Wyatt Earp Box 14 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Box 14 – Western - William Mark D.


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Heeth. Aber er bemühte sich, dieses Wissen vor seinen beiden Gästen zu verbergen.

      »Ich hoffe, Wyatt, daß Sie es diesmal nicht so eilig haben und ein paar Tage auf der Ranch bleiben. Wir haben uns schließlich eine Ewigkeit nicht gesehen.«

      Die beiden Dodger sagten weder zu noch ab. Heeth führte sie über die Ranch, zeigte ihnen voll Stolz die beiden Bauten und erklärte ihnen auf einer Karte, wie weit sein Weideland reichte.

      »Morgen brennen wir drüben am Fluß, Marshal. Ich kann mich gut erinnern, daß Sie ein großartiger Brand­eisenführer sind. Wie wär’s, kommen Sie mit?«

      Wyatt hätte liebend gern zugesagt, aber die Entdeckung, die er hier auf der Ranch gemacht hatte, würgte ihm fast die Kehle zu.

      Was hatte dieser Rodney Heeth mit dem Verbrechen an der Pferdewechselstation zu tun? Wie kam der Bruder eines wohlhabenden Mannes dazu, sich mit einer Bande von Mördern herumzutreiben?

      Er war der Mann, der an dem Tisch der beiden Spieler gesessen hatte. Sein merkwürdiges Verhalten nach dem Mittagessen hatte die Vermutung der beiden Dodger noch erhärtet.

      Sie bekamen den Bruder des Ranchers im Lauf des Tages nicht mehr zu sehen.

      Als sie von den Hügeln hinter den Scheunen auf den Hof zurückkamen und der Rancher das Scheunentor zuschob, geschah es: James Heeth sank plötzlich vornüber und fiel gegen den schweren Torflügel wie eine Gliederpuppe, deren Fäden plötzlich zerschnitten wurden.

      Wyatt und der Gambler sprangen sofort hinzu und richteten ihn auf.

      Heeth wischte sich übers Gesicht und lächelte schwach.

      »He? Das war wohl vorhin ein Drink zuviel. Aus lauter Freude über das plötzliche Auftauchen des verstockten Sheriffs von Dodge City, der es für richtig hält, bei seinem alten Freund Heeth alle zehn Jahre aufzutauchen.«

      Er kam rasch wieder zu sich, und die geisterhafte Blässe, die sein Gesicht vorhin überzogen hatte, wich wieder einem etwas frischeren Ton.

      »Ach, geht schon wieder. Ich muß doch tatsächlich einen Drink zuviel genommen haben. Tja, da sieht man’s wieder. Man wird alt und kann nicht einmal mehr einen ordentlichen Schluck Brandy vertragen.«

      »Haben Sie das öfter?« fragte Holliday wie nebenbei.

      Aber der Rancher hatte die Ernsthaftigkeit aus der Frage des Mannes, von dem er wußte, daß er Arzt von Beruf war, doch herausgehört.

      Sein Schritt stockte plötzlich, und er wandte sich dem Georgier zu.

      Hektische Flecken brannten auf einmal auf seinen Wangen.

      »Yeah, Doc«, sagte er heiser. »Sehr oft sogar. Ich wollte längst schon mal den alten Koupers in Arkansas City fragen, aber wenn ich zu dem ins Haus komme und rieche all die Medizin, dann kriege ich keine Luft mehr – Aber Sie, Sie müßten es doch eigentlich auch wissen. Ist es etwa – das Herz?«

      »Das ist nicht so einfach zu sagen«, wich Holliday aus. »Es kann ebenso gut etwas anderes sein. Sie sollten es nicht allzu tragisch nehmen.«

      »Das tue ich auch nicht. Aber wenn man feststellen muß, daß es immer häufiger wird, dann wird einem doch schließlich etwas mulmig zumute.«

      »Sagten Sie nicht vorhin, daß Sie sonntags immer nach Arkansas City reiten, um die Kirche zu besuchen?« tastete Holliday sich vorsichtig vor.

      »Ja.«

      »Und würden Sie mit zu Ihrem alten Freund Koupers kommen, wenn der Marshal und ich Sie begleiten?«

      Der Rancher hob den Zeigefinger. »Hören Sie, Doktor Holliday, Sie sehen mir nicht so aus, als ob Sie etwas nicht wüßten, was der alte Koupers weiß.«

      Wyatt lenkte sofort ein. »Das wäre gut, wenn wir nach Arkansas City kämen, dann könnte ich dem Sheriff gleich einen Bericht über den Vorfall auf der Pferdewechselstation dalassen.«

      Der Rancher war einverstanden.

