Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019. Pete Hackett

Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019 - Pete Hackett


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hatte.

      Cutler dachte an seine Auftraggeber in El Paso, die ihm da eine schöne Suppe eingebrockt hatten.

      Seufzend setzte er sich und rieb über den noch schmerzenden Hinterkopf. McCleef war genauso verschwunden wie sein Brauner. Auch die Spencer lag nicht mehr herum. Cutler griff nach der Halfter. Es verwunderte ihn wenig, dass auch sein Colt nicht mehr darin steckte.

      Er erhob sich und ging noch halb taumelnd zu der gespalteten Blutbuche, an die er die Schulter lehnte. Vermutlich wäre es ohne Pferd, Waffen, Proviant und Wasser wirklich das Klügste gewesen, umzukehren. Und sicher hätten das neun von zehn Männern in dieser Lage auch getan. Das schien McCleefs Gedankengang gewesen zu sein.

      Doch Cutler dachte gar nicht an aufgeben, womit seine Auftraggeber auch mit Sicherheit nicht einverstanden gewesen wären. Man hatte auf ein Mitglied der Alamo-Organisation zurückgegriffen, weil man seine Möglichkeiten besser einschätzte als die des County Sheriffs oder der Texas Rangers. Man traute ihm beispielsweise zu, dass er Warrior auch jenseits der Grenze suchte, wenn er ihn hier nicht fand.

      Cutler hielt nach Spuren Ausschau, ohne sich dessen in der ersten Minute bewusst zu sein. Und als ihm klar wurde, warum er das tat, fand er sie schon. Mit zwei Pferden hinterließ McCleef mehr Eindrücke als vorher, und obendrein jüngere.

      Die Hufspuren führten den Karrenweg weiter nach Süden wieder in dichteres Gestrüpp hinein.

      Farngestrüpp wucherte zwischen den Radrinnen. Noch ließen sich die Eindrücke gut verfolgen. Dann jedoch bedeckte ein dichter, dunkler Moosteppich den Boden und ließ selbst die Rinnen kaum noch erkennen. Von den Hufspuren sah Cutler nichts mehr.

      Er schaute den Weg hinunter, der sich knapp ein Dutzend Yards weit erkennen ließ. Das Buschwerk neigte sich von beiden Seiten zusammen und würde die kleine Schneise verschwinden lassen, wenn sie nur ein paar Wochen lang niemand mehr benutzte, wie das jetzt offensichtlich bereits der Fall war, seit die Banditen hier irgendwo hausten.

      McCleef schien verschwunden zu sein und mit ihm seine - Cutlers - Chance, Warrior und seine Bande stellen zu können. Ohne Waffe war er wie ein Wolf ohne Zähne.

      Einen Augenblick lang erwog er ernsthaft, umzukehren und in Lobo ein anderes Pferd und neue Waffen zu beschaffen. Doch gleich darauf verwarf er den Gedanken. Erneut suchte er den Boden ab, beugte sich hinab und fuhr mit den Händen durch das Moos. Das Ergebnis blieb negativ. Cutler kehrte um und nahm die Spur im Farn noch einmal auf, um ihr langsamer zu folgen und gründlicher Ausschau zu halten.

      Und da fand er die Stelle, an der McCleef nach Westen abgebogen war. Auf einer erodierten Lavaplatte hatte er die Pferde in die neue Richtung gelenkt.

      Geknickte Büsche wiesen deutlicher den Weg als die Eindrücke auf dem Boden. Die Spuren führten einmal nach Norden zurück, dann im Bogen nach Süden.

      McCleef suchte seinerseits nach den Spuren der Banditen, und alles deutete für Cutler darauf hin, dass er ein hartnäckiger Verfolger für Warrior war. Vielleicht viel hartnäckiger als alle anderen vor ihm, einschließlich der gescheiterten Texas Rangers.

      Im Kakteendickicht lief er erneut ins Leere. Von einer Sekunde zur anderen waren die Spuren verschwunden.

      Giftgrüner Moosboden schob sich von den Kakteen bis zu einem Schilfgürtel.

      Cutler ging weiter. Plötzlich federte der Boden, brach auf und gab laut glucksende Geräusche von sich.

      Er warf sich zurück, schrammte ins Moos und rollte mehrmals um seine Achse.

      Wie dünner Nebel stiegen Dämpfe aus dem aufgebrochenen Loch. Der Moosteppich war über einen Sumpf gewachsen, als hätte man eine Decke über ihn gezogen, um seine Existenz zu verbergen. Um ein Haar wäre er darin versunken, ohne dass jemals ein Mensch davon hätte erfahren können.

