Die Weltenbummler in Indien. Gerhard Moser

Die Weltenbummler in Indien - Gerhard Moser


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zwei oder drei Flaschen von diesem Gesöff hinter die Binde kippten? Des Menschen Wille war sein Himmelreich.

      Wir genossen die Ruhe am Meer, das Plätschern der Wellen und die leise Musik aus den umliegenden Anlagen. Anschließend zahlten wir knapp acht Euro für das ganze Vergnügen. Als wir gegen halb neun ins Hotel kamen, wollten wir noch etwas auf dem Balkon chillen. Nach wenigen Minuten gaben wir jedoch auf, da die Moskitos uns zu sehr nervten.

      27.01.20, Montag

      Unsere innere Uhr war auf halb neun gestellt und funktionierte recht gut. Während wir auf dem Balkon auf das vorbestellte Frühstück warteten, kam ein weißes Mercedes Coupé angefahren und ein mit dicker Goldkette behangener, braungebrannter Mann stieg aus. „Wie geht es euch? Alles in Ordnung? Da mein Manager zwei Tage frei hat, muss ich heute mal nach dem Rechten schauen. Das Haus gehört mir“. Oha, der Chef und Eigentümer begab sich in die niedrigen Gefilde. Sein Händedruck war kräftig und energiegeladen. Als er hörte, dass unser Frühstück seit 15 Minuten überfällig war, ging er direkt hoch in die Küche. Keine drei Minuten später brachte uns die Bedienung unser Frühstück. Tee und Kaffee waren heute sogar heiß. Achims indisches Frühstück war „very spicy“, obwohl er schon an eine gute Schärfe gewöhnt war. Er brachte es zurück und bestellte sich ein Rührei. Nach dem Frühstück liefen wir zum Shop, da uns Lakshmi verschiedene Tischdecken zur Auswahl mitbringen wollte. Der Shop war geöffnet, aber keiner da. Wir warteten einige Minuten und gingen dann zurück ins Hotel.

      Heute stand Obsteinkauf im Ort an. Dabei wollten wir gleich Geld abheben, was uns bisher noch kein einziges Mal gelungen war. Kaum waren wir dreihundert Meter gelaufen, quasselte uns ein Taxifahrer an. Warum nicht, es war ohnedies drückend heiß heute. Wir handelten den Fahrpreis mit ihm aus und er brachte uns zunächst zur Bank. Mehrere Versuche schlugen fehl und wir gaben auf. Vor dem Markt ließ er uns aussteigen, nicht ohne uns vorher seine Visitenkarte zu geben. „Ihr könnt jederzeit über die Rezeption eures Hotels bei mir anrufen. Über den Preis werden wir uns dann schon einig“. Sprach‘s und fädelte sich wild hupend in den zähfließenden Verkehr ein. Am Stand für Obst versuchte einer der Verkäufer uns heute höhere Preise aufs Auge zu drücken. „Warum soll alles heute teurer sein? Vor zwei Tagen haben wir 20% weniger bezahlt.“ Jetzt erkannte uns der Verkäufer wieder und ging mit den Preisen runter. Im Endeffekt sparten wir 10 Cent, was den Kohl auch nicht fett machte. Auf eine Kokosnuss verzichteten wir heute, weil die angebotenen nicht schön aussahen. Das Fleisch und der Fisch, welche wir in den entsprechenden Abteilungen zu sehen bekamen, bestätigten uns mal wieder, in Goa überwiegend vegetarisch zu leben. Da saß die Oma am Boden, hackte Gulasch, und warf alles zu ihren Füßen auf einen Haufen. Überall schwirrten die Fliegen herum. Danach packte sie die Fleischstücke in eine Tüte und legte diese wieder auf das Verkaufsbrett. Guten Appetit! In der „Bäckerei“ nahmen wir erneut Kekse und Marmorkuchen mit. Frisch gebacken. Das Tuk-Tuk brachte uns anschließend zurück ins Hotel. Allerdings mussten wir auch heute dem Fahrer den Weg erklären.

      Der Ausflug zum Meer fiel heute sprichwörtlich ins Wasser. Die Flut hatte ihren Höhepunkt erreicht und es blieb nur ein schmaler Streifen des Strandes, um sich darauf zu bewegen. Die Luft war drückend, schwül und sehr feucht. Das Meer sah aus, als würde es im Nebel versinken. Heute waren weniger Touristen am Meer. Vor allem waren kaum Inder zu sehen. Wir kamen nicht weit, da mir das Wetter auf den Kreislauf schlug. So liefen wir zurück zu Gregs Hütte und bestellten eine Kleinigkeit zum Mittagessen. An den Tisch nebenan setzte sich eine deutsche Familie, die jedoch überhaupt nicht begeistert war, von uns angesprochen zu werden. Typisch.

      Da unser Zimmer noch nicht gemacht war, als wir zurückkamen, machten wir der Bedienung mit Händen und Füßen klar, dass wir heute keinen Service bräuchten, nur drei Flaschen Wasser und die Kaffeebeutel. Trotzdem stand der junge Mann 20 Minuten später erneut vor der Tür. „Room Service?“ Alles nochmal. Seine Englischkenntnisse waren schlechter als schlecht.

      Nach dem Mittagsschlaf gab es den frischen Kuchen und einen leckeren Kaffee. Danach ging es ans Tagebuch. Leider funktionierte unsere Seite im Internet immer noch nicht. Auch Christian, der Administrator unserer Blogseite kam nicht dahinter, was da falsch lief.

