Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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kommen Sie, ich bringe Sie eben über die Straße.«

      Die beiden gingen hinaus. Als sie draußen auf dem Vorbau waren, sah sich der Marshal nach allen Seiten um. Und als er sich überzeugt hatte, daß sie allein waren, fragte er:

      »Haben Sie schon einmal etwas von Gennans Bank gehört?«

      »Nein, aber warten Sie. Mein Sohn könnte sie vielleicht kennen, er hat ja hier in der Union-Bank gearbeitet.«

      »Ihr Sohn ist zu Hause?«

      »Ja, ich hoffe.«

      Sie gingen zusammen in eine der engen Gassen, und der Alte schloß eine Haustür auf.

      »Jerry!« rief er.

      Ein Bursche kam aus der Küche heraus.

      »Vater – du kommst nicht allein?«

      Der Alte stand auf unsicheren Knien da und deutete auf den Marshal. »Weißt du, wer das ist?«

      »Nein, keine Ahnung.«

      »Dann spitz’ die Ohren, Junge. Das ist ein Freund von mir, und er führt den schönen Namen – Wyatt Earp.«

      »Er ist Wyatt Earp?«

      »Ja. Und paß auf, er hat gleich eine Frage an dich.«

      Der Bursche blickte den Marshal unsicher an.

      »Eine Frage?«

      »Ja. Haben Sie einmal etwas von Gennans Bank gehört?«

      »Ja, sie ist drüben in Cazador!«

      Cazador! Wyatt kannte die Stadt nicht. Er war einmal nur ganz in ihrer Nähe vorbeigekommen. Sie lag etwa dreißig Meilen östlich von Bisbee entfernt.

      Sollten die Banditen tatsächlich dort heute nacht noch einen Bankeinbruch verüben wollen? Zeitlich konnte es natürlich ungefähr hinkommen. Sie waren dann etwa morgen mittag wieder in Bisbee, durften sich aber nicht einmal allzulange aufhalten.

      »Ich kenne die Bank zufällig«, meinte der Bursche, »denn Mr. Gennan ist vor einem Jahr einmal hier gewesen und hatte eine Besprechung mit meinem Boß. Damals fragte er, ob mein Boß keine Leute für ihn hätte. Drüben in Cazador lassen sich offenbar schlecht Leute finden, die in der Bank arbeiten wollen.«

      Der Marshal bedankte sich bei den beiden und verabschiedete sich.

      Als er ins Hotel zurückkam, war über eine Stunde vergangen. Er beschloß, so leise wie möglich zu sein, um Doc Holliday nicht zu wecken.

      Der Marshal wollte allein reiten. Er mußte den verletzten Freund schonen.

      Lautlos packte er seine Sachen zusammen und verließ das Haus durch die Hoftür.

      Der Stall war unverschlossen. Ein Leichtsinn in einer solchen Stadt.

      Wyatt trat ein und tastete sich zu seinem Falben vor.

      Als er ihn losgemacht hatte und hinausführen wollte, sah er, daß die Nebenbox, in der Doc Hollidays Hengst gestanden hatte, leer war.

      Wyatt ließ den Falben los, jumpte über die Bretter der Box und sah, daß auch das Zügelzeug des Spielers fehlte.

      »Damned!«

      Er eilte in den Hof hinaus, riß das nur angelehnte Tor, das zur Seitengasse hinausführte auf – und sah sich einem Reiter gegenüber:

      Doc Holliday!

      Verblüfft blickte der Marshal den Gefährten an, dessen Gesicht er in der Dunkelheit nur schemenhaft erkennen konnte.

      »John! Was haben Sie denn vor?«

      »Wir reiten.«

      »Wir?«

      »Wir!«

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Sie sind doch verletzt, Doc. Sie müssen sich doch schonen.«

      »Kommen Sie, satteln Sie auf, wir müssen zusehen, daß wir vorwärtskommen. Die Burschen haben doch schon einen erheblichen Vorsprung. Und wir wissen nicht, wann der Überfall geplant ist. Wie weit ist es denn?«

      »Dreißig Meilen! Wollen Sie die wirklich auf sich nehmen, Doc?«

      »Ja, einen kürzeren Weg kann ich mir ja nicht aussuchen.«

      Wyatt ging kopfschüttelnd zurück in den Hof, sattelte seinen Falben und stieg dann auf.

