Das muss doch auch anders gehen. Bettina Ramm
nichts passieren.
Ich muss wohl nicht dazu sagen, dass ich nur allzu oft genau diese Kontrolle verlor. Dann fühlte ich mich nicht nur unsicher, sondern auch erfolglos.
Dabei war ich das mitnichten.
Wenn wir einmal genau hinschauen, sind wir alle reine Erfolgsgeschichten. Wir haben die Schwangerschaft, die Geburt, die ersten Jahre überlebt. Wir haben uns prächtig entwickelt, können sprechen, schreiben, lesen, meist auch laufen, singen (jeder auf seine Weise), Tiere streicheln – naja, und dann eben noch vieles mehr, was sehr individuell sein kann.
Einer kann Klavier spielen, der nächste kochen und backen, einer kann gut rechnen, der nächste schreibt Gedichte oder kann sich Zahlen gut merken. Auch du bist in vielen Dingen besser als der Durchschnitt – darauf wette ich.
Doch wir messen unseren Erfolg nicht auf diese Weise. In der Schule lernen wir, unseren Blick auf die Dinge zu richten, die noch nicht so gut funktionieren. Wir lernen, den Maßstab dort zu legen, wo wir noch nicht so gut sind. Wir nehmen die Dinge, in denen wir richtig gut sind, als ok an und lenken den Fokus auf alles, was uns noch nicht so gut gelingt.
Wir verlieren also den Blick für alles, wo wir bereits erfolgreich sind. Wir halten uns oft für erfolgloser als wir in Wirklichkeit sind.
Zum Anderen ist für mich wahrer Erfolg nicht von Geld, Macht und Ruhm bestimmt.
Dass das nicht der wahre Erfolg ist, merken wir, wenn wir es erreicht haben. Entweder streben wir dann nach noch mehr Geld, Anerkennung oder Macht, weil wir merken, dass unser „Loch“ in uns damit noch nicht erfüllt ist. Oder wir merken, dass alles Streben vergeblich war, dass wir noch immer genauso unglücklich, unsicher, ängstlich oder gestresst sind.
Heute ist Erfolg für mich, wenn ich mit mir selbst im Reinen bin. Wenn ich gelassen und entspannt bin, wenn ich friedlich bleibe (auch innerlich), auch wenn mich jemand ankeift, wenn ich liebevoll mit meinen Kindern umgehe.
Wenn ich weiß, wovon ich träume, was ich wirklich will – auch wenn alle Menschen um mich herum etwas anderes wollen. Wenn ich über meinen Schatten springe, weil ich weiß, dass es mich meinen Träumen näher bringt. Und wenn ich liebevoll mit mir selbst bleibe, weil mir das Schattenspringen noch nicht so leicht fällt.
Erfolg ist für mich, wenn ich meinem ganz eigenen Lebensweg folge. Mich nicht verbiege oder verstelle, um anderen zu gefallen oder etwas Bestimmtes zu erreichen, sondern einfach ich selbst bin. Wenn ich den Weg genieße und ich zwar Ziele habe, die mich total anspornen, die ich aber gleichzeitig nicht erreichen MUSS. Weil ich bereits jetzt alles habe und bin, was ich brauche.
Mein Leben ist erfolgreich, wenn ich genügend Zeit mit den Menschen verbringe, die mir wichtig sind, und ich ein wenig Licht und Liebe in ihr Leben bringen darf. Mein Leben ist erfolgreich, wenn ich es schaffe, diesen Menschen zu zeigen, was sie mir bedeuten. Wenn ich alles gebe, um ihnen ihr Leben leichter und fröhlicher zu machen – ohne mich selbst zu vergessen oder zu verbiegen.
Erfolg ist, wenn ich frei bin, mein Leben so zu leben, wie ich es möchte, und einfach so zu sein, wie ich bin. Unabhängig von den Dingen im Außen.
Ganz ehrlich: Magst du Erfolg?
„Bei dem Weisen ist der Reichtum ein Diener;
bei dem Toren spielt er den Herrn“
Lucius Annaeus Seneca
Für Erfolg gibt es noch eine sehr wichtige Regel. Er kommt zu den Menschen, die ihn aus ganzem Herzen und ehrlich bejahen. Lange Zeit habe ich die Augen gerollt, wenn ich diesen Satz hörte, denn wer mag Erfolg nicht? Wer heißt ihn nicht willkommen, wenn er sich zeigt?
Doch viele Menschen stehen mit Erfolg auf Kriegsfuß. Dahinter können verschiedene (meist unbewusste) Glaubenssätze stecken.
Da gibt es die einen, die glauben, wer erfolgreich ist, geht über Leichen. Da gibt es diese erfolgreichen Menschen, die einfach alles tun, und denen andere Menschen egal sind. Wer Erfolg für etwas Schlechtes hält, für etwas, das verwerflich und unmoralisch ist, wird sich schwer damit tun, wirklich erfolgreich zu werden.
