ON / OFF GESUNDHEIT. Andreas Jopp
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ESSEN FÜRS IMMUNSYSTEM
Ihr Immunsystem: Eine Biotech-Armee. Sie sichert täglich Ihr Überleben. Gegen Milliarden von Viren, Bakterien und Krebszellen. Wie versorgen Sie eigentlich Ihre Schutztruppe, um Sie einsatzfähig & schlagkräftig zu halten? Mit Hochleistungsstoffen oder Weißbrot?
UNTER DER LUPE: WIE FUNKTIONIERT DAS IMMUNSYSTEM?
Der größte Ausnahmezustand seit dem Zweiten Weltkrieg. Durch einen Virus. COVID-19 zeigte uns, wie verletzlich wir Menschen trotz Hightech-Forschung sind. Epidemien haben von jeher das Schicksal der Menschheit bestimmt. Noch im 20. Jahrhundert starben 300 Millionen Menschen an Pocken, 97 Millionen an Masern und 38 Millionen an HIV. 1980 erklärte die WHO den Pockenvirus durch weltweite Impfungen für ausgerottet. HIV forderte 38 Millionen Tote bis 2019. Dieser Virus kann mit Medikamenten heutzutage blockiert werden. Ohne Medikamente oder Impfungen hängt Ihr Überleben vollständig von Ihrem eigenen Immunsystem ab. In der Corona-Epidemie hatten Menschen mit einem schwachen Immunsystem, wie Ältere und Menschen in der Dritten Welt, ein vielfach erhöhtes Sterberisiko. Was sind die Stellschrauben, die bestimmen, wie gut das Immunsystem funktioniert?
• Mehr Biostoffe für die Funktion des Immunsystems Vitamine, Spurenelemente, Pflanzenstoffe und Eiweiß sind unbedingt notwendig für die Funktion und die Schlagkraft des Immunsystem. Je besser die Biostoffversorgung, desto schlagkräftiger ist die Immunantwort.
• Belastungen, die das Immunsystem drücken Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und chronische Erkrankungen drücken das Immunsystem. Das Risiko für Erkrankungen kann mit guter Ernährung stark vermindert werden.
• Das biologische Alter des Immunsystems bremsen Ein 70-Jähriger kann das Immunsystem eines 60-Jährigen haben, oder ein 60-Jähriger das Immunsystem eines 80-Jährigen. Es kommt darauf an, wie stark die Gene, das Knochenmark, und die Organe gealtert sind. Ihr Lebensstil hat einen direkten, messbaren Einfluss auf den Alterungsprozess. An den Telomeren, den Enden Ihrer Gene, kann das biologische Alter gemessen werden.
Das Immunsystem betrifft jeden. Viren, Bakterien, Pilze, Krebszellen – wir sind im dauerhaften Abwehrmodus. Auf Schleimhäuten werden Viren- und Bakterien-auflösende Stoffe ausgeschüttet. Im Darm arbeiten Darmbakterien & Immunsystem zusammen. Spezialisierte Zellen spüren jederzeit Krebszellen auf. Wenn doch etwas Fremdes in unseren Hochsicherheitstrakt eindringt, schlägt eine komplexe Immunabwehr zu.
Das Immunsystem ist bei Weitem der faszinierendste Hightech-Kriegsschauplatz. Jeder Hollywood- Film ist verglichen damit simple Steinzeit. Wie Stachelschweine aussehende B-Zellen patrouillieren zum Beispiel permanent durch Ihre Blutbahnen. 200.000 hochspezialisierte Stachel ragen nach außen mit den verschiedensten Erkennungsmolekülen. Wird so etwas wie ein Virus entdeckt, heftet sich eine Erkennungsflagge (Antigen) eines dieser Stachel daran und markiert es für die Fresszellen zur Zerstörung. Schneller als eine Maschinenpistole können B-Zellen dann gleichzeitig bis zu 200 spezialisierte Antikörper-Missiles herausschießen, um sofort die sich vermehrenden Eindringlinge im Körper zu markieren.
