Im Dienst der Föderation. Tanya Huff

Im Dienst der Föderation - Tanya  Huff


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mit sauberen Toiletten«, sagte Amanda.

      »Haben wir niemand anderen?«

      Die drei gingen die Listen noch einmal durch.

      »Nein, nicht in einem kompletten Feuerteam.«

      »Dann schätze ich, Haysole ist dabei.« Torin verschob das Feuerteam des di’Taykaners in die Zug-Datei. »Wenn ihm zu langweilig wird, nehme ich ihn persönlich unter Beschuss.«

      »Ihnen fehlen noch ein paar Krai.«

      »Von den sechs sind nur vier einsatzfähig, und einen davon nehme ich mit«, stellte sie klar.

      »Warum nehmen Sie nicht Ressk?«

      »Würde ich gerne. Es wäre schön, noch ein paar mehr leistungsfähige Gehirne dabei zu haben.« Ressk, ein Mitglied von Sergeant Sagarhas Gruppe, war dafür bekannt, dass kein noch so sicheres militärisches Programm ihm etwas entgegenzusetzen hatte. Der Nachrichtendienst wollte ihn, aber zum Glück für die Kompanie hatte er keine Lust auf Nachrichtendienst.

      »Wenn Sie Ressk nehmen, kriegen Sie auch Binti Mashona. Ich habe sie schon zweimal für die Scharfschützenausbildung empfohlen, aber wir schicken sie jedes Mal wieder raus, ehe die Verwaltung das freigegeben hat.«

      »Wie gesagt, würde ich gerne, aber ist ihr Teamleiter nicht noch einsatzunfähig?«

      Sagarha schaute auf seine Liste. »Der medizinische Statusbericht, den ich heruntergeladen habe, sagt, Corporal Hollice sei in sechsunddreißig Stunden wieder einsatzfähig.«

      »Ich frage mich, warum das in meinem nicht steht«, murmelte Torin und fuhr mit dem Finger die Icons entlang. »Wahrscheinlich hat irgendein Idiot es an den Schreibtisch des First Sergeants übertragen.«

      »Wahrscheinlich hat irgendein Idiot geglaubt, da würden Sie sich aufhalten«, vermutete Amanda und setzte hinzu: »Ich dachte, Hollice hätte einen Daumen verloren?«

      »Hat er, aber Ressk hat ihn gekühlt, und die Leute vom Corps haben ihn wieder angenäht, ehe wir wieder auf der Station waren.«

      »Ich wette, Ressk war sauer, weil er ihn nicht als Snack gekriegt hat«, kicherte sie.

      »Marines essen keine anderen Marines«, murmelte Torin geistesabwesend. Die acht Teams, die ihnen eingefallen waren, enthielten alle Marines, die ihre erste Wahl gewesen waren, und auch bereits einige aus der zweiten Reihe. Langsam wurde es eng. Schließlich seufzte sie. »Ich sehe keine andere Möglichkeit. Wir werden Corporal Conns Team einsetzen müssen.«

      »Nein.« Amanda schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm versprochen, dass er seine Tochter besuchen darf. Er hat bald Urlaub.«

      »Zum einen hat General Morris jeglichen Urlaub gestrichen. Zum anderen haben wir keine Alternative. Algress kommt nicht infrage, nicht, wenn es auf dem Planeten eine reptilische Lebensform gibt – nicht nach Rarna IV.«

      »Ich dachte, er hätte eine Therapie gemacht.«

      Nach einer bedeutungsschwangeren Pause schnaubten die drei Unteroffiziere im Chor.

      »Conn wird ranmüssen«, wiederholte Torin.

      »Aber seine Tochter ...«

      Angesichts einer Lebenserwartung von etwa hundertzwanzig alten Erdjahren warteten die meisten menschlichen Marines mit dem Kinderkriegen, bis sie entweder aus dem Corps ausschieden oder sich für eine Laufbahn als Karrieresoldat entschieden hatten. Corporal Grad Conn hatte sich verliebt, ein Ehepaarquartier auf der Station beantragt und eine Familie gegründet. Seine Tochter Myrna Troi war zum inoffiziellen Maskottchen der Sh’quo-Kompanie geworden, und alle verwöhnten sie abwechselnd. Selbst Torin, die mit Kindern normalerweise ebenso wenig anfangen konnte wie mit H’san, fand sie ziemlich süß. Es war auch wirklich schwer, eine Vierjährige nicht zu bewundern, die eine Hygieneeinheit in so viele Einzelteile zerlegen konnte, dass drei Ingenieure den Großteil einer Schicht brauchten, um sie wieder zusammenzusetzen.

