G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner


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fest, aber Plumo hat die Augen auf und sieht Bennet groß an.

      »Ist was? Muß doch bald hell werden, wie?«

      »Ist nichts, Henry. Was soll schon sein? Ziemlich ruhig hier oben. Keine halbe Stunde mehr, dann wird es hell. Wenn ich bloß an so einen verfluchten Bock denke, auf den ich mich setzen soll…«

      »Du mußt das doch schaffen! Was meinst du, was wir für die Burschen bekommen?«

      Er spricht leise und deutet mit dem Kopf in Richtung des Corrals.

      Bennet sieht sich um, schenkt dem Rudel Pferde noch einen Blick und sagt dann gedehnt:

      »Achthundert mindestens – wenn nicht mehr, Henry!«

      Er wundert sich ein wenig über Henry Plumos seltsamen Blick, der ihn irgendwie lauernd abtastet.

      »Achthundert! Ne schöne Stange Geld, was?«

      »Na, ganz schön fürs erste, Henry«, meint Bennet gähnend. »Bis jetzt haben wir ja nicht zuviel dafür zu tun brauchen.«

      »Noch weniger«, murmelt Plumo gedämpft, »wenn wir bloß schlau sind. Du bist in letzter Zeit ein bißchen komisch, Langer, das muß ich schon sagen. Vorher haben wir zusammen alle möglichen Leute begaunert, was?«

      »Na ja, schon, aber man kann doch nicht ewig umherziehen, Henry.«

      »So, ich dachte, du könntest noch rechnen!«

      »Wie meinst du das denn nun wieder, Henry?«

      »Ach, nichts«, meint Plumo gedehnt. »Bist doch sonst nicht auf deinen Kopf gefallen, Langer. Na, wenn du ehrlich werden willst…«

      »Was heißt hier wollen, Henry? Man kann doch nicht das ganze Leben ein Tramp bleiben.«

      »Vielleicht du nicht, aber ich für meine Person…«

      Plumo zieht sich wieder die Decke über das Gesicht und dreht Bennet den Rücken zu. Bennet geht zum Feuer zurück, hockt sich hin und denkt über Plumos seltsame Worte nach. Was meint Plumo bloß damit, daß er noch rechnen könne?

      Er findet keine Antwort, stochert mißmutig im Feuer herum und sieht bald darauf im Osten den Himmel hell werden.

      Jetzt muß er das Feuer kräftiger schüren und den Kessel in die Dreibeingabel hängen, damit sie heißes Wasser haben. Ihr Vorrat an Kaffee reicht keine drei Tage mehr. Sie werden sich also beeilen müssen. Mit dem Maverick, dem Vieh ohne Brandmal, das sie am zweiten Tag gesucht haben und das herrenlos im Buschland umherirrte, ist auch nicht viel anzustellen gewesen. Das Fleisch war mager und darum fast so zäh wie das einer alten Kuh. Brot haben sie nicht mehr, nur noch etwas Zucker. Immerhin aber hat Doan gemeint, daß sie in drei, vier Tagen fertig sein könnten.

      Dies ist nun der vierte Tag, und er beginnt mit dem friedlichen Gesang der Vögel, der strahlend roten Morgensonne und dem Prusten der Pferde.

      Johns wacht auf, blinzelt träge und blickt sofort argwöhnisch zum Feuer.

      »Langer«, sagt er grämlich, als er den sehr klein gewordenen Haufen der Zweige sieht, »du hättest auch etwas weniger feuern können. Meinst du, ich will mir wieder die Hacken absuchen müssen?«

      Bennet sieht ihn kurz an und schweigt.

      »He, Langer, ich rede mit dir!«

      »Ich verdresch dich gleich noch einmal«, brummt der lange Bennet hart. »Du bist der faulste Hund, mit dem ich jemals in die Berge gezogen bin. Bis jetzt hast du doch nicht viel getan, also geh hin und hol einige neue Büsche. In der Zwischenzeit ist der Kaffee fertig!«

      Plumo steht auf, gähnt lauthals und kommt zum Wassersack, um sich etwas von dem kühlen Naß auf beide Hände zu gießen und sich mit zwei Fingern die Augen auszureiben. Das ist seine ganze Morgenwäsche.

