Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg

Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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      Inhalt

       Ihre Liebe galt den kleinen Patienten

       Vergiß die traurigen Stunden

       Setzt das Glück nicht aufs Spiel

       Natalie, das Findelkind

       Eine neue Mutter für Lausbub Dieter

       … doch ich bleibe bei dir

       Ein kurzer Traum vom Glück

       Ich suche nur ein bisschen Liebe

       Ein Mädchenherz fühlt sich verraten

       Mit Nanni kam das Glück

Im Sonnenwinkel – Staffel 3 –
Cover Ihre Liebe galt den kleinen Patienten

      »Ich kann nicht mit dir nach Paris fahren«, sagte Sandra Münster betrübt zu ihrem Mann. »Du musst es einsehen, Felix. Mutti ist so stark erkältet, dass sie sich nicht um die Kinder kümmern kann, und für Teta wird es einfach zu viel.«

      Felix Münster grollte. An sich gab es keine Differenzen in seiner Ehe, und auch jetzt konnte man eigentlich nicht davon sprechen, aber er war nicht sehr erbaut von dieser Eröffnung.

      »Mir ist es einfach zu dumm, auf diesem Empfang wieder ohne meine Frau zu erscheinen«, meinte er brummig. »Dauernd kann ich mich nicht drücken, und die Franzosen sind sowieso ein bisschen komisch. Ich habe ja immer gesagt, dass eine Kinderpflegerin ins Haus muss. Leider haben wir gesellschaftliche Verpflichtungen, die nicht zu umgehen sind, Sandra.«

      »Das weiß ich ja. Aber ich kann Mutti doch keinen Vorwurf machen, dass diese Grippe gerade jetzt gekommen ist.«

      Es tat ihr selbst leid, denn sie hätte ihren Mann gern auf dieser Reise begleitet.

      So sehr sie die Kinder liebte, den nun siebenjährigen Manuel und die einjährigen Zwillinge Felix und Alex­andra, freute sie sich doch, wenn sie ab und zu ein paar Tage mit ihrem Mann allein verbringen konnte.

      Ihm kam plötzlich eine Idee. »Könnte denn Sabine nicht mal einspringen?«, fragte er. »Ihr habt euch doch sehr angefreundet, und sie versteht sich mit den Kindern.«

      An Sabine von Jostin hatte Sandra in diesem Zusammenhang noch nicht gedacht.

      Die beiden letzten Nachkommen der einstmals verfeindeten Geschlechter Jostin und Rieding hatten sich sehr angefreundet. Sabine von Jostin kam oft zu einem Tee- und Plauderstündchen, und es stimmte auch, was Felix Münster sagte. Sabine verstand es sehr gut, mit den Kindern umzugehen.

      »Ja, Sabine soll kommen«, mischte sich jetzt Manuel ein, der unbemerkt eingetreten war. »Dann ist Papi nicht mehr böse, dass du nicht mit ihm fährst.«

      »Papi ist nie böse«, verteidigte Sandra ihren Mann.

      »Ein bisschen schon, wenn er allein fahren muss«, behauptete Manuel, der seinen Papi recht genau kannte. »Er will eben, dass jeder weiß, dass er eine schöne Frau hat.«

      Dieses Kompliment rang Sandra ein Lächeln ab.

      »Ich kann Sabine ja mal fragen«, erklärte sie. »Sie kommt heute Nachmittag ohnehin.«

      Felix Münsters Gesicht hellte sich auf. »Sie wird bestimmt nicht nein sagen«, äußerte er zuversichtlich. »Solange drüben noch kein Betrieb ist, hat sie doch Zeit«, meinte auch Manuel.

      Drüben – das war der Jostinsche Besitz, auf dem nun bald die Kinderklinik von Dr. Allard eröffnet werden sollte.

      Der Plan war geboren worden, als bei einem Busunglück viele Schulkinder verletzt worden waren und Dr. Allards Haus schnell zu einem Notkrankenhaus umfunktioniert wurde.

