Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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      Sten kam aus der Küche. „He, ich dachte, du liegst in der Falle!“, rief er verwundert.

      Hep stieg aus dem Sattel und stemmte die Fäuste ein. „Ihr zwei Kaffer wollt mir doch damit nicht klarmachen, dass mich hier kein Hund und keine Katze vermisst haben?“, rief er enttäuscht.

      Matt Jackson füllte das Maß, als er aus der Tür des Mannschaftshauses kam und Hep erblickte. „Morgen!“, rief er zu Ol hinauf. Er winkte auch dem Koch zu. Dann sah er Hep an und grinste hämisch. „Also Arbeitseifer hat dich bestimmt nicht so zeitig aus den Federn getrieben. Das kann ich mir jedenfalls schlecht vorstellen. Du hast dich todsicher mit der Zeit vertan. Es könnte aber auch ein ganz neuer Trick von dir sein, um dich von der Arbeit zu drücken, 'raus aus den Federn, in den Sattel und weg ist der Junge. Bis zur nächsten Mahlzeit. — Hat er sich den Bauch heute morgen schon vollgeschlagen, Sten?“ Sten schüttelte den Kopf und öffnete den Mund, um etwas zu sagen.

      „Das wäre ja auch das Letzte!“, schnitt ihm der Ranchvormann das Wort ab. „Steht früh auf, frisst uns alles weg und verschwindet.“

      Hep riss sich den Hut vom Kopf. „Hör mal zu, du Großmaul!“, bellte er. „Während du gepennt hast, deinen Anteil zu dem Mief da drinnen hurtig dazugetan hast, habe ich schon dreimal mein Leben gewagt.“

      Matt Jackson nickte. „Ich verstehe jetzt! Du bist gestern Abend noch nach Tucson geritten und ruckzuck zu Rosita hinein. Aber bevor es bei ihr hübsch warm und hübsch kuschelig werden konnte, haben dir ihre drei Brüder das Laufen beigebracht. Mit ihren Messern! Stimmt’s?“

      Matt Jackson lachte, dass ihm die Tränen in die Augen traten. Sten brüllte mit, ging in die Knie und hielt sich den Bauch. Ol wäre um ein Haar oben über das Geländer gefallen. Sich konnte er eben noch halten. Doch den Hut nicht mehr. Der fiel ihm vom Kopf, segelte von da oben herunter und plumpste vor Hep in den Sand.

      Hep trat wütend drauf und blickte von einem zum anderen, während sie noch brüllten und sich bogen vor Lachen. Er war restlos entschlossen, sie alle drei zu verprügeln, überlegte nur noch, mit wem er beginnen sollte.

      Da ging die Haustür auf, und Buster Tom, der Boss der Circle C-Ranch, kam heraus. Er war nur mit Hose und Stiefeln bekleidet. Das Hemd und ein Handtuch hielt er in der Faust. Verschlafen und unwillig blickte er in die Runde.

      „Seid ihr besoffen, so früh schon Radau zu schlagen?“, polterte er verärgert. „Meine Frau schläft noch. Nehmt das gefälligst zur Kenntnis.“ Sein Blick fiel auf das gesattelte Pferd. „Du hast schon gesattelt, Hep? Das trifft sich! Dann reite doch ...“

      „Nein!“, rief Matt Jackson. „Er ist gerade erst zurückgekommen. Er war in Tucson. Rositas Brüder haben ihn ein bisschen durch die Nacht getrieben. Mit ihren langen Messern.“

      Buster Tom grinste nun ebenfalls. „Was?“, erkundigte er sich belustigt. „War dein Besuch so eine Enttäuschung für dich? Aber darauf kann ich nichts geben. Wer sich eine Nacht um die Ohren schlägt, der muss auch den Tag noch durchstehen, sage ich immer. Oder er ist kein Mann.“

      Heps Zorn war wie weggeblasen. Aber er machte nur für einen Augenblick einer bitteren Enttäuschung Platz, dann schwoll er schon wieder in ihm hoch.

      „Seid ihr jetzt fertig?“, brüllte er. „Kann ich mein Maul vielleicht auch einmal aufreißen?“ Er sah Buster Tom wütend an. „Weit, meine ich!“

      Buster Tom verzog das Gesicht und bemühte sich vergebens um einen ernsten Gesichtsausdruck. „Hör mal! Rositas Brüder haben dich wohl vergiftet, was?“

      Hep stieß einen Wutschrei aus, feuerte Buster Tom den Hut vor die Füße, gab Ols Stetson einen Tritt, dass er Matt Jackson genau vor die Brust flog, stapfte an Buster Tom vorbei und verschwand im Haus.

      Buster Tom sah ihm nach. „Was hat er denn?“, murmelte er betroffen.

