Europa - Tragödie eines Mondes. Uwe Roth
drückte er das Höhenruder etwas nach hinten. Nun stieg das Schiff sanft nach oben in Richtung der Luke. Danach gab der Captain mehr Fahrt, indem er den
Joystick mehr nach vorn drückte. Das Gleiche tat er mit dem Höhenruder. Das mit Wasser gefüllte Schiff bewegte sich in die Höhe, ohne dass die Besatzung irgendeinen Druck auf ihren Körpern spürte. Bedingt durch den gefüllten Innenraum des Schiffes kannten die Maborier solche Probleme des Druckausgleichs nicht. Die Luke wurde immer größer. Nun konnte man die einzelnen grünen Lampen des Signalringes deutlich erkennen. Innerhalb weniger Sekunden glitten sie durch die Öffnung, die nun wie ein Schlund aussah, der sie in eine fremde Welt entließ. Nachdem sie durch die Luke ins offene Wasserland gedrungen waren, wechselte der grüne Signalring seine Farbe wieder zu blau. Die Luke schloss sich wieder.
Die Scheinwerfer des Schiffs erhellten die Umgebung mehrerer Meter vor ihren Sichtfenstern, vor denen die Besatzung der Expedition gebannt saß. Das Schiff stieg etwa mit 70 Grad auf, schwamm einige Meter in die Höhe und ging schließlich in die Waagerechte über. Sie ließen das Hangardeck schnell hinter sich. Immer mehr Fahrt aufnehmend vollführte das Schiff einen Bogen nach rechts und überschwamm langgestreckte, grüne Algenbänke. Hinter den Algenbänken sichteten sie größere Kopfkrebse, die mit ihren Vorderkrallen in Kristallablagerungen nach Nahrung suchten.
„Nun geht es endlich los.“ Zeru konnte es sich vor Anspannung kaum in ihrer Sitznische bequem machen. Sie sah aus dem großen Frontfenster, wie sie in die Höhe stiegen. Unter ihnen wurde die Stadt immer kleiner. Stetig stieg das Aufstiegsschiff empor. Nach und nach konnten sie nun Einzelheiten weiterer ihrer Städte erkennen, die aber immer mehr in dem trüben Wasser unsichtbar wurden. Tarom schaltete die starken Scheinwerfer ein, um besser durch das immer geringer grünschimmernde Wasser sehen zu können. Umso höher das Aufstiegsschiff empor stieg, umso weiter weg entfernte sich die Zivilisation von ihnen. Die Strahlen der Scheinwerfer durchschnitten nun eine Dunkelheit, die die Besatzungsmitglieder vorher noch nie gesehen hatten. Zeru fühlte sich plötzlich so dermaßen einsam, dass sie Heimweh nach ihrem Zuhause und ihrem Kollegen Verkum bekam. Sie hatte sich so lange auf diese Reise gefreut. Aber nun, nachdem sie sich fernab allen Lebens befanden, empfand sie nur noch Angst. Angst davor, was sie vorfinden würden. Aber ebenso verspürte sie unheimliche Angst davor, dass sie gar nichts entdecken würden. Aber noch mehr fürchtete sie sich davor, wie ihre Welt, Maborien, aussehen würde, wenn sie hoffentlich unbeschadet heimkehrten. Sie wusste nun, dass ihre Welt in größter Gefahr steckte und dass man sich auf sie verließ. Shatu saß neben ihr gelassen in seiner Sitznische und verfolgte gebannt die Bewegungen der Bedienungscrew. Auch er sah nach draußen und empfand, anders als Zeru, Stolz, seine volle Kraft in dieses Unternehmen setzen zu können. Aber was sie alle gemeinsam hofften, war eine glückliche und erfolgreiche Mission.
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