Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 1 – Western - William Mark D.


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dann ein verzerrtes Lächeln um die Mundwinkel hatte und gleich darauf hart auf die Dielen aufschlug.

      Wyatt stand auf und ging zu ihm hin. Der Colt lag neben dem Kopf des toten Tramps.

      Wyatt nahm die Waffe auf und ließ die Trommel rotieren.

      Es fehlte eine Kugel.

      Bleasdale war Wyatt gefolgt. Er sah nur auf den Colt in Wyatts Hand.

      »Du brauchst nicht zu zählen, Earp. Er hat auch geschossen, im gleichen Moment; die Kugel zischte da, wo du gestanden hast, durch die Luft und steckt drüben im linken Türpfosten. Er war ein schneller Schütze – aber nicht gut genug im Treffen.« –

      Eine halbe Stunde später standen die beiden Männer vor dem Sheriff-Office.

      Wyatt hatte seine Revolver wieder umgeschnallt.

      Bleasdale schob den Hut zurück und sagte. »Warte einen Augenblick, Earp.« Er ging ins Office und kam gleich darauf mit einem Gewehr und einem Sattel zurück.

      »Was haben Sie vor?«, forschte der Constabler verblüfft.

      »Ich reite mit dir.«

      »Wohin?«

      »Ist mir einerlei. Flanagan fehlt ja noch.«

      »Weshalb? Sie können doch die Stadt nicht ohne Sheriff lassen!«

      In dem faltigen Gesicht des grauhaarigen Mannes stand ein verzichtendes Lächeln.

      »Du weißt doch, wie der Job hier lief, Earp. Bei der ersten Schießerei bin ich ihn los. Das war abgemacht.«

      In diesem Augenblick trat ein älterer Mann mit ernstem Gesicht von der Straße her auf den Vorbau.

      »Sheriff, wo wollen Sie hin?«

      Bleasdale musterte den Mann. »Ich reite weiter, Major. Der Job ist entzwei. Wie Sie es gesagt haben. Ich habe geschossen.«

      Der Bürgermeister nickte. »Ich weiß, Bleasdale. Aber Sie mussten schießen. Mein Bruder war im Saloon und hat alles beobachtet. Sie sollen nur Schießereien verhüten. Wie Sie das machen, ist Ihre Sache. Dass Sie selbst dabei mal einen Schuss abgeben müssen, hat nichts damit zu tun. Packen Sie also Ihren Sattel wieder an den Haken, und bringen Sie die Winchester zurück in den Ständer.«

      Bleasdale blickte den Missourier an. Dann presste er die Augen kurz zu und zwinkerte in die Sonne.

      »Du hast es gehört, Earp. Du musst allein reiten …«

      *

      Der zweite Mann war gestellt.

      Er hatte seine Strafe gefunden.

      Steve Hopkins war ein gewissenloser Verbrecher gewesen. Er allein hatte den Plan mit den Überfällen ausgeheckt. Wenn Wyatt gewusst hätte, was er mit seiner eigenen Familie, mit seinen drei Brüdern, seinen beiden Schwestern und seinen Eltern oben in der Farm im Sinne gehabt hatte, wäre er wohl anders mit ihm umgesprungen.

      Aber das Geschick hatte den Verbrecher ja ereilt.

      Und der schnelle Schuss hatte dem wackeren Sheriff von Strong-City eine Menge seines verloren geglaubten Selbstbewusstseins zurückgegeben.

      Jetzt galt es, den letzten Mann zu finden.

      Den Mörder Hal Flanagan.

      Dass die Jagd nach ihm das Schwerste war, war Wyatt klar. Dieser gerissene Mann hatte Hopkins auf den südlichen Kurs gesetzt, um ihn dem Constabler in die Fänge zu hetzen.

      Wenn er selbst dadurch auch um die Silberader bei Seminole kam, so hatte Flanagan doch Gewissheit darüber, dass Wyatt Earp tatsächlich im Lande war und vor allem, wo er war.

      Und diese Gewissheit hatte er schon nach wenigen Tagen.

