4 Fragen, die alles verändern. Ralf Heske
erschaffenen Probleme ausgerichtet? Wenn wir worken, wird unser Geist frei für die Schönheit des Lebens. Wir bekommen Zugang zu unserer Kreativität und können tun, was ansteht, anstatt zu grübeln und unsere Energie im Nachdenken über Probleme zu vergeuden.
Außerdem wirkt unser Mädchen vielleicht auf die anderen manchmal etwas seltsam, weil es einerseits dabei sein will, sich aber andererseits so oft beklagt, dass die anderen es schlecht behandeln. Vielleicht ist dann wirklich mal jemand von ihm genervt und wendet sich von ihm ab. Was für es ein weiterer Beweis dafür wäre, dass es recht hat mit dem, was es glaubt.
GANZ LEICHT KÖNNEN GEDANKEN, DIE WIR GLAUBEN, ZU SICH SELBST ERFÜLLENDEN PROPHEZEIUNGEN WERDEN.
Wenn wir die Work nutzen wollen, können wir den Gedanken »Keiner interessiert sich für mich« überprüfen – und so den Verstand mehr in Übereinstimmung mit der Realität bringen. Wir können aber auch mit der ursprünglichen Situation arbeiten – was uns oft besonders tiefe Selbsterkenntnis ermöglicht. Wenn wir uns an so eine Situation erinnern, die sich, als wir klein waren, schlecht angefühlt hat, dann können wir – aus der Position des Kindes in dem Moment, wo es diese Erfahrung gemacht hat – ein »Urteile über deinen Nächsten«-Arbeitsblatt ausfüllen (siehe Kapitel »Das Finden der stressigen Überzeugungen« >). In den Umkehrungen zu den Gedanken, die wir dort aufschreiben, ist die Medizin zu finden, die uns heilen kann.
THE WORK ALS »NOTFALLSET« UND ALS WEG
The Work gibt dir die Möglichkeit, effektiver mit Problemen umzugehen. Wenn du The Work in deinem Leben hast, dann kannst du, sobald du ein Problem bemerkst, sagen: »Okay, ich bemerke ein Problem. Nachher habe ich Zeit, da setze ich mich hin und mache eine Work zu diesem Thema. Auf diese Weise kann ich Lösungen finden, die für mich funktionieren. Bis dahin kann ich in Frieden leben.«
Oftmals verändert bereits eine Work grundlegend unsere Sicht auf das Problem oder löst es auf. Was vorher schwierig oder sogar dramatisch war, kann nach der Work entspannt und friedvoll betrachtet werden, weil wir wieder Zugang zu unserem inneren Wissen bekommen haben. Und manchmal braucht es dafür weitere Works.
Probleme lösen
Du kannst The Work also nutzen, wenn du ein aktuelles Problem hast, wenn du zum Beispiel Stress in der Beziehung hast, einen Konflikt bei der Arbeit, Ärger mit deinen Kindern oder wenn du dich unwohl in der Nähe von irgendeiner Person fühlst. Auch wenn du dir selbst im Weg stehst und merkst, dass du nicht das tust, was du eigentlich tun willst, wenn du dich selbst blockierst oder kleinhältst und begrenzt. Wenn so etwas passiert, kannst du die Work nutzen. Du identifizierst mit einer der Übungen aus dem Kapitel »Das Finden der stressigen Überzeugungen« die einschränkenden Gedanken und hinterfragst sie. Mit jeder einzelnen Work wirst du freier von den alten Gedanken und Glaubensmustern. Dann kannst du bald bemerken, wie sich deine Beziehungen zu anderen verbessern, deine Beziehung zu dir selbst liebevoller wird, wie die innere Stimme, die immer wieder auf dich einredet, sanfter wird, wie du mehr von den Dingen machen kannst, die du eigentlich gern machen willst, wie du immer mehr so leben kannst, wie du eigentlich gern leben willst.
Mit jeder einzelnen Work können wir mehr Frieden finden, andere Perspektiven einnehmen, andere Möglichkeiten erkennen, andere Bewertungen über das, was geschehen ist, entdecken. Wir können von negativen Bewertungen zu neutralen oder sogar positiven Bewertungen kommen, die sich sehr viel besser anfühlen und uns freiere Handlungsweisen eröffnen.
The Work ist damit ein wunderbares, sehr effektives Coachingtool. Ob es akute Schwierigkeiten und Ärgernisse sind oder tief sitzende Themen, die dich vielleicht schon über Jahre begleiten – mit The Work kannst du sie verändern und lösen. Manchmal ist es dabei mit einer einzigen Work getan. Und manchmal braucht es ein paar Works, ein paar Tage oder ein paar Wochen. Doch du bringst auf jeden Fall einen positiven Wandel in deinen Geist und damit in dein Leben.
