Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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Luft des Schankraums von beiden Schüssen aus dem schweren fünfundvierziger Frontier-Revolver.

      Draußen krümmte sich der Verbrecher Theodore Marlowe zusammen.

      Wyatt Earp war herumgefahren. Er hatte jetzt beide Revolver in den Händen.

      Er sah Marlowe zusammensinken.

      Zehn Yard links vor ihm stand Curly Bill Brocius.

      Wyatts Kugel stieß ihm den Revolver aus der Hand.

      Jonny Ringo hatte sich davongemacht. Im Dunkel der Häusergiebel flüchtete er die untere Gasse hinunter.

      Da erschien Doc Holliday auf dem Vorbau.

      Er sah den fliehenden Falschspieler, überquerte mit weiten Sätzen die Straße und hämmerte zwei Schüsse in die Gasse hinein.

      »Ringo!« Die erste Kugel des Gamblers hatte dem Falschspieler den Hut vom Schädel gestoßen, die zweite sengend seinen linken Oberarm gestreift.

      Da warf er sich in eine Türnische. Und hatte Glück. Die Tür gab nach. Er hetzte durch den Korridor auf das winzige Fensterviereck der Hoftür zu und entkam im Dunkel des Hofes.

      Doc Holliday wandte sich sofort nach dem Marshal um. Noch hatte er beide Revolver in den Fäusten.

      Als er sah, daß Wyatt noch aufrecht kniete, stieß er den rechten Revolver auf Curly Bill Brocius vor.

      »Natürlich, das Großmaul ist auch wieder dabei. Los, komm näher, Junge.«

      Wyatt richtete sich auf. »Phin!« stieß er durch die Zähne. »Der Hund hat sich davongemacht.«

      »Ja, aber der da war im Moment wichtiger.« Holliday deutete mit dem Revolver auf Marlowe.

      Der mexikanische Galgenmann Enrique stand mit weichen Knien mitten auf der Allenstreet und rührte sich nicht von der Stelle. Er hatte schon vielerlei Schießereien mitgemacht, aber einen so mörderischen Gunfight hatte er noch nicht erlebt.

      Alles hatte sich in Sekundenschnelle abgespielt.

      Wyatt packte Enrique und James Curly Bill und schob sie vor sich her.

      Doc Holliday kniete neben Marlowe und drehte ihn auf den Rücken.

      »Tot«, murmelte er.

      Vier Schritte von ihm entfernt lag Quebec röchelnd am Boden.

      Holliday, der Marlowe vorsichtshalber die Waffen weggenommen hatte, ging zu ihm hinüber und richtete ihn in sitzende Stellung auf.

      Der Verbrecher sah über sich im fahlen Mondschein und im schwachen Licht, das aus den Fenstern des Crystal Palace fiel, die harten, kantigen Züge des Georgiers. Er erkannte den Mann genau, der sich da über ihn beugte. »Doc Holliday«, keuchte er.

      »Ja, Quebec«, entgegnete der Spieler düster, »jetzt kannst du den großen Geist anrufen, der dich deinem Partner Marlowe nachholt.«

      Da krächzte der Outlaw in jämmerlich-bibberndem Ton: »Nein, ich will nicht sterben, ich will nicht!«

      »Hör auf zu jammern, Mensch.«

      Holliday richtete den schweren Mann auf und schleppte ihn dem Vorbau von Doc Sommers Haus zu.

      Die Schwester des Arztes öffnete. Sie erkannte den Georgier sofort.

      »Furchtbar!« stöhnte sie, »ich habe alles mitangehört, es war entsetzlich!«

      »Machen Sie lieber die Tür auf, daß ich durchgehen kann«, fuhr sie der Georgier an.

      »Ja, sofort.«

      »Ist Ihr Mann nicht zu Hause?«

      »Nein, er ist noch nicht zurückgekommen. Er ist auf einer Farm draußen.«

      »Machen Sie Licht im Behandlungszimmer.«

      Holliday legte den Banditen auf den Tisch, und die Frau hielt zwei Lampen.