      »Was?« brummt er. »Wasser ist auch gleich alle? Na gut, geh’ ich Wasser besorgen und Jeff holt Holz. Komm schon, Jeff, die Sonne wird uns sonst die Haare absengen! Was ist denn mit unserem Helden?«

      Er blickt zu Doan hinüber – aber der, der hier jede Pferdearbeit sozusagen allein macht, ist wohl zu kaputt, um gleich mit den ersten Sonnenstrahlen aus der Decke zu steigen. Plumo grinst kurz, dann dreht er sich seine unvermeidliche Zigarette und geht zu seinem Pferd. Er und Johns brechen gemeinsam auf, verlassen das Camp und verschwinden hinter der linken Wand des Seitentals in die Hauptschlucht.

      »Die beiden sind stinkfaul«, brummt ihnen Bennet nach. »Na, vielleicht fallen sie heute noch dreimal von den Gäulen. Ich werde das Fleisch schon zerschneiden!«

      Der Hufschlag ist verhallt. Bennet kauert am Feuer und hört auf einmal Doan laut gähnen.

      Er dreht sich sofort um. Doan kommt langsam hoch, stützt beide Hände gegen den Boden und bleibt so sitzen.

      »Na, Langer, feiner Morgen, was? Wo sind die anderen?«

      »Wasser und Holz holen! Mann, wenn du noch eine Mütze voll Schlaf nehmen willst, dann tu es. Du mußt ziemlich kaputt sein, schätze ich.«

      »Kaputt oder nicht, Langer, wir müssen sehen, daß wir mit den Pferden zurechtkommen. Kein Brot – kein Ei, gar nichts mehr. Ich hätte doch nach Faywood reiten sollen!«

      »Und dein Geld für uns ausgeben, was?«

      »Macht das was, Langer? Ihr hättet es mir ja wiedergeben können, wie? Na, dann will ich mal. Bin sonst nie der letzte Mann, der sich aus dem Pfuhl schält. Ich sage dir, heute wird es heiß!«

      »Erinnere mich bloß nicht daran, daß wir heute reiten sollen, Bat, das kann heißer als heiß werden!«

      »Ich meine das Wetter – keine Wolke, kein Windhauch. Also… raus aus der Decke!«

      Er steht auf, nimmt den Eimer, in den Plumo das restliche Wasser geschüttet hat und streift sein Hemd ab. Bennet hat direkt ein schlechtes Gewissen, als er Bat sich gründlich waschen sieht. Immerhin hat sich der Lange schon zwei volle Tage nicht mehr als inwendig naßgemacht und natürlich noch weniger an eine Rasur gedacht.

      Es dauert nicht lange, dann kommen Plumo und der kleine Johns zurück. Johns wirft einen seltsamen Blick auf Doan, den Bennet aufhängt.

      Auch Plumo senkt den Kopf, schaut unter der Hutkrempe auf die beiden Partner und fragt sich, warum sie sich noch verstohlen in Doans Rücken anblicken und sich zunicken.

      Das Essen allerdings läßt ihn die Sache vergessen. Danach brechen sie alle zum Corral auf, halten vor dem Verhau und steigen ab. Nur Doan bleibt auf seinem Pferd und reitet in den Corral.

      »Ich nehme die helle Stute«, sagt er kurz. »Johns, du machst dann den nächsten Gaul fertig! Bereite dich darauf vor und paß genau auf, was ich mache. Ein Fehler kann dich ausgeschlagene Zähne oder abgerissene Ohren kosten!«

      »Schlimmer als ein Kampf mit Jim kann die Sache auch nicht werden«, meint Johns trocken. »He, muß ich wirklich?«

      »Sofort nach mir, Mister!«

      Sie laufen außen am Pferch entlang, schwingen sich auf die dicken Zweige des Verhaues und hocken dort wie Hühner auf einer Stange. Jeder hat sein Lasso in der Hand.

      Die Pferde im Corral werden sofort unruhig, als sich Bat Doan nähert. Sie wandern schnell in die linke Ecke, der Hengst bricht trompetend aus und jagt unter dem fliegenden Lasso Doans weg.

      Der Hengst rennt los, zieht die anderen Pferde hinterher und gibt damit Doan eine Chance, seine Lariatschlinge der hellen Stute genau um den Hals zu werfen.

      Das Pferd trompetet wild, steigt in die Luft, wird aber von Doan hart an den Zaun gerissen und bekommt zwei weitere Lassos übergeworfen. Jetzt ist es geblockt, kann nicht fort und wird durch einen Trick umgerissen.

      Doan, der einen Einbrechsattel bei sich führt, nimmt diesen Sattel nun und legt ihn der am Boden liegenden Stute auf.

      Danach lassen sie das Pferd aufstehen. Doan stellt sich auf den Zaun und springt dann mit einem Satz ab, genau in den Sattel.

      Noch


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