      »Verlängern Sie seinen Freigang, bis wir an Bord gehen.«

      »Auf wessen Verantwortung?«

      »Auf meine.«

      Amanda beugte sich zu dem di’Taykaner hinüber und sagte mit verschwenderisch gesenkter Stimme: »Langsam klingt sie regelrecht wie ein First Sergeant.«

      »Sehr dominant«, bestätigte Sagarha breit grinsend.

      »Vor allem Ihnen sehr vorgesetzt«, erinnerte Torin sie.

      »Scheiße.« Amanda richtete sich auf und runzelte aufgrund einer plötzlichen Erkenntnis die Stirn. »Das bedeutet, ich vertrete Sie in Ihrer Abwesenheit als First Sergeant. Wenn ich herausfinde, dass Sie sich für diese Mission freiwillig gemeldet haben, um sich nicht mit den neuen Rekruten abgeben zu müssen ...«

      »Soll ich dem Captain sagen, dass Sie sich freiwillig melden, um an meiner Stelle zu gehen?«

      »Vergessen Sie es.«

      »Was ist mit Sergeants?«, fragte Sagarha.

      »Melden Sie sich freiwillig?«

      Er grinste. »Wohl kaum.«

      »Ich hätte gern Doctorow dabei. Er nervt wie die Sau, aber er hat Umgangsformen, und das könnte uns zupasskommen. Leider wird ihn der medizinische Dienst erst diensttauglich schreiben, wenn die Psychologen ihn ordentlich in die Mangel genommen haben.«

      »Sie sollten denen sagen, dass er immer so ist.«

      »Habe ich. Sie haben nicht zugehört. Abgesehen davon will ich Glicksohn, Chou und Trey.«

      »Zwei Menschen und einen di’Taykaner?«

      »Der Lieutenant ist ein di’Taykaner. Das geht schon.«

      Die drei starrten auf die endgültige Liste, die neununddreißig Namen umfasste. »Glauben Sie, der Captain wird da einen Haken dran machen?«, fragte Amanda.

      »Das hoffe ich doch schwer.«

      »Ich habe mich immer schon gefragt, woher eigentlich dieser Spruch mit dem Haken kommt.«

      Torin zuckte die Achseln und lud die Liste auf ihr Tablet hoch. »Ich habe nicht den blassesten Schimmer.«

      ***

      Aus dem kurzen Abstecher in die Waffenkammer wurde über eine Stunde, in der sie sich Klagen anhören musste. Ich hätte verschwinden sollen, als ich die Worte »He, Kerr, sind Sie nicht der amtierende First Sergeant?« gehört habe. Keine Ahnung, wie Chig das ausgehalten hat.

      Torin war spät dran und aß deshalb rasch in einer speziesneutralen Kantine im Kern zu Mittag. Bisher schrie ihr Tag nach einem großen Teller Poutine und einem Bier. Leider war der Ruf der Pflicht noch lauter, und sie begnügte sich mit einer Schale Nudeln, die nicht besonders üppig mit einer undefinierbaren Mischung aus Grünzeug und Fleisch garniert waren. Manchmal, grübelte sie, nachdem sie beschlossen hatte, lieber gar nicht wissen zu wollen, um was für Fleisch es sich handelte, denke ich, ich wäre vielleicht doch besser auf dem Hof geblieben.

      »Darf ich mich setzen?«

      Manchmal war sie sich sogar ganz sicher, völlig ohne vielleicht. »Dies ist eine öffentliche Kantine, Sir.«

      Lieutenant Jarret setzte sich auf einen Hocker, stützte die Ellbogen auf den Tisch und lächelte. »Was, wenn es keine wäre?«

      »Es gibt gute Gründe, warum persönliche Beziehungen im Dienst nicht gerne gesehen sind, Lieutenant – außer natürlich zwischen di’Taykaners. Sie unterminieren die Befehlskette und können zu Fehlentscheidungen in Situationen führen, in denen es um Leben und Tod geht.«

      »Wollen Sie damit sagen, dass letzte Nacht – Sie und ich – nie passiert ist?«

      »Nein, Sir, ich sage lediglich, es wird nicht wieder vorkommen.« Sie starrte in ihre Nudeln. »Obgleich es zweifellos enorm hilfreich für mich wäre, wenn wir einfach so tun können, als wäre es nie passiert.«

      »Warum?«

      »Weil


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