      Gegen Abend fing es in meinem Bauch an zu rumpeln. Waren es die Nudeln vom Mittagessen, die zu fettig waren? Vielleicht auch die unbekannte Soja Soße, die ich zu reichlich darüber gegossen hatte? Es könnten aber auch die Pilze gewesen sein, die unter die Nudeln gemischt waren. Egal, es putzte mich richtig durch. Danach war Ruhe. So gingen wir frohgemut an den Strand und aßen im Domino ein Gemüse Masala mit Reis. Im Shop nahmen wir die zwei Tischdecken mit, die Lakshmi besorgt hatte. Ob das Motiv der Elefanten oder das von Sonne-Mond-Sterne besser gefiel, blieb dahingestellt. Wir zahlten 1.700 INR (21 €) und bekamen einen dünnen, orangefarbenen Sarong dazu geschenkt.

      Zurück im Hotel kamen neue Gäste an. Zwei Zimmer wurden mit deutschen Touristen belegt. Kurz danach fiel mal wieder der Strom aus. Was im Domino den tollen Effekt hatte, dass wir den Nachthimmel besser sehen konnten und die Dunkelheit die romantische Stimmung hob, machte hier leider das Lesen unmöglich und die Luft im Zimmer wurde schnell stickig. Nach einer guten halben Stunde gab es wieder Strom.

      28.01.20, Dienstag

      Um acht waren wir wach. Gegen halb neun saßen wir bereits gestylt auf dem Balkon. Schön, mal etwas früher aus den Federn zu kommen. Die deutschen Nachbarn rückten schon die Möbel auf dem Balkon, die Krähen schrien enorm laut. Eigentlich hatten wir ganz gut geschlafen.

      Vila war aus seinem zweitägigen Kurzurlaub zurück. Er fragte, ob alles in Ordnung sei und ob wir das Frühstück schon bestellt hätten. Für den Abend empfahl er uns den Flohmarkt, der nur 15 Minuten mit dem Taxi von hier entfernt stattfinden würde. Wir hatten bereits unendlich viele Märkte in Asien gesehen und entschlossen uns, diesen Markt nicht zu besuchen.

      Nach dem Frühstück machten wir uns fertig und gingen zum Strand. Nach einer guten halben Stunde weckte eine große Treppe, die 100 m entfernt vom Strand ins Dorf führte, unser Interesse und wir machten einen Abstecher dahin. An dieser Stelle des Strandes fanden sich auch heute unendlich viele Inder ein, spielten im Sand und tobten im Wasser. Als wir oben am Ende der Treppe ankamen, lag eine lange Straße, links und rechts mit Shops bepflastert vor uns. Ein Laden nach dem anderen bot hier Shirts, Hosen und T-Shirts an. Wir waren erstaunt, wie günstig hier alles war Das indische Shirt, welches Achim bei Lakshmi kaufte und den „Freundschaftspreis“ von 400 INR bezahlte, bekam man hier für 250 INR. Das ärmellose Shirt, mit welchem ich liebäugelte, gab es hier für 100 bis 150 INR, bei Lakshmi zum „unschlagbaren Preis, weil wir Freunde sind“ von 250 bis 350 INR.

      Soviel zum Thema Freundschaft und Geschäfte. In den nächsten Tagen wollten wir hierher zum Shoppen zurückkommen. Wenn wir mit einem Tuk-Tuk zurückfuhren, bekam keiner was mit.

      In einem uns noch unbekannten Lokal aßen wir ein Dal (Linsengericht) mit Reis. Wie meist, teilten wir uns eine Portion und waren satt. Als wir ins Hotel zurückkamen, war der Roomservice leider immer noch nicht da, obwohl es schon 14 Uhr war. Wir waren mit Sand voll besudelt, weil uns eine indische Gruppe leider überall angefasst hatte, als wir ein Bild mit dem eingebuddelten Inder und seinen vielen Freunden machten. Der Sand klebte im Nacken, am Oberarm und am Shirt. Während ich duschte, wollte der Service ins Zimmer. Das Englisch der Beiden war leider mehr als mangelhaft. So erklärte ihnen Achim, dass sie bitte in zehn Minuten wiederkommen sollten. Gemütlichen Schrittes gingen sie weiter zum nächsten Zimmer und ließen sich eine Stunde nicht sehen. Um 15 Uhr wurde mir die Warterei zu viel und ich legte mich zum Mittagsschlaf. Sie konnten es einfach nicht verstehen, dass Achim sie jetzt nicht ins Zimmer lassen wollte. So gaben sie ihm schließlich die täglichen drei Flaschen Wasser, die Kaffeetütchen und frische Handtücher. So war Kaffee und Kuchen nach dem Schlaf in jedem Fall gesichert. Es blieb nichts Anderes übrig, als später Vila darum zu bitten, dass unser Zimmer ab morgen etwas früher gemacht wird. Schließlich waren wir zehn Tage hier und andere nur zwei oder drei Nächte. Das sollte einen kleinen Vorteil wert sein. Wenn wir um elf außer Haus gingen und dann drei Stunden unterwegs waren, musste es ja möglich sein, in dieser Zeit unser Zimmer zu machen.

      Nach dem Kaffee sortierte Achim die Sachen in


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