      „Halt ihn auf, Tom!“, rief Matt Jackson. „Er weckt deine Frau, um sich bei ihr zu beschweren.“

      „Der ist wohl verrückt!“, schnaufte Buster Tom, machte kehrt und lief ihm nach.

      Hep aber war in Jimmys Kammer gelaufen und riss Jimmy die Bettdecke fort. „Steh auf, Junge!“, knurrte er und ging zum Fenster. „Wir sind von Narren und Idioten umgeben“, sagte er, während er das Fenster aufriss. „Du lieber Himmel, ist das eine Luft bei dir!“ Jimmy richtete sich wie ein Blitz auf, griff nach der Bettdecke und ließ sich zurückfallen. „Hep, du hast wohl einen Knall!“, brüllte er wütend. „Das Fenster zu und 'raus hier, oder ich haue dich in Stücke, dass dich Sten durch den Wolf drehen kann.“

      „Darüber können wir uns jederzeit unterhalten!“, knurrte Hep. „Bloß jetzt nicht. Die beiden Fremden haben sich mit ihren Kumpanen auf der Marek-Ranch versteckt gehalten, während wir sie überall gesucht haben. Als die Marek-Jungen zurückkamen, haben sie John erschossen. Jetzt sind sie mit Marie nach Süden unterwegs. Sie haben bereits acht Stunden Vorsprung. Also komm! Lass mich nicht allein losreiten.“

      „Was sagst du da?“, polterte Buster Tom mit Stentorstimme.

      Hep schaute zur Tür. „Well! Das sage ich! Ich war nicht in Tucson, sondern ich bin gestern Abend nach Einbruch der Dunkelheit auf die Marek-Ranch geritten, weil mir mein Verstand gesagt hat, dass die Hundesöhne ja schließlich nicht spurlos verschwunden sein können. Aber Verstand hat hier eben nur einer.“

      Jimmy setzte sich auf und sah Hep überrascht an. „Du bist gestern Abend noch einmal weggeritten? Das habe ich gar nicht gemerkt.“

      Hep nickte wild. „Keiner hat etwas bemerkt. Verrecken hätte ich können.“

      „Ja, warum hast du das nicht gesagt?“, meinte Jimmy.

      „Unsereiner kommt hier ja nicht zu Wort!“, schnaufte Hep.

      Buster Tom kam ins Zimmer. „Jetzt lass dich nicht ausquetschen, Hep!“, sagte er laut. „Und rede vor allem nicht mehr von Rosita und deren Brüdern, wenn du uns so etwas zu erzählen hast.“

      Hep stapfte auf und verdrehte die Augen. „Dass ich jedes Mal beim Bier glaube, mich auf dem richtigen Fleck niedergelassen zu haben, das kostet mich glatt zehn Jahre meines Lebens.“

      „’raus! Damit ich mich anziehen kann!“, verlangte Jimmy.

      „Das ist seit Jahren auf dieser Ranch das erste vernünftige Wort“, sagte Hep und verließ mit Buster Tom die Kammer.

      Buster Tom legte ihm dabei die Hand auf die Schulter. „Warum bist du heute morgen so aus dem Häuschen? Dir haben die Schurken das Geld doch nicht gestohlen.“

      „Aber eins über die Rübe haben sie mir gezimmert!“, knurrte Hep. „Und das ist schließlich auch etwas.“

      Draußen im Hof kam er dann endlich dazu, den anderen zu berichten, was er auf der Marek-Ranch erlebt hatte. Matt Jackson trommelte sofort die Mannschaft aus den Betten. Buster Tom schickte einen der Männer nach Tucson, um Rip O’Hagan Bescheid zu sagen. Zehn Minuten später befand sich die Circle C-Mannschaft wieder auf dem Ritt. Sie ritten in breiter Kette nach Süden, um die Spuren der Banditen zu finden. Nach Mittag versammelten sie sich auf einem Hügel im Buschland, nicht weit von der verlassenen spanischen Mission entfernt. Die Männer waren ziemlich entmutigt, weil es ihnen auch diesmal nicht gelingen wollte, eine Fährte der Schurken aufzufinden.

      „Flügel können die Hundesöhne ja nicht haben.“, meinte Jimmy zu seinem Vater. „Und ihre Spuren werden sie auch nicht pausenlos verwischen. Irgendwann kriegen sie die Faxen schon satt.“

      „Ich weiß nicht!“, sagte Buster Tom seufzend. „Ich glaube, diesmal haben wir es mit ziemlich gerissenen Leuten zu tun. Das wird wohl eine verdammt lange Jagd werden.“

      „Ich sage nur Sonoita!“, erinnerte Hep. „Davon haben die Hundesöhne gequatscht, als ich ihnen das Wasser reichte. — Das verzeihe ich mir nie. — Und ich werde die Ahnung nicht los, dass es ihre ehrliche Absicht gewesen ist, dorthin zu reiten.“

      „Well“,


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