Den Verstand schulen
Mindestens genauso wertvoll an The Work ist es, dass wir darüber unseren Verstand und die Art seines Funktionierens verändern können. Du löst damit nicht nur bestimmte persönliche Probleme auf, sondern kannst dein ganzes Leben grundlegend verändern und dich von der alten Art des Denkens befreien. Wenn du beginnst, The Work zu einem Teil deines Lebens werden zu lassen, dann ist es ganz unumgänglich, dass du nach einem, nach drei oder fünf Jahren nicht mehr die gleichen Gedanken denkst wie anfangs. Und wenn sich dein Denken grundlegend verändert, dann verändert sich deine ganze Welt.
Du wirst andere Menschen mit liebevolleren Augen betrachten, dich deutlich weniger aufregen oder ärgern, du wirst insgesamt freundlicher, mitfühlender, kraftvoller und klarer. Du fährst dir selbst nicht mehr mit Gedanken, die dich nur lähmen und stressen, in die Parade. Und du lässt nicht mehr so leicht zu, dass dir deine Gedanken Angst machen und dir einreden, in einer gefährlichen Welt zu leben. Das viele Worken hat dann deinen Verstand geschult, er nutzt seine Fähigkeiten zunehmend konstruktiv.
ALTE WEISHEIT
Im Talmud gibt es eine viel zitierte Weisheit, die auch zum Geist von The Work passt: »Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden deine Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden deine Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.«
Kein Weglaufen mehr
Viele Menschen berichten nach einiger Zeit mit The Work, dass ihnen etwas auffällt: Früher lebten sie mit ihrem Verstand in der Hölle und jetzt sind sie im Paradies gelandet, im Paradies auf Erden. Die meisten Menschen haben sehr viel Schmerz in sich angesammelt und betäuben sich deshalb auf die unterschiedlichste Weise. Viele haben verschiedenste Süchte entwickelt, um diesen Schmerz nicht spüren zu müssen. Unsere ganze Gesellschaft ist sehr stark auf Ablenkungen ausgerichtet, sie macht es uns leicht, vor unserem Schmerz davonzulaufen. Mit der Work gehen wir in genau die andere Richtung: Wir schauen uns unseren Schmerz an und lösen seine Ursache auf. Dann brauchen wir nicht mehr wegzulaufen, nicht mehr vor uns selbst und nicht mehr vor den anderen und der Welt. Sobald etwas wehtut, wissen wir: Es ist Zeit für die Work. Damit sehen wir dann auch, dass der Verstand es nicht böse meint, er erledigt seine Aufgaben, so gut er kann. Schulen wir ihn – und genau das passiert mit der Work –, wird er ein hilfreiches Werkzeug, das uns auf unserem Weg in immer größere Freiheit und immer umfassendere Liebe unterstützt.
ÜBER ANDERE MENSCHEN WORKEN
Byron Katie empfiehlt, zumindest anfangs lieber Gedanken über andere Menschen zu hinterfragen als Sätze über uns selbst. Manche Menschen sagen: »Ich weiß ja, dass es alles nur an mir liegt – und nicht an den anderen. Deswegen will ich an mir arbeiten, bei den anderen finde ich gar nichts, die sind schon in Ordnung so, wie sie sind.« Und ja, es ist auch eine Möglichkeit, die Work über uns selbst zu machen. Allerdings ist es für den Verstand dabei oft nicht so leicht möglich, wirklich ehrlich hinzuschauen. Oft ist das auch der kompliziertere Weg, beispielsweise weil es so scheint, dass die Umkehrungen dann keinen Sinn ergeben.
Grundsätzlich empfiehlt es sich daher, das Thema, das uns beschäftigt, so zu betrachten, dass wir unsere Work erst einmal über andere Menschen machen, die wir persönlich kennen. Später können dann auch unser Körper, unsere Gefühle, Dinge, Institutionen und selbst Gott »andere« sein. Sieh es einmal so: Wenn du allein auf einer wunderbaren Karibikinsel wärst und für alles gesorgt wäre, dann würden die meisten Glaubenssätze über dich selbst wegfallen. Daran erkennst du, dass sie erst im Kontext mit anderen aktiv werden.
Letztlich arbeiten wir immer an unserem Denken, egal, um wen es in unserer Work geht. Es geht wirklich immer um uns, auch wenn wir vermeintlich über andere worken. Daher lade ich dich ein, deine Works über andere zu machen – das ist der effektivste Weg, um an dir selbst zu arbeiten. Und zugleich kann es manchmal auch genial sein, die Glaubenssätze über uns selbst zu überprüfen.
The Work als Weg des Wachsens