      »Für Sabine ist es auch eine Abwechslung«, erklärte Felix Münster. »Ich kann mir nicht denken, dass Dr. Allard sehr unterhaltend ist.«

      »Das will ich dahingestellt sein lassen«, bemerkte Sandra mit einem versteckten Lächeln. »Aber augenblicklich hat er wohl genug um die Ohren. Ein bisschen fatal ist es mir schon, dass ich Sabine sozusagen die Pistole auf die Brust setze.«

      »Es sind ja nur vier Tage. Ich werde heute jedenfalls früh genug kommen, um Sabine noch guten Tag zu sagen.«

      »Und um sie mit deinem unwiderstehlichen Charme zu becircen«, meinte Sandra neckend.

      »Na, das nun auch wieder nicht. Schließlich bin ich schon ein in Ehren ergrauter Familienvater.«

      Sandra lachte hellauf und fuhr mit der Hand durch sein volles dunkles Haar, das nur an den Schläfen silbern schimmerte.

      »Du willst doch nur das Gegenteil hören«, scherzte sie.

      Er zog sie zärtlich in die Arme.

      »Ich will vor allem, dass du mich begleitest, Liebling.«

      Manuel hatte sich bereits taktvoll zurückgezogen. Er ging in die Küche, um Tetas Meinung zu erforschen.

      »Wenn Sabine kommt, kann Mami doch mit Papi nach Paris fahren«, bemerkte er beiläufig.

      Teta brummte etwas Unverständliches. Er sah sie skeptisch an.

      »Bist du nicht einverstanden, Teta?«

      »Es ist ziemlich viel Verantwortung«, sagte sie. »Die Kleinen stellen schon allerlei an.«

      »Aber auf mich braucht keiner mehr aufzupassen. Ich kann ja auch oft zu den Auerbachs gehen, dann seid ihr mich los. Aber Papi schaut so grimmig drein, wenn Mami nicht mitfährt. Du magst Sabine doch auch.«

      »Freilich mag ich sie. Mir soll es auch recht sein.«

      Manuel trollte sich wieder und verkündete seinen Eltern, dass Teta nichts dagegen hätte, wenn Sabine käme. »Dann wäre ja alles in schönster Ordnung«, erklärte Felix Münster.

      *

      Dr. Nicolas Allard hob den Kopf, als Sabine von Jostin nach einem kurzen Anklopfen sein Arbeitszimmer betrat, das als Erstes in der Villa Magnolia renoviert worden war. Es herrschte noch ein erhebliches Durcheinander, aber das schien ihn nicht zu stören.

      »Dass du bei dem Lärm arbeiten kannst, Nicolas«, wunderte sich Sabine, denn die Bohrmaschinen dröhnten und die Handwerker hämmerten.

      »Man gewöhnt sich daran«, lächelte er. »Es geht ja bald vorüber, Sabine. Du willst wegfahren?«, fragte er dann.

      »Nur zu Sandra. Brauchst du etwas? Ich könnte über Hohenborn fahren.«

      »Ich hätte gern gewusst, ob man diesen schießwütigen Wilderer endlich erwischt hat«, sagte er unwillig. »Vorgestern hat er wieder herumgeballert. Es beunruhigt mich.«

      Sie alle waren beunruhigt darüber. Es störte den himmlischen Frieden am Ufer des Sternsees. Aber trotz aller Bemühungen war es bisher nicht gelungen, diesen Schurken zu fassen.

      »Er muss gefasst werden, bevor wir die Klinik eröffnen«, erklärte Nicolas Allard, »und wenn ich mich höchstpersönlich auf die Lauer lege.«

      »Bitte nicht, Nicolas!«, rief Sabine erschrocken. »Er könnte auch auf dich schießen. Man weiß doch nicht, was er eigentlich beabsichtigt


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