      Im leichten Trab verließen sie die Stadt.

      »Wo geht es hin?« fragte Holliday, ohne den Kopf zu wenden.

      »Nach Cazador.«

      Schweigend ritten sie in die Savanne hinaus nach Osten.

      *

      Jake Halbot, Ferry Pligger, Jim Huston und der kleine krummbeinige Felix Jonas hatten anderthalb Stunden Vorsprung.

      Halbot hatte sich nicht ohne Grund aus der Stadt fortgemacht.

      Er hätte sich ohnehin jetzt von Hilton trennen müssen, da bereits eine neue Aufgabe auf ihn wartete. Es war alles genau eingeteilt bei den Galgenmännern.

      Jake Halbots Aufgabe war erst in Cazador zu Ende.

      Hilton, Ferkas und Balthasar wußten nichts von diesem Auftrag, den er in Tombstone oben erhalten hatte.

      Ohne allzu große Eile preschten die vier Männer durch die Dunkelheit nach Osten.

      Dennoch durchmaßen sie die Dreißigmeilenstrecke in verhältnismäßig kurzer Zeit, da sie ihren Weg genau kannten.

      Es war gegen ein Uhr in der Nacht, als sie in die schlafende kleine Stadt einritten.

      Halbot hob in seiner üblichen Manier die Hand, und die Männer hielten ihre Pferde an.

      Sie stiegen ab, und der kleine Jonas führte die Tiere in eine Quergasse, um sie dort bereitzuhalten.

      Die drei Galgenmänner blieben im Halbschatten der Vorbauten und gingen hintereinander bis zur City Hall, wo Halbot stehen blieb. Er hatte den Kopf etwas angehoben und fixierte das schräg gegenüberliegende zweigeschossige alte Bankhaus.

      Kein Wort wurde gesprochen.

      Er gab nur Zeichen, schnipste leise mit den Fingern, deutete an, was jeder zu tun hatte. Es war ohnehin alles vorher genau besprochen und geplant worden.

      Der vierschrötige Pligger ging langsam über die Straße mit gesenktem Kopf und schlenderndem Schritt leicht schwankend, wie ein Mann ging, der von einer späten Zecherei heimwärts geht.

      Unweit der Bank setzte er sich im Dunkel eines Vorbaus nieder.

      Huston machte sich genau zur entgegengesetzten Seite der Bank davon und bezog dort Posten.

      Der rothaarige Verbrecher Jake Halbot, der in der vergangenen Nacht um die gleiche Zeit oben auf der kleinen Parker Ranch fraglos einen Menschen niedergeknallt hatte, ging mit langsamen Schritten auf das Bankhaus zu, nahm ein Tuch aus der Tasche und schmierte es mit einer seifenähnlichen Masse ein, die er auf eines der Fenster preßte.

      Das Splittern des Glases war kaum zu hören.

      Halbot, der von seinen beiden Kumpanen genau beobachtet werden konnte, hob die linke Hand.

      Huston kam heran.

      Er öffnete mit einem geschickten Griff das Fenster, stieg ein und war gleich darauf vorn an der Tür, die er für Halbot öffnete.

      Jetzt verschwand auch der rothaarige Galgenmann in dem Bankhaus.

      Pligger saß anderthalb Häuser weiter auf der Vorbaukante und tat, als wenn er eingeschlafen wäre.

      Aber mit wachen Sinnen hockte der Bandit da und lauschte in die dunkle Straße.

      Der junge Holzarbeiter Greg Saunders hatte bis jetzt bei seiner Braut unten in der Mühlengasse vor der Tür gestanden und mit ihr über die bevorstehende Hochzeit gesprochen.

      Noch


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