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Wesen bekannt? Um den Antworten auf diese Fragen näher zu kommen, suchen wir nach aussagekräftigen Informationen in den Büchern des Alten und des Neuen Testaments der Bibel.

      Die Frage, die wir uns vorher allerdings stellen müssen, lautet: Ist es überhaupt möglich, in irgendeiner Weise von einem Wesen zu sprechen, welches jede Vorstellung sprengt? Ist diese Unternehmung nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt?

      Wir stehen damit vor keiner geringeren Frage als der, was Theologie, die Lehre von Gott, überhaupt leisten kann. Kann man sich mit Worten dem Ewigen und Allmächtigen annähern? Oder müsste die Frage lauten: Wie und wann gibt Gott sich selbst zu erkennen?

      Gott ‒ das große Geheimnis

      Menschen denken. Sie fragen. Sie suchen nach dem Ursprung, dem Grund, dem Ziel. Sie überlegen, was es eigentlich mit diesem Leben auf sich hat ‒ und mit dem Sterben. Sie betrachten die Welt, wie sie ist, wie sie einmal war, wie sie wohl sein wird. Menschen denken, hoffen und ‒ glauben.

      Gott ist für viele Menschen der Dreh- und Angelpunkt ihrer Suche nach Grund und Sinn. Sie glauben, dass nur mit ihm die grundlegenden Fragen beantwortet werden können. Einfach deshalb, weil allein er die Grundlage von allem ist. Und sie stoßen auf ein Problem: Wenn noch vor allen großen, geheimnisvollen und unerklärlichen Dingen des Universums Gott steht, dann ist er selbst noch größer, geheimnisvoller, unerklärlicher.

      Gott verstehen ‒ Puzzlestücke eines Kunstwerkes

      Es ist schwer oder gar unmöglich, abstrakt über Gott als die alles bestimmende Größe im Universum nachzudenken. Unser Verstand ist dafür zu begrenzt. Und deshalb sprechen Menschen in Form eigener Erfahrungen und Beispiele. Bereits die frühesten Autoren der biblischen Bücher haben dies gemacht. Sie erzählten ihre Geschichte mit Gott und ermöglichten es so allen nachkommenden Generationen, nachzuempfinden, was sie selbst mit ihm erlebt hatten. Haben sie alle dieselbe Geschichte erzählt? Im Gegenteil: Die Berichte könnten unterschiedlicher und vielfältiger nicht sein. Manchmal mögen sie sich sogar widersprechen und die Frage kommt auf, ob hier von ein und demselben Gott gesprochen wird. Die Geschichten von Gott sind wie einzelne Puzzlestücke eines riesigen Kunstwerkes.

      Und auch heute wird auf verschiedene Weise von Gott gesprochen. Oft werden Bilder der Bibel aufgegriffen, teilweise weichen die persönlichen Vorstellungen auch stark davon ab: Für die einen ist Gott der alte und milde Vater, für die anderen gleicht er dem strengen Richter, für wieder andere ist er Mutter oder Freundin. Manche Gottesbilder gebrauchen Vorstellungen der Natur, andere beschreiben Gott in Gefühlen. Für wieder andere ist Gott eine philosophische Größe, ein metaphysisches Grundprinzip oder eine Frage der neuronalen Biochemie. All diese Vielfalt kann man manchmal schwer ertragen. Vor allem, wenn an der Vorstellung eines gemeinsamen Gottes festgehalten werden soll.

      Von Gott sprechen ‒ ein echtes Dilemma

      Gottesbilder sind nötig und unvermeidbar. Im besten Fall tragen sie dazu bei, den Glauben an Gott vielen Menschen zugänglich und möglich zu machen. Gleichzeitig stellen sie uns vor das Problem, dass sie eben nur Bilder sind: winzige, widersprüchliche und einseitige Bilder. Oft sprechen wir von Gott in Formen, die ihn vermenschlichen und damit dramatisch verkleinern. Denn stellen wir uns einmal vor: Das Kunstwerk, zu dem all die Puzzlestücke gehören ‒ es ist nicht nur riesig, es ist unendlich. Niemand konnte es je in seiner Ganzheit betrachten: „Kein Mensch hat Gott jemals gesehen“ (Joh 1,18a BB). Angesichts dieser Größe ist jede Rede von Gott, jeder Versuch, ihn mit Worten und Bildern zu beschreiben, ein banales, ja, unwürdiges Unterfangen.

