Vor und nach der Jägerprüfung. Herbert Krebs
Aufbau einer Schrotpatrone (Zwischenmittel aus Plastik) und einer Büchsenpatrone
Munition
Allgemeines
Historie: Erst so wichtige Erfindungen Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts wie die chemische Anzündung (das Zündhütchen), die Metallhülse, das Nitrozellulosepulver sowie das Mantelgeschoss machten die uns geläufige, für Gewehre und Kurzwaffen verwendete Patronenmunition möglich.
Aufbau: Die Patrone besteht aus 4 bzw. 5 Komponenten, nämlich aus einer Hülse, in deren Boden sich die Anzündung befindet, entweder im Rand des Hülsenbodens verteilt (Randfeuerpatronen) oder bei den Zentralfeuerpatronen in Form eines Zündhütchens (Kurz- und Büchsenpatronen) oder in Form einer mehrteiligen Zündung bei den Schrotpatronen. In der Hülse befindet sich das Treibladungsmittel (Pulver) und darüber die Geschossvorlage (Einzelgeschoss oder Schrotladung). Die Metallpatrone hat demnach 4 Komponenten, bei der Schrotpatrone ist zwischen Pulverladung und Geschossvorlage ein der Gasabdichtung dienendes Zwischenmittel eingesetzt. Das Angebot an moderner Munition ist vielseitig und qualitativ besser denn je, auch was Geschosse und ihre Wirkweise im Wildkörper betrifft.
195 | Was sind Randfeuerpatronen?
Die Zündmasse ist in den hohlen Rand des Patronenbodens eingegossen. Der Schlagbolzen schlägt auf den Patronenrand.
① Aufbau einer Randfeuerpatrone
② Zentralfeuerpatrone ohne Rand und mit Berdan-Zündung. Amboss ist Hülsenbestandteil, Zündhütchen weist 2 Zündkanäle auf.
③ Zentralfeuerpatrone mit Rand und mit Amboss-Zündung (Boxer-Zündung). Amboss ist Bestandteil des Zündhütchens, mittiger Zündkanal in Hülse.
196 | Was sind Zentralfeuerpatronen?
Patronen mit einer Anzündung (Zündhütchen) im Zentrum des Patronenbodens.
197 | Wo an der Patrone wird das Kaliber bezeichnet?
Bei den Messingpatronen am Hülsenboden (z. B. 7 × 64), bei den Schrotpatronen am Hülsenboden (z. B. 12) und an der Hülse (Längenangabe, z. B. 70 mm).
198 | Was ist eine Pufferpatrone?
Manche Kipplaufwaffen mit automatischer Sicherung und /oder Einabzug können nicht über den Abzug entspannt werden und müssen abgeschlagen werden. Zur Schlagbolzenschonung hält der Handel Pufferpatronen vor. Diese haben anstelle des Zündhütchens einen elastischen, die Energie des Schlagbolzens auffangenden Einsatz aus Kunststoff. Zur Vermeidung von Verwechslungen sollten Pufferpatronen keinesfalls wie Patronen aussehen und man sollte auch keine Hülsen als Pufferpatronen verwenden. Außer für Waffen mit Blattfedern sind Pufferpatronen nicht unbedingt erforderlich, man kann die Schlosse auch »ohne« abschlagen.
199 | Was ist eine Reduzierhülse?
Reduzierhülsen (Adapter) dienen zur behelfsmäßigen Verwendung von schwächeren, kürzeren Patronen aus Läufen gleichen Kalibers (z.B. .30 Carbine aus .30-06 oder .32 H&R aus 8 × 57).
200 | Was ist ein Fangschussgeber?
Eine Reduzierhülse, mit der eine speziell für den Fangschuss geeignete Patrone aus der Lang- oder Kurzwaffe verschossen werden kann.
