Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019. Pete Hackett

Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019 - Pete Hackett


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Cutler trat dichter an den Mann heran. »Sie wissen jedenfalls, dass die Kerle hier irgendwo stecken, wenn sie nicht gerade irgendwo eine Postkutsche überfallen oder ein Fest feiern, wie?«

      »Wenn es denen ruchbar wird, dass der alte Nathan Brigg am Rio Grande haust, dann machen die einen Besuch bei ihm, Mister. Und was das für den alten Nathan Brigg bedeutet, muss ich Ihnen bestimmt nicht erklären.«

      »Nein, überflüssig.« Cutler lächelte. »Und ich verspreche Ihnen auch, niemandem zu verraten, dass der alte Nathan Brigg hier lebt, obwohl ich ihn fand, wie er angelte.«

      Brigg blickte auf seinen Fisch und dann prüfend auf Cutler. »Wollen Sie was davon? Sehen ziemlich hungrig aus, Mister.«

      »Einverstanden.«

      Der alte Eremit nickte, wandte sich ab und stapfte vor Cutler her am Ufer entlang. »Hier, wo wir jetzt gehen, stehen im Frühjahr zwei Yards Wasser, Mister. Reißendes Wasser, mit dem die Hälfte des Buschwerks von ganz Neu-Mexiko unterwegs ist zum Golf. Na, das interessiert Sie wohl weniger?« Er blieb stehen und wartete, bis Cutler neben ihm war.

      »Tatsächlich interessiert mich dieser Douglas Warrior viel mehr.« Cutler grinste den alten Mann an. »Was wissen Sie?«

      »Wo die Kerle hausen, weiß ich jedenfalls nicht, damit Sie gleich klarsehen. Und ich müsste lebensmüde sein, wenn ich versuchen würde, es herauszufinden. Andererseits ist mein Interesse groß, dass die Höllenhunde so oder so möglichst schnell aus der Gegend verschwinden.«

      »Das ist verständlich«, gab Cutler zu. »Also?«

      »Sie benutzen manchmal eine Furt, die eine Meile östlich liegt, Mister. Dort sah ich sie auch heute morgen nach Mexiko reiten.«

      »Na das ist doch großartig!« lobte Cutler den Mann. »Die Stelle zeigen Sie mir natürlich.«

      »Wenn Sie den Spuren folgen wollen, können Sie aber nicht warten, bis ich den Fisch gebraten habe. Sonst kommt Ihnen die Nacht über den Hals, bevor sie in El Cuervo sind.«

      Cutler pfiff durch die Zähne. »He, Mann, Sie wissen ja einen ganzen Haufen.«

      Der Einsiedler stieg die Halde hinauf. Cutler folgte ihm mit dem Braunen am Zügel und sah hinter dem Dickicht am Ufer eine verwegene Hütte, die zu dem verwilderten Mann wie die Faust aufs Auge passte. Sie bestand aus zwei krummen Bogenwänden vorn und hinten und aus dem halbrunden Dach, das die Seiten ersetzte. Eigentlich sah sie wie ein riesiges, liegendes, zur Hälfte eingegrabenes Fass aus. Ein Blechschornstein ragte aus dem Dach, war abgeknickt und deutete mit seinem oberen Teil nach Westen.

      Als Baustoff hatte Brigg Weidenäste, Krüppelkiefern und Blech gedient. Indessen rankten sich Lianen über Dach und Wände hinweg und schienen zu wesentlichen Trägern der Hütte geworden zu sein, die sie allmählich verkleideten. Als Tür diente eine alte Indianerdecke mit vielen Löchern. Das Fenster bestand aus einem einfachen Loch, zwei Fuß hoch und ebenso breit.

      Dicht neben der Hütte stand ein zweirädriger Eselkarren, ein Abfallhaufen ragte aus der Grube dahinter, und eine Leine führte von einem Pfahl zur Hüttenwand. Alles deutete daraufhin, dass der alte Nathan Brigg gelegentlich seine fadenscheinigen Kleider wusch. Vor der Tür war ein Rohr in den Boden getrieben und eine Wasserpumpe mit Schwengel darauf montiert worden, so dass der Eremit anscheinend darauf angewiesen war, sich das Wasser vom Fluss zu holen.

      Die Eingangsdecke hing an Holzringen, die auf einem dünnen Rohr liefen. Brigg schob sie zur Seite. Drinnen meldete sich der Esel. Er stand links einer aus Weiden geflochtenen Wand, die den Raum teilte.

      »Ich bin es, Jonathan«, sagte der alte Mann.