      Die Bibel ‒ Gottes Personendaten

      Die Berichte und Zeugnisse der Bibel sind unsere einzige schriftliche und damit wichtigste Quelle, um Aussagen über Gott zu treffen. Die Art und Weise, in welcher im Alten und Neuen Testament von ihm gesprochen wird, ist deshalb von höchster Bedeutung. Wie stellt Gott sich selbst mithilfe menschlicher Worte darin vor?

      Wie heißt Gott?

      In der Geschichte von Moses Berufung (2. Mose 3) wird auf einzigartige Weise eingeführt, wie das Volk Israel künftig mit und über seinen Gott sprechen soll. Auf die Frage Moses nach dem Namen Gottes antwortet dieser nicht mit einem bloßen Begriff, nicht in einem anschaulichen Bild, nicht in einer vermenschlichten Verkleinerung, sondern in einem Versprechen. „Ich werde sein, der ich sein werde“ (2. Mose 3,14 Lu).

      Diese Art, über Gott zu sprechen, war nicht nur für Mose und den Rest des Volkes Israel vollkommen neu und ungewohnt, sie unterschied sich auch von allen bekannten Redeweisen über Götter in der Antike. Kanaaniter, Ägypter und Babylonier, die gesamte bekannte Welt ‒ sie alle hatten eine mächtige Götterwelt vorzuweisen, in welcher Gottheiten mit Namen wie El, Baal und Marduk in Standbildern verehrt und angebetet wurden. Das kleine Israel hingegen hatte genau einen Gott. Einen Gott, dessen Wesen und Name niemals in Stein gemeißelt werden sollte. Einen Gott, der sich für alle Zeiten in einem Versprechen an sein Volk binden würde: JHWH ‒ „Ich werde sein“ oder „Ich bin da“ war künftig sein Name. Das Wissen um die genaue Übersetzung der hebräischen Konsonanten des Gottesnamens JHWH ging im Laufe der Geschichte Israels verloren. Aus Ehrfurcht vor der Heiligkeit Gottes und aufgrund des Bilderverbots in den Zehn Geboten (2. Mose 20) wurde der Name Gottes nicht ausgesprochen, ohne Vokale notiert und meist einfach mit „HERR“ umschrieben. Die Heiligkeit des Gottesnamens und die große Ehrfurcht davor gelten im Judentum bis auf den heutigen Tag.

      Wo wohnt Gott?

      Dass „JHWH“ viel mehr ist als ein Name, zeigt sich darin, wie mit seinem Namen umgegangen wird. Vom Namen Gottes geht Macht und Kraft aus, sein Aussprechen bleibt nicht ohne Wirkung. Der Name beschreibt nicht nur die zugehörige Person, er verkörpert sie vielmehr. In anderen Worten: Wo sein Name ist, da ist auch Gott selbst. Für viele Menschen, die nach Gott fragen, haben Kirchengebäude deshalb bis heute eine ganz besondere Bedeutung.

      Als das Volk Israel zur Zeit des Königs David dem Drang nicht länger widerstehen konnte, den ewigen und unbeschreiblichen Gott greifbar zu machen, kam es zum Bau des ersten Tempels ‒ deshalb ist auch stets vom Wohnen des Namens Gottes die Rede (1. Kön 8).

      Die Menschen verlangte es nach einem sichtbaren Platz, an welchem gebetet werden konnte. Aufgrund der Größe und Heiligkeit des Namens Gottes wurde nun auch der zugehörige Ort als heilig angesehen. Gleichzeitig erkannte man auch damals schon die Problematik einer solchen Festlegung des unendlichen Gottes. König Salomo, der den Tempel selbst errichtete, betete deshalb bereits bei seiner Einweihung voller Demut: „Denn sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen ‒ wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe“ (1. Kön 8,27 Lu)?

      Wie ist Gott?

      Um von Gott zu reden, braucht es neben einem Namen und einem Ort auch eine Beschreibung seines Wesens. Wie verhält er sich? Hat er einen Charakter?

      In Anerkennung seiner Größe und Unantastbarkeit wird in der Bibel von Gott einerseits mithilfe verschiedener


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