffen


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