Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman - Günter Dönges


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wütend an Rander vorbei. Er kümmerte sich überhaupt nicht um den Wagen, der jetzt vorn an der Straße vor dem Bungalow parkte.

      Rander wartete, bis Mister Pollert, wie er von Hastert genannt worden war, in seinen Chevrolet, kletterte und losfuhr. Erst dann widmete er sich wieder dem ehemaligen Werbechef.

      Hastert stand vor einem kleinen Tisch, auf dem sich Flaschen und Gläser befanden. Er füllte sich ein Glas und trank es gierig leer. Er zuckte wie ein ertappter Dieb zusammen, als er seinen Vornamen Glenn hörte.

      Die Besitzerin dieser rauchigen, dunklen Stimme kam ins Bild. Sie entpuppte sich als eine langbeinige, schlanke Blondine mit ungemein schmaler Taille. Sie trug einen Frotteemantel, der gerade ihre Oberschenkel erreichte.

      Mit schaukelnden Hüften hielt sie auf Hastert zu.

      „Was war?“ fragte sie dann, „hast du was losgeeist, Glenn?“

      „Von Pollert?“ Hastert lachte fast wütend auf, „im Gegenteil. Hazel, er will mir den Strom abdrehen!“

      „Und das läßt du dir bieten?“ Sie sah ihn verächtlich an. „Jeder kann wohl mit dir Schlitten fahren, wie?“

      „Unsinn … aber du weißt genau, daß ich noch warten muß!“

      „Auf dein Vermögen?“ Sie lachte ironisch. „Hauptsache, du allein glaubst daran!“

      „Du glaubst mir natürlich auch nicht. Aber ihr alle werdet euch bald wundern. Dann bin ich wieder oben, ganz oben!“

      „Du hättest deine Phantasie in die Werbung stecken sollen, dann hätte man dich wenigstens nicht gefeuert“, sagte sie bitter, „wie soll’s denn nun weitergehen? Wir haben kaum noch einen Dollar im Haus. Soll ich etwa eine Stellung annehmen?“

      „Du und eine Stellung!“ Hasterts Stimme klang verächtlich.

      „Das traust du mir nicht zu? Ich könnte jeden Tag bei Rittman anfangen. Er hat es mir mehr als einmal angeboten.“

      „Rittman? Das ist mir ja völlig neu.“

      „Jetzt nicht mehr, oder?“

      „Rittman? Wage es nicht, bei ihm um eine Stelle zu bitten, Hazel! Dann würdest du mich noch kennenlernen. Du weißt genau, daß ich diesen Gangster nicht ausstehen kann.“

      „Sein Geld hast du aber nie verschmäht, oder?“

      „Geld stinkt eben nicht! Aber was regen wir uns auf, Hazel-Darling. In ein paar Tagen bin ich aus der Klemme. Solange wirst du ja noch warten können.“

      „Und wer wird dir aus der Klemme helfen? Der große Unbekannte? Mach’ dir doch nichts vor, Glenn! Du bist fertig! Du willst es nur nicht einsehen!“

      „In ein paar Tagen schwimme ich wieder ganz oben“, blieb Hastert hartnäckig, „laß dich überraschen, Darling! Du wirst noch Augen machen.“

      „Gott erhalte dir deinen Optimismus“, sagte sie ironisch, „aber glaub nur nicht, daß ich jetzt das Mauerblümchen spielen werde. So hatten wir damals nicht gewettet, mein Junge. Wenn du nicht in der Lage bist, Geld aufzutreiben, dann muß eben ich die Dinge in die Hand nehmen!“

      „Wie meinst du das?“

      „Rittman, damit du es ganz genau weißt!“

      „Ausgeschlossen … niemals!“

      „Das bestimmst doch nicht du!“

      „Und ob ich das bestimmen werde! Weißt du denn nicht, was mit ihm los ist?“

      „Was da in der Stadt getuschelt wird, interessiert mich nicht“, gab Hazel hart zurück, „Hauptsache, er hat Geld! Und das allein interessiert, oder?“

      „Warte noch ein paar Tage, dann bin ich über dem Berg“, erwiderte Hastert in einer seltsamen Tonmischung aus Beschwörung, Drohung und Optimismus. „Glaub mir doch, Hazel, ich habe da eine Quelle angebohrt, die Geld bringt! Geld in jeder Menge!“

      Hazel, die langbeinige Blondine, verzichtete auf eine Antwort. Sie hatte solche Prophezeiungen wohl schon zu oft gehört. Sie wandte ihm den Rücken zu und ging mit schaukelnden Hüften zurück zur Terrasse des Bungalows.

