Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic


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Anlage ist defekt!«, bellte Trurull seinen Stellvertreter an. »Kümmere dich darum!«

      Korsab duckte sich. Ehrerbietig wartete er ab, bis Trurull den Platz für ihn freigab. Dann probierte er einige Schaltungen, ohne den Kopf wieder hervorzustrecken.

      Schließlich wandte er sich wieder Trurull zu. Furcht lag in Korsabs Blick, nicht weit entfernt von nackter Angst. »Die Anlage funktioniert.« Korsab musste schwer erschüttert sein, wenn er Trurull offen widersprach. »Ich bekomme Funksendungen aus verschiedenen Systemen, die wir für eine Kolonisierung ins Auge gefasst haben. Wir können die Nachrichten der Urbevölkerung dort problemlos empfangen.«

      »Aber nichts von Truv?« Trurull wurde nun ebenfalls nervös, oder besser: Der Grund für seine Nervosität änderte sich. Zuvor hatte er wegen seines Versäumnisses Angst um seine Stellung gehabt. Inzwischen bekam er das Gefühl, dass etwas weitaus Ernsteres und Gefährlicheres passierte.

      Noch einmal spielte er Errirares Nachricht ab. Vom Heimatsystem kommt keine Hilfe, hatte der lästige Konkurrent gesagt.

      Was bedeutete das? Hatte Errirare mit Truv gesprochen, und sein Hilfsgesuch war abgelehnt worden? Oder hatte er, genau wie nun Trurull, gar nicht erst Kontakt bekommen?

      »Können auch unsere anderen Welten angegriffen worden sein?«, fragte Korsab.

      »Alle gleichzeitig?« Trurull lachte angesichts dieser Absurdität. »Und sie sollen so überrannt worden sein, dass sie nicht mal um Hilfe rufen konnten? Alle?«

      »Nicht alle«, korrigierte Korsab mit unbehaglicher Ruhe. »Errirare hat um Hilfe gerufen, obwohl es das Letzte ist, was er unter normalen Umständen tun würde. Und wir sind nicht überrannt worden.«

      Trurull hatte eine unwillkommene Erkenntnis. »Wir sind die einzige Kolonie, deren Besetzung der große Torruval noch nicht bekannt gemacht hat.«

      »Weil wir tatsächlich noch Probleme mit der Technik der Eltail haben und bislang keinen vollen Erfolg melden können«, vollendete Korsab den Satz. »Vielleicht haben diese Schwierigkeiten uns gerettet.«

      »Das kann nicht sein!«, begehrte Trurull auf. »Das Reich der Truvaud kann nicht an einem Tag fallen! Das ist völlig unmöglich!«

      Einen Moment lang waren sie gleichauf gewesen, nun besann sich Korsab wieder auf seine Rolle. Er schwieg und widersprach seinem Torrov nicht. Aber Trurull sah ihm seine Zweifel an.

      »Es kann nicht sein!«, bestärkte Trurull die Aussage. »Wir sind die stärksten Kämpfer des Universums. Noch niemand konnte uns etwas entgegensetzen!«

      Korsab widersprach nicht, aber er stimmte auch nicht zu.

      »Scanne das System!«, befahl Trurull. »Wenn sich auch nur ein Stäubchen im Umfeld von Diulu bewegt, das nicht hierhergehört, will ich es wissen!«

      Ergeben schaltete Korsab das Kommunikatum ab und vernetzte die Holokonsole stattdessen mit der planetaren Ortung. Konzentriert arbeitete er sich durch die Statusmeldungen.

      »Nichts«, sagte er nach einer Weile. »Wir sind völlig allein.«

      Trurull ließ sich erleichtert auf alle viere nieder. »Geh!«, befahl er. »Ich hole dich, wenn wir etwas aus der Heimat hören.«

      Die Idee einer Attacke auf alle bekannten Truvaudplaneten war einfach abwegig. Trurull glaubte nur, was er sah – und bisher hatte er noch nie gesehen, wie ein Truvaud eine Schlacht verlor.

      5.

      »Was ist das?« Tess Qumisha betrachtete im Holo, was die optischen Außensensoren der SOL erfassten. Blitzer hatte die SOL in den himmelblau strahlenden Tunnel aus Licht gelenkt, der sie von Tare-Scharm in die Galaxis Yahouna transportieren sollte.

      Eroin Blitzer befand es anscheinend für unter seiner Würde, ihr zu antworten. Still und andächtig blickte er weiter auf das Holo.

      »Was ist das?«, fragte Qumisha noch einmal lauter.

      »Ein euch unbekanntes Transportmedium«, äußerte der Androide endlich, wenngleich wenig hilfreich.

      »Bitte etwas genauer«, verlangte Perry Rhodan scharf.

      »Ein Sextadim-Intermitterfeld, dessen Temporalgradient durch elysische Nanoquantenfelder kohärent stabilisiert wird, da sonst eine irreguläre Superposition vierter Ordnung entstehen würde«, sagte Blitzer ungerührt.

      Qumisha tauschte Blicke mit Rhodan und Danton. Rhodan machte eine beschwichtigende Geste. Sowieso zwecklos, wollte er wohl damit sagen. Gib dir keine unnötige Blöße.

      Es fiel ihr