      Cutler folgte ihm ins Halbdunkel und erkannte undeutlich ein paar richtige, alte Möbelstücke, die der Alte wer weiß woher herangekarrt haben musste. Es gab sogar einen richtigen Tisch. Dem Schrank fehlte allerdings schon eine der beiden Türen, und die Giebel des Messingbetts hatten Grünspan angesetzt und waren erheblich verbogen. Der Boden war von Brigg vom Gras befreit worden, jedoch sprießte es überall dort fußhoch empor, wo er offenbar nie lief. Die Feuerstelle setzte sich lediglich aus zwei hochkant stehenden Steinen und einer Eisenplatte darauf zusammen.

      »Wollen Sie sich einen Moment setzen?« Brigg rückte eine der umgestülpten Kisten etwas vom Tisch weg, um den Platz für seinen Gast anzudeuten. Er legte den Fisch auf den Tisch und lehnte die Rute an das Weidengeflecht.

      Der Esel wandte sich wieder seinem Futter zu.

      »Es wäre mir am liebsten, Sie zeigten mir gleich, wo Sie die Kerle gesehen haben.«

      »Wie Sie wünschen, Mister.« Brigg warf einen Blick in den Tränkeimer seines Esels. »Ich muss aber für Jonathan erst noch etwas Wasser holen. Er säuft unheimlich.«

      Cutler trat zur Seite. Brigg ging an ihm vorbei hinaus. Laut knarrten der Pumpenschwengel und der Holzkolben im Gehäuse.

      »Das Ding zieht nicht mehr richtig. Der Gummiring scheint zuviel Luft zu haben.«

      Cutler drehte sich um und schaute hinaus. »Wie lange denn schon?«

      Brigg grinste, was sich allerdings nur an den blitzenden Augen im verwilderten Gesicht erkennen ließ. »Ein bis zwei Jahre bestimmt, Mister.«

      »Wer weiß eigentlich, dass Sie hier leben?«

      Die Pumpe gab ein paar saugende Geräusche von sich. Klares Wasser sprudelte aus dem Rohr. Brigg füllte seinen Eimer, hob ihn an und kam zurück. »Niemand.«

      »Aber Sie kommen doch sicher irgendwann mal in eine Stadt?«

      »Ich fahre mal nach Lobo und mal nach El Cuervo. Auch mal in eine andere Stadt, die was weiter entfernt liegt. Aber oft passiert das nicht.«

      »Aber die Leute in Lobo wissen doch, dass Sie hier wohnen?«

      »Sie können ruhig sagen, dass ich hier hause, Mister. So wohnt man doch nicht. Ja, die wissen schon, dass ich irgendwo diesseits oder jenseits vom Fluss stecke. Aber wo ...« Brigg schüttelte den Kopf.

      Cutler trat zur Seite. Der Eremit ging hinein und sprach zu seinem Esel. Dann tauchte er erneut auf und schob den Vorhang auseinander.

      »Und von einem Besuch bis zum nächsten in einer Stadt haben die Leute mich längst wieder vergessen. Wenn ich im Store in Lobo ein paar Felle anbiete und was kaufen will, weiß der Händler meinen Namen nie mehr.«

      »Komisch, dass der County Sheriff mit seinem Aufgebot nicht versucht hat, Sie zu finden.«

      »Ich sage Ihnen doch, die hatten mich längst wieder vergessen. Und das ist gut so. Ich will hier keine Fremden.«

      »Dann wundert es mich, dass ich hierher geführt wurde.«

      »Sie hatten mich nun mal gesehen und hätten doch keine Ruhe mehr gegeben, bis Sie alles über mich wussten. Also konnte ich es Ihnen auch gleich richtig auf die Nase binden. Ist doch so, oder?«

      »Stimmt.« Cutler lächelte.

      Brigg blickte auf die Pumpe und fluchte leise. »Ich müsste das ganze Ding mal durch was Neues ersetzen. Und Dachpappe soll es jetzt geben, durch die kein Regen mehr geht. Ich brauchte vor allem mal eine neue Flinte. Die alte Parker ist sozusagen an meinem Ruin schuld.«

      »Verstehe ich nicht.«

      »Früher konnte ich eine schöne Menge Felle absetzen und bekam genug Zaster, Mister. Aber inzwischen sind die Herrschaften anspruchsvoller geworden. Alle Händler behaupten, ich würde das Wild in Siebe verwandeln. Zu viele Löcher in den Fellen. Das Dumme ist, hier gibt es nichts, was sich zu Geld machen ließe. Also werde ich nie zu einer anderen Flinte kommen, folglich nie zu einer neuen Pumpe und schon gar nicht zu Dachpappe. Also gehen wir.«

      Brigg schritt voran und Cutler folgte ihm mit dem Braunen am Zügel. Sie durchbrachen das Dickicht am Steilufer erneut und folgten auf der Sohle dem Rio Grande.

      »Könnten die Kerle schon wieder über den Fluss zurück sein?« Cutler ging etwas schneller, um an die Seite des Mannes zu kommen.

      »Hab


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