Schlangentanz. Patrick Marnham
Patrick Marnham
Schlangentanz
Reisen zu den Ursprüngen
des Nuklearzeitalters
Deutsch von Astrid Becker
und Anne Emmert
BERENBERG
Für John Coulson und Illtyd Trethowan,
die uns an ihrer Liebe zur Sprache teilhaben ließen
Reise zu einer zerstörten Kolonie
KAPITEL 1 — Am Rande der Finsternis
KAPITEL 3 — Der fröhliche Tanz von Handel und Tod
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Reise durch ein gefallenes Reich
KAPITEL 4 — Das Land des Überflusses
KAPITEL 5 — Der einsame Reisende
KAPITEL 6 — Das Reich im Landesinneren
KAPITEL 7 — Schlangentanz: Blitz und Regen
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KAPITEL 9 — Die Geister, die die Bombe bauten
KAPITEL 10 — Der Beitritt zur Bruderschaft
KAPITEL 11 — Der Preis des Urans
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KAPITEL 12 — Auf der Suche nach Mr. Oppenheimer
KAPITEL 13 — Zugunglück in Zeitlupe
KAPITEL 14 — Da draußen steht ein Itaker
KAPITEL 15 — Der geheime Staat: Washington 1939–1942
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KAPITEL 16 — Die Halbwertszeit des menschlichen Anstands
KAPITEL 17 — Die Station im Inneren
KAPITEL 18 — Nagasaki ! Das amerikanische Imperium
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Über der Flussmündung hing eine schwarze Wolkenwand, und der stille Wasserweg, der bis zu den äußersten Enden der Erde reicht, strömte düster unter dem bedeckten Himmel dahin – schien hineinzuführen in das Herz einer gewaltigen Finsternis.
Der letzte Satz aus Herz der Finsternis von JOSEPH CONRAD (1902)1
Vorbemerkung des Autors
Die in diesem Buch beschriebenen Reisen habe ich in Begleitung meines Freundes Manu Riche unternommen, der mich nicht nur mit dem Werk Aby Warburgs vertraut gemacht, sondern auch einen preisgekrönten Dokumentarfilm über unsere Recherchen gedreht hat und auf den Titel für Buch und Film gekommen ist.
Vorwort
1890 verbrachte der Schriftsteller Joseph Conrad sechs Monate im Kongo-Freistaat, einem unermesslich großen Gebiet in Zentralafrika, das als privates Besitztum des belgischen Königs Leopold II. galt. Was Conrad entdeckte, schockierte ihn. Ein grausamer Feldzug, Versklavung und Massenmord wurden als zivilisatorische und wissenschaftliche Mission hingestellt.
Im Dezember desselben Jahres tanzten Sioux-Indianer in Pine Ridge, South Dakota, den Geistertanz. Sie glaubten, dass dieses Ritual die im Kampf gegen den Weißen Mann gefallenen Krieger wieder zum Leben erwecken würde. Der Weiße Mann würde nicht mehr existieren, und die sechzig Millionen Büffel, die seinem Repetiergewehr zum Opfer gefallen waren, würden erneut die Prärie durchstreifen. Ihr Geistertanz endete1 in der »letzten Schlacht«, dem Massaker von Wounded Knee.
Joseph