Um es für jeden Leser und auch für Laien nachvollziehbarer zu machen, was im Körper passiert, schalten wir daher am besten mal live in so ein Viren-Kriegsgebiet:
Live-Schaltung ins Immunsystem
Wir sind auf Sendung! Fresszelle an Einsatzzentrale:
„Virenalarm! Feindliche Objekte geortet! Habe sie sofort weggefressen und Zytokin-Botenstoffe ausgeschüttet, um weitere Truppen in Richtung Schleimhäute und Lunge zu aktivieren. Die Killerzellen haben sofort den Beschuss mit freien Radikalen eröffnet. Das Ding vermehrt sich wie blöd. Ich brauche nagelneue Killer- und Fresszell-Rekruten.“
Einsatzzentrale:
„Achtung: Das Zielgebiet ist mit chemischen Botenstoffen durch die Leukozyten-Truppen markiert worden. Weitere Truppen sind angefordert! Ich funke die Muskeln an: Noteiweiß sofort freisetzen! Ich kann nicht permanent Milliarden von Immunzellen vorhalten. Die Eiweißkosten wären zu hoch. Die müssen jetzt aber schnellstens neu gebaut werden! Und wo sind die verdammten B-Vitamine? Ohne die läuft hier nichts im Eiweißzusammenbau für neue Truppen. Was ist das denn für eine miserable Versorgungslage? Hey, Killerzellen, ihr haltet weiter die Linien!“
Killerzellen (Abteilung 1: Unspezifische Immuntruppe) an Einsatzzentrale:
„Verstanden! ... Wir haben jetzt den Beschuss aufgenommen! Doch wieso ist kein Vitamin E und C da? Seid ihr verrückt? Bei DEM Kanonenfeuer durch freie Radikale müssen wir uns doch verdammt noch mal panzern. Oder wollt ihr, dass wir komplett durchlöchert werden? Entweder ihr stellt sofort die Antioxidantien-Schutzwesten zur Verfügung, oder wir blasen die Aktion ab! Over.“
Fresszellen an Einsatzzentrale:
„Hey da! Wir Fresszellen werden viel zu wenig aktiviert durch Vitamin-D-Mangel. Aber so weit es geht, fressen wir jetzt schon sofort diese verdammte Virensuppe auf. So viel wir können. Und zerlegen sie in Einzelteile. Mal sehen, was sie so besonders macht. Oberflächenstücke vom Virus präsentieren wir euch an unseren Außenmembranen. Dann können die B-Zellen aus der intelligenten Spezialeinheit das Ding nachbauen. Das wird auf jeden Fall 3–4 Tage dauern.“
B-Zellen (Abteilung 2: Spezialisierte Immuntruppe.) an Einsatzzentrale:
„Haben Virusbestandteil von der Fresszell-Oberfläche übernommen. Gedächtniszelle aus der Memory-T-Zellabteilung hat den genetischen Fingerabdruck überprüft. Durch die Datei mit bekannten Verdächtigen laufen lassen. Negativ! Unbekannt! Mit so was noch nie in Kontakt gewesen. Impfung negativ. Wäre ja nett gewesen. Dieses Ding ist ja so was von aggressiv! Temperaturanstieg jetzt auf 41 Grad. Bei 43 werden die Eiweißzellwände des gesamten Körpers instabil. Alarmstufe rot! Wir bauen die Virusoberfläche sofort nach. Haben Knochenmark chemisch angefunkt, damit wir neue T-Zell- und B-Zell-Rekruten in die Milz reinbekommen.“
Knochenmark winkt ab:
„Piano. Piano. Schnell geht hier längst nichts mehr! Ich bin hier seit Jahren im Dauerverschleiß und -einsatz: Ständige Entzündungen im Körper. Allergien. Zellschäden, und was ich sonst noch so alles mit Vorläuferzellen ersetzen muss, weil der Wirt ständig dieses unbrauchbare Junkfood reinkippt. Ich bin überlastet und nicht mehr der Jüngste. Ich schick euch, was noch da ist, an Vorläuferzellen. Die könnt ihr dann klonen.“
Einsatzzentrale:
„O. k.! Verstehe! In der Milz trainieren wir dann die Klone des Knochenmarks und machen sie scharf. So lange müsst ihr da von der unspezifischen Abwehr die Stellung halten! Und alles beschießen, was fremd ist. Verdammt! Was da jetzt wieder an Kollateralschäden auch an den gesunden Zellen entsteht! Übel. Keine von denen ist mit Antioxidantien verstärkt! Mist, denn so könnten sie viel eher die freien Radikale wegstecken. Und dann das noch: Überall nur abgespeichertes Fett. Alle Blutbahnen voll verklebt. Wie sollen wir da zügig vorwärtskommen? Was für ein Mist! Wie sieht es denn mit dem Vitamin-C-Nachschub für euch Killer-Jungs von der unspezifischen Einheit aus?“
Killerzellen an alle:
„Immer noch nix. Können nur niedrig-aktiv schießen, sonst durchlöchern wir uns selbst.“
B-Zellen (Abteilung 2: Spezifische Immuntruppe.) an alle:
„O. k. Das kennen wir ja. Beschuss geht nur, wenn wir gezielt eliminieren. Ohne die Spezifische Immunabwehr ging ja noch nie viel. Wir schicken morgen paar Milliarden neu trainierte spezifische Lymphozyten raus! Jede dieser B-Zellen wird 200 Antikörper-Missiles pro Sekunde abschießen, die sich genau an das Antigen des verdammten Virus dranhängen.“
Einsatzzentrale an Fresszellen:
„Ihr räumt dann den Müll ab.“
Einsatzzentrale an Muskeln:
„Ihr hört jetzt mal genau