Wer glaubt, er würde die Menschen um sich herum verlieren, wenn er erfolgreicher wird als sie, oder wer Angst vor Neidern hat, wird ebenfalls dem eigenen Erfolg im Weg stehen.
Ich habe lange Zeit geglaubt, Erfolg gehe nur auf Kosten meiner Gesundheit, mache Stress, ich müsse unheimlich viel Verantwortung und Verpflichtungen übernehmen und hätte keine Zeit mehr für mich selbst. Lange Zeit hat sich das für mich auch genau so gezeigt, der Glaubenssatz schien ganz und gar zu stimmen, und als ich entschied, dass es jetzt Zeit war, anders zu leben, glaubte ich zunächst, dass ich nun als Resultat auf Erfolg verzichten müsse.
Doch das ist nicht der Fall. Wahrer Erfolg hat keine schlechten Nebenwirkungen. Er kostet dich nicht deine Gesundheit – im Gegenteil. Er macht dir keinen Stress, er bürdet dir auch keine zusätzlichen Verantwortungen oder Verpflichtungen auf.
Vielleicht verlierst du tatsächlich Menschen, die dann aber ohnehin nie ganz hinter dir standen, und die am Ende nur neidisch auf dich sind, weil sie sich selbst keinen anstrengungslosen Erfolg erlauben – aus denselben oben genannten Glaubenssätzen. Und im Gegenzug wirst du neue Menschen in dein Leben ziehen, Menschen, die deine Art, erfolgreich zu sein, faszinierend finden oder auf derselben Wellenlänge sind.
Erfolg ist dein Geburtsrecht. Und du musst ihn dir weder erkämpfen, noch anderen dafür etwas wegnehmen. Wenn es natürlicher Erfolg ist, die Art von Erfolg, die sich auf leichte Art einstellt, und die dich wirklich erfüllt, dann werden auch viele, viele andere Menschen in ungeahnter Weise davon profitieren. Denn Erfolg ist nichts Egoistisches, er bezieht immer alle anderen Menschen und auch alle anderen Lebewesen mit ein.
Wenn es heißt, Erfolg möchte voll angenommen werden, dann bezieht das immer auch den Erfolg anderer Menschen mit ein. Wie reagierst du, wenn andere Menschen augenscheinlich erfolgreicher sind als du? Achte einmal darauf, wie du es bewertest. Ob du nach den Haken suchst, nach dem, was diese Personen falsch machen.
Vielleicht hältst du sie insgeheim für Betrüger, oder du hegst versteckten Neid. Oder du spürst da diese Angst in dir, dass sie dir etwas wegnehmen könnten. Marktanteile. Oder sie verbreiten eine ganz andere Botschaft als du, und du glaubst, sie sollten ruhig gestellt werden.
All diese Verurteilungen von anderen erfolgreichen Menschen stehen dir und deinem Erfolg im Weg. In Wirklichkeit kann dir niemand etwas wegnehmen. Es ist genug für alle da. Es gibt für jede Botschaft Menschen, die sie hören wollen oder hören müssen.
Ich spüre oft in mir die Angst, nicht schnell genug zu sein. Dass andere mir meine Idee „stehlen“ könnten, oder dass gar andere meine Idee bereits umgesetzt haben, und das vielleicht sogar noch besser als ich. Überhaupt habe ich überall Menschen gesehen, die (augenscheinlich) besser waren als ich.
Auch diese Sicht kann uns massiv im Weg stehen, schon aus ganz banalem Grund: Wenn wir ständig Angst haben, dass jemand unsere Idee klaut, gehen wir mit ihr nicht raus. Wenn wir ständig fürchten oder sehen, dass alle anderen besser sind als wir, gehen wir gar nicht erst los. Diese Brille auf die Welt entmutigt und blockiert uns, sie kostet uns unendlich viel Kraft, und wir zweifeln immer wieder an unserem Weg. Auf diese Art wird Erfolg sich logischerweise nicht einstellen.
Du kannst es aber auch so sehen: Alles, was du aussendest, kehrt wieder zu dir zurück. Gönne anderen Menschen ihren Erfolg. Erfolg kommt zu dem, der ihn mag (wie Geld übrigens auch). Zeig Erfolg, dass du ihn magst, egal, wo du ihn siehst.
Falls du Glaubenssätze bei dir gefunden hast, die dir Erfolg madig machen – herzlichen Glückwunsch. Das Erkennen falscher Glaubenssätze ist die wichtigste Voraussetzung für nachhaltige Veränderungen. Akzeptiere sie einfach und beobachte, wann und wie sie bei dir wirken. Öffne dich dafür, dass es auch anders gehen kann. Mehr ist nicht nötig.
Falls du vermutest, dass es Glaubenssätze in dir gibt, an die du aber im Moment noch nicht bewusst heran kommst, dann akzeptiere auch das. Akzeptanz ist die machtvollste Methode für anstrengungslose Veränderung. In dem Moment, in dem wir akzeptieren, was ist (auch wenn es uns nicht gefällt), kann