      Ein Gunman von der Overland erzählte in einem kleinen Saloon in der Ansiedlung Brooks-Town, dass in Strong-City ein Marshal aus Missouri einen Banditen gestellt habe.

      Flanagan wusste genug.

      Er entschloss sich sofort, den Ritt scharf nach Südwesten zu lenken.

      Er würde über Panhandle weiter nach Süden reiten.

      Hinein in den großen Sand.

      Er selbst stammte aus diesem glühenden Land.

      Der Missourier aber würde darin umkommen, wie schon so viele darin umgekommen waren.

      Der große Sand würde ihn auffressen.

      Die Gewissheit, dass Hopkins tot war – das hatte er zwei Tage später in Hoveridge erfahren –, nahm eine Last von ihm. Jetzt war er allein, hatte keinen geschwätzigen Partner mehr zu fürchten, keinen Verräter.

      Die beiden Tramps waren tot.

      In der kleinen Texasstadt Lodge stand es im Courant, gleich auf der ersten Seite. Flanagan las es im Barbershop.

      Aber sein eigener Name stand auch da. »Gesucht wegen Mordes.« Ungerührt studierte der Schießer den Artikel. Dann faltete er die Zeitung zusammen und steckte sie ein.

      Der kleine kahlhäuptige Barbier, der den Revolvermann gerade rasierte, bemerkte: »Wenn Sie so nett sein wollten, Mister, und die Zeitung hierlassen würden, wäre ich Ihnen dankbar. Die anderen Kunden wollen sie auch noch lesen. Ich kaufe nämlich nur ein Blatt.«

      »Dann kaufen Sie eben einmal zwei«, versetzte Flanagan rau.

      »Ich denke nicht daran, Mister. Legen Sie das Blatt hin!«

      Flanagan riss sich das weiße Tuch vom Hals.

      Der Barbier sprang zurück. Entsetzt blickte er in das gipsfarbene Gesicht des Texaners.

      »Was soll das, Mister? Was …«

      Plötzlich wurde er grüngelb um die Nase, der kleine Mann. Seine Hand mit dem Rasiermesser zitterte.

      Er hatte schon vorhin, als der Mann hereingekommen war, überlegt: Wo habe ich den nur schon gesehen?

      In diesem Augenblick wusste er es.

      Wie Schuppen fiel es von seinen Augen. In Fulminante hatte er ihn gesehen!

      In einer furchtbaren Stunde.

      Auf der Mainstreet schossen sich zwei Männer. Das heißt, der eine forderte den anderen. Der andere war ein älterer Mann, er fiel sofort um. Er hatte den Colt nicht einmal aus dem Halfter gebracht, als die Kugel des anderen ihm schon im Leben saß.

      Und der andere war der Mann, der jetzt vor ihm stand.

      Hal Flanagan!

      »Hal Flanagan!«, hörte der kleine Barbier sich selber zu seinem eigenen Schrecken sagen.

      Das Gesicht des Revolvermannes erstarrte zur Maske.

      Der Barbier stand steif und reglos da.

      Da rissen bei dem Texaner die Fäden. Er hatte den Colt in der Hand und schoss.

      Der kleine Barbier Jimmy Villerton fiel nach hinten zurück und lag still auf dem Boden. Sein weißer Kittel hatte vorn über der Brust einen dunklen Fleck.

      Der Mörder flüchtete in wilder Jagd aus der Stadt.

      Zwei Männer, die ihm auf nicht sehr schnellen Pferden folgen wollten, warf er ein knatterndes Colt-Feuer entgegen. Das ließ sie innehalten.

      Hal Flanagan entkam.

      Der schnelle Graue aus Joplin hatte ihn so weit fortgetragen, dass er keinen direkten Verfolger mehr zu befürchten brauchte.

      Erst mitten in der Nacht hielt er an und schlug sein Lager in einem Waldstück auf.

      Er legte sich auf seine Decke und wollte schlafen.

      Aber der Schlaf kam nicht. Stattdessen krochen Gedanken in das Hirn des Revolvermannes, die er bisher nicht gekannt hatte.

      Gedanken und Bilder, die ihn quälten und zermürbten.

      Er sah


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