      Die drei Männer saßen noch eine Weile auf der Veranda, und dann zeigte der Rancher ihnen die Zimmer im Obergeschoß, die er für sie hatte herrichten lassen.

      »Um sieben wird zu Abend gegessen. Ich schätze, daß es dann zwei ziemlich müde Tippelbrüder geben wird…«

      Als die beiden Dodger nach dem Abendbrot noch einen Rundgang um die Ranch machten und die großen Scheunen hinter sich hatten, erkundigte sich Wyatt sofort:

      »Was ist los mit ihm?«

      »Er ist schwer herzkrank.«

      Der Marshal sog die Luft tief durch die Nase ein.

      »So schlecht also, daß wir es ihm nicht sagen können?«

      »Ich vermute, ja«, gab der Spieler zurück.

      Stumm schritten die beiden Männer nebeneinander her.

      Am Corral angelangt, verhielt der Missourier den Schritt.

      Er stützte sich auf einen der Pfähle und blickte über die vom Mondlicht erhellte Pferch, in der die Körper der Pferde riesenlange Schlagschatten warfen.

      »Er ist der Mann von der Pferdewechselstation.«

      Holliday zündete sich eine Zigarette an.

      »Als ich ihn sah, gefiel er mir nur nicht. Das war eigentlich alles. Aber als der Rancher dann von Shenan­doah sprach, ging mir ein ganzes Windlicht auf. Es hätte des Auftritts mit den beiden Revolvern gar nicht bedurft.«

      »Da wir mit dem Rancher also nicht sprechen können, müssen wir uns diesen Rod wohl oder übel allein vorknöpfen.«

      »Eine verteufelte Geschichte«, knurrte Holliday. »Der Alte ist so ein prächtiger Bursche.«

      »Eben deshalb habe ich ihn ja besuchen wollen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie scheußlich mir zumute ist. Wir kommen abgerissen wie zwei Tramps hierher, sind ganz und gar auf die Hilfe des Ranchers angewiesen und müßten ihm jetzt sagen, daß sein Bruder ein Verbrecher ist.«

      Holliday schüttelte den Kopf. »Es geht auf keinen Fall. Ganz davon abgesehen, daß man bei seinem Leiden bei jeder ernsthaften Aufregung mit dem Schlimmsten rechnen muß.«

      Sorgenvoll kehrten die beiden Männer auf den Hof zurück. Noch hatten sie den großen freien Platz nicht erreicht, als plötzlich am Schuppenende eine Gestalt vor ihnen auftauchte.

      Wyatt flog sofort zur Seite, und in der Rechten des Georgiers klickte der Revolverhahn.

      »Um Himmels willen, nicht schie­ßen!« erkannten sie die Stimme des Vormannes. Steve Randers kam auf sie zu. »Ich habe auf Sie gewartet, Marshal, weil ich mich bei Ihnen und dem Doc entschuldigen möchte. Es tut mir wirklich sehr leid, daß ich mich so stumpfsinnig benommen hatte.«

      Wyatt und der Spieler reichten ihm die Hand. Und damit war die Sache erledigt.

      Von dieser Minute an hatten sie in dem Cowboy einen neuen Freund gewonnen.

      Der Rancher saß noch auf der Veranda in seinem Schaukelstuhl. Ohne Übergang erklärte er:

      »Es war mein Lebensplan, die Bahn hier herüberzuziehen, an mein Land. Aber es ist mir nicht gelungen. Zuviel Geld hätte ich allein dazu verbraucht. Aber vielleicht schafft es Rod später mal, wenn ich tot bin. Er ist ja ein guter Bursche…«

      Wyatt und der Georgier waren neben dem alten Rancher stehengeblieben.

      Heeth fuhr fort: »Ich weiß, daß die anderen keine Sehnsucht nach der Eisenbahn hatten. Weil sie glaubten, daß sie ihr Land nicht nur zerschnitten, sondern ganz auffressen würde. Aber das ist ja nicht so. Sehen Sie, drüben bei uns daheim, in old England, hatte die Bahn das Land auch zerschnitten und dennoch nicht aufgefressen. Jeder konnte sein Land behalten und hatte nur Vorteile von der Bahn. Aber das machen Sie hier niemandem klar. Die Rancher sind engstirnig. Wenn die Bahn bis an die H-Ranch liefe und meinethalben auch durch die Weide, so braucht sie in der Breite drei oder vier Yards. Wenn ich das nicht verschmerzen könnte,


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