      Kalt lief es ihm nachträglich bei dem Gedanken daran über den Rücken. Er erhob sich, ging zurück und nahm sich vor, Moos künftig mit größerer Vorsicht zu betreten.

      Abermalige gründliche Suche ließ ihn den neuen Bogen finden, den McCleef vollführte. Ein Stück konnte er sogar schneller gehen, ohne in Gefahr zu geraten, die Eindrücke nochmals zu verlieren.

      Auf einmal hörte er Holz brechen und ein Pferd schnauben. Das durchdringende Rasseln einer emporschießenden Klapperschlange hallte gespenstisch durch die Brasada.

      Cutler meinte im ersten Augenblick, der Angriff des Reptils gelte ihm, so laut konnte er das Rasseln hören. Aber es war doch ein Stück entfernt.

      Ein Pferd wieherte scharf. Dann krachte ein Schuss. Das Donnern weckte ein vielfaches Echo und ließ andere Tierstimmen aufgeschreckt erklingen.

      Cutler schlich weiter und sah McCleef, der absaß und mit dem Fuß nach der erschossenen Schlange trat. Der Leib zuckte noch. Aber der dreieckige Kopf war von der Kugel zerschmettert worden.

      Der Kopfgeldjäger kreuzte seine eigene Spur durch das Gestrüpp.

      Das Gestrüpp bot Cutler vorzüglichen Schutz. Schritt um Schritt pirschte er näher an den gefährlichen Gegner heran.

      McCleef schob eine frische Patrone in die Colttrommel und drehte sie auf der ausgestreckten Hand durch.

      Der Schlangenkörper zuckte immer noch.

      An seinem Sattel sah Cutler seinen Patronengurt mit dem Colt in der Halfter über dem Kolben des Gewehres hängen. Es steckte im Scabbard. Aber noch trennten ihn fünfzig Yards von seinem Braunen. Und jeden Moment konnte McCleef sich wieder in den Sattel schwingen und weiterreiten.

      Cutler glitt zum nächsten Busch und duckte sich in das weite Geäst.

      McCleef kauerte sich. Ein Messer blitzte in der Sonne. Der Kopfgeldjäger schnitt das Reptil auf, ging zum Buschwerk und brach Äste los.

      Cutler frohlockte. McCleef gedachte, sich aus der Schlange eine Mahlzeit zu bereiten.

      Noch dreißig Yards, dann hatte er den Braunen erreicht und konnte den Colt aus der Halfter ziehen.

      McCleef kauerte nieder, zerknickte das Holz und häufte es aufeinander.

      Leise raschelte das Buschwerk.

      Der Kopfgeldjäger stutzte, blickte über die Schulter und richtete sich auf.

      Cutler lag schon unter dem bis auf den Boden hängenden Buschwerk und vertraute auf die vielen Äste und Blätter, die für ihn Schutzwand und -dach zugleich bildeten.

      Ein paar Sekunden beobachtete der Kopfgeldjäger das Dickicht aus zusammengekniffenen Augen, dann schien er der eigenen Wahrnehmung zu misstrauen und wandte sich wieder seinen Vorbereitungen zu.

      Cutler schob sich vorsichtig weiter und richtete sich zwischen den Büschen erneut auf. Er hielt die sich biegenden Äste fest und ließ sie langsam und geräuschlos in ihre ursprüngliche Lage zurückgleiten.

      Nach drei weiteren Minuten stand er nur noch zehn Yards von seinem Pferd entfernt.

      McCleef zündete das Feuer an. Im Augenblick nahm es ihn voll in Anspruch. Cutler wagte es, den Schutz ganz zu verlassen. Auf Zehen brachte er die gefährlichste Strecke hinter sich, erreichte die Pferde, riss den Colt aus der Halfter und schlug dem Tier in die Hungergrube.

      Der Braune schnaubte und sprang mit einem Satz vorwärts. Nervosität ließ den Rappen mitlaufen.

      Zwischen dem Kopfgeldjäger am Feuer und Cutler war nichts mehr. Aber McCleef befand sich enorm im Nachteil. Er kauerte und seine Waffe steckte in der Halfter.

      »So ein Zufall, was?« Cutler lächelte.

      McCleef schaute an seinem rechten Arm vorbei.

      »Steh doch auf!«

      Der Kopfgeldjäger tat es und drehte sich um. Er sah noch ziemlich geschockt aus. Hinter ihm schlugen die Flammen fauchend empor.

      »Du bist besser als ich dachte, Cutler. Kompliment.«

      »Du hast deine eigene Spur gekreuzt und dadurch massig Zeit verloren, McCleef.«

      »Und


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