Angaben auf Schrotpatronenverpackungen:
① Hersteller
② Kaliber
③ Hülsenlänge
④ Schrotstärke
⑤ Schrotgewicht
⑥ Packungsinhalt (25 Stück)
⑦ Markenbezeichnung
Schrotpatronen
201 | Welche wichtigen Angaben finden Sie auf der Verpackung der Schrotpatronen?
Die C.I.P.-Zulassung, das Kaliber, die Hülsenlänge, möglicherweise eine Gasdruckangabe sowie den Hinweis auf verladenen Nichtbleischrot und die Schrotstärke.
202 | Welche Kaliber gibt es bei Schrotpatronen?
Üblich sind die Kaliber 12, 16 und 20, seltener 10, 24, 28, 32 und 36/.410.
203 | Was besagt die Kaliberbezeichnung 12?
Formt man aus einem englischen Pfund Blei (453,6 g) 12 gleich große Kugeln, so entspricht der Durchmesser jeder dieser Kugeln dem Innendurchmesser des Schrotlaufs im Kaliber 12. Demnach ist das Kaliber 12 dicker als das Kaliber 16.
204 | Welche Durchmesser haben die Flintenkaliber?
Der Durchmesser im Kaliber 12 beträgt tatsächlich 18,2 mm, im Kaliber 16 16,8 mm und im Kaliber 20 15,7 mm. Je kleiner die Kaliberzahl, desto größer der Laufdurchmesser.
205 | Wie baut sich eine Schrotpatrone auf?
Sie besteht aus der Hülse mit eingesetzter Zündung, der Pulverladung, dem Zwischenmittel und der Schrotladung. Der Hülsenmund ist mit einem Bördel- oder Sternverschluss verschlossen.
206 | Wie wird die Hülsenlänge gemessen?
Das Maß der Hülsenlänge bezieht sich auf die Hülse, nicht auf das (kürzere) Längenmaß der gebördelten oder sterngefalteten Patrone.
①–④ Hülsen von 67,5–89,0 mm
Rechts: Maßgeblich ist die Länge der abgefeuerten Hülse.
207 | Welche Hülsenlängen sind gebräuchlich?
70 mm und 76 mm »Magnum«. Selten wird die früher übliche Länge von 65 mm verwendet, häufiger die Zwischengröße 67,5 mm.
208 | Dürfen 70-mm-Hülsen auch aus Gewehren mit 65-mm-Patronenlager verschossen werden?
Nein, denn im kürzeren Patronenlager ist nicht genügend Platz zum vollen Entfalten des Hülsenmundes, es kann zu Laufaufbauchungen oder Laufsprengungen kommen.
209 | Welche Patronenlager sind für 67,5 mm Hülsenlänge geeignet?
Patronen mit 67,5 mm Hülsenlänge können aus Flinten mit 65 mm langen sowie mit 70 mm langem Patronenlager verschossen werden.
210 | Wie sind Schrotpatronen mit 70 mm Hülsenlänge gekennzeichnet?
Durch einen Längsstreifen und den Aufdruck »70 mm«. Das gilt aber nicht für (alle) ausländischen Fabrikate, weswegen im Zweifel die Angaben auf der Patronenpackung zu beachten sind.
211 | Woraus besteht die Hülse einer Schrotpatrone?
Aus Pappe oder Kunststoff, mit einer Bodenkappe meist aus Metall mit eingesetzter Zündung. Plastikhülsen haben den Vorteil, unempfindlicher gegen Feuchte zu sein, verrotten aber schlechter.
212 | Welche Hülsenverschlüsse werden unterschieden?
Verschlossen sind Schrotpatronen entweder durch den Stern- oder den Faltverschluss oder den Bördelverschluss (heute seltener) mit Abdeckplättchen aus Pappe oder Kunststoff. Durch die Faltung wird der Innenraum der Patrone geringfügig verkleinert, was aber durch Verkürzung des Zwischenmittels ausgeglichen wird.
213 | Welche Treibladungsmittel