      Hastert füllte sich sein Glas, schwenkte es einen Moment in der Hand und goß den Inhalt dann fast wütend in sich hinein.

      Rander fragte sich unwillkürlich, ob Hastert der Mann war, eine Million zu erpressen.

      *

      Rittman hatte keine Ahnung, daß Josuah Parker sich im Vorraum aufhielt. Entsprechend sorglos telefonierte er auch. Da die wattierte Tür zu seinen Gemächern nicht geschlossen war, bekam der Butler ungewollt jedes Wort mit.

      „Ja, er nennt sich Josuah Parker und will Butler sein“, sagte Rittman gerade und wirkte dabei ein wendig atemlos, „dürfte hier in der Stadt fremd sein. Könnt ihr feststellen, wer das … Wie, bitte? Das darf doch nicht wahr sein. Donnerwetter, das ändert die Situation. Er ist also gefährlich? Na, jetzt nicht mehr, ich habe ihn nämlich aus dem Verkehr gezogen … Ja, wirklich. Er sitzt in einem meiner Keller … Natürlich passen wir auf … Gut, ihr könnt ihn gern haben, aber es macht mir nichts aus, das für euch zu erledigen, ich habe schließlich auch gute Jungens.“

      Die Gegenseite war an der Reihe.

      Rittman schwieg für fast eine Minute. Dann meldete er sich erneut zu Wort. Parker genoß die Situation. Er hatte es sich bequem gemacht und verfolgte das Gespräch. Gewiß, es verstieß gegen die guten Manieren, ein Gespräch zu belauschen, aber er setzte sich in diesem speziellen Fall darüber hinweg. Jede Regel hatte ihre bestimmten Ausnahmen.

      „Er hat sich nach meiner Maschine erkundigt … Warum? Weiß ich nicht, aber das bekomme ich heraus. Du meinst, er könnte was gemerkt haben? Ausgeschlossen! Aber ich werde ihm auf den Zahn fühlen. Gut, ich rufe dich gegen Abend wieder an. Keine Sorge, wir machen das schon!“

      Rittman legte auf und summte eine Melodie. Übrigens entsetzlich falsch und mißtönend, wie Parker fand.

      Dann näherten sich seine Schritte.

      „Ich sehe mich gezwungen, mich für meine Unhöflichkeit zu entschuldigen“, sagte Parker, als Rittman das Vorzimmer betrat.

      Der Gangsterboß erstarrte zur Salzsäule, wie es so treffend umschrieben wird.

      „Es ließ sich leider nicht vermeiden, Ohrenzeuge Ihrer Unterhaltung zu werden“, fuhr der Butler weiter fort, „ihr Gesprächspartner scheint meine bescheidene Person nicht sonderlich zu schätzen.“

      „Sie …!“ Rittman holte tief Luft und sah dabei ungemein verwirrt aus.

      „Ich wollte Ihre vielleicht gutgemeinte Gastfreundschaft nicht unnötig in Anspruch nehmen“, entschuldigte sich Parker, „aber Sie brauchen sich keineswegs zu sorgen, Mister Rittman, Ihren Leuten geht es den Umständen entsprechend relativ gut.“

      „Sie … Sie …

      „Darf man möglicherweise erfahren, mit wem Sie eben sprachen?“

      „Sie …“

      „Ihr Wortschatz scheint ungemein eingefroren zu sein, Mister Rittman. Mit wem sprachen Sie? Bei welcher Stelle holten Sie Informationen über meine Wenigkeit ein? Sollten Sie sich an ein gewisses Syndikat gewandt haben?“

      „Ich … ich …“ Rittman stotterte noch immer. Er konnte es nicht fassen, daß dieser Parker vor ihm saß, der so ungemein gefährlich sein sollte.

      „Ihr Wortschatz erweitert sich ja bereits“, stellte der Butler erfreut fest, „Sie sprachen also mit dem Syndikat?“

      „Keine … keine Ahnung, was Sie meinen“, sagte Rittman, der langsam seine Fassung zurückgewann.

      „Nun, ich bestehe nicht auf Antwort“, erwiderte Parker und erhob sich. „Ich muß mich nun leider verabschieden, Mister Rittman. Ich habe noch zu tun!“

      „Moment, Parker“,


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