      In banger Todesangst ruhte der Blick des Verbrechers auf dem Gesicht des einstigen Bostoner Arztes.

      »Und?« keuchte er. Dicke Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

      Doc Holliday hatte ihm das Hemd über der Brust geöffnet und blickte auf die Wunde.

      »Und?!« Mit einem Ruck richtete sich Quebec auf. »Sprechen Sie schon, Doc!« schrie er gellend.

      Das Gesicht des Spielers war wie aus Marmor gehauen. Dann sprangen seine Lippen auseinander:

      »Dein Partner Marlowe wird noch eine Weile auf dich warten müssen, Quebec.«

      Die aufblitzenden Hoffnungen des Banditen wurden jedoch sofort wieder von dem Spieler zerstört.

      »So lange nämlich, bis du am Galgen deine schwarze Seele ausgehaucht hast.«

      Holliday wandte sich um.

      »Was ist denn? Wollen Sie mir die Kugel nicht herausholen?«

      Holliday wandte sich an die Frau: »Sagen Sie diesem Kerl, daß es ein Durchschuß ist. Da gibt es nichts herauszuholen. Ich weiß, daß Sie sich auf Verbände verstehen. Legen Sie dem Kerl einen an. Bezahlen wird er. Und anschließend holt ihn der Marshal ins Jail.«

      Danach verließ der Georgier das Haus.

      Luke Short hatte Jimmy King zum Marshals Office gebracht. Er schloß auf, zündete die Kerosinlampe an und nahm den Schlüsselbund für die Zellen von der Wand. Dann öffnete er die Bohlentür zum Gefängnistrakt.

      Als er ein paar Schritte in den Zelleneingang gemacht hatte, blieb er plötzlich wie angenagelt stehen.

      Vorn die erste Zellentür war geschlossen. Und im Hintergrund auf der Pritsche erkannte er die Gestalt eines Mannes.

      Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen.

      »Shibell! Ich wußte ja, daß du eine Ratte bist, aber daß du jetzt auch noch durch Schlüssellöcher laufen kannst, um in ein verschlossenes Jail zurückzukommen, das wußte ich noch nicht.«

      Plötzlich begriff der Texaner.

      »Schätze, du bist deinem Freund, dem Marshal, in die Arme gelaufen, Bursche. War ein kurzer Ausflug, was? So, du kriegst Gesellschaft.« Der Tex schob Jimmy King in die benachbarte Zelle und warf die schwere Gittertür ins Schloß. »Und jetzt werde ich die beiden anderen Burschen holen.«

      Luke Short hatte das Office verlassen, und zwar zu der engen Parallelgasse zur Allenstreet hin, um in der Spelunke von Joel Webster nach den Flanagans zu suchen. Da hörte er die Schüsse. Ist das eine Finte? fragte er sich. Will man mich wieder weglocken?

      Plötzlich aber glaubte er den schweren Klang des Buntline Revolvers Wyatt Earps erkannt zu haben.

      »He, die Kanone müßte ich doch kennen?« murmelte er.

      Er wandte sich um, rannte durch den Hof, hin zum Office und hörte da die harten, peitschenden Schüsse aus dem Revolver des Georgiers.

      Als er den Vorbau erreichte, war schon alles vorbei.

      Der Mann aus Georgia hatte schon aufgeräumt.

      Als Luke Short sich dem Kampfplatz näherte, kam ihm schon der Marshal mit Enrique und James Curly Bill entgegen.

      Holliday sah sofort, daß der Marshal verletzt war.

      »Damned, Sie sind verwundet, Marshal?«

      Wyatt winkte ab. »Es wird nicht so schlimm sein.«

      »Habe ich nicht auch die Bleispritze des Docs gehört?«

      »Ja, ja, er hat einen der Brüder hinüber zu Doc Sommers gebracht.«

      »Auch das noch. Der Teufel soll dieses verdammte Tombstone holen.«

      »Ich hatte Phin dabei«, unterrichtete Wyatt den Freund.

      »Phin? Dieser Hund steckt auch hier?«

      »Ja, ich habe ihn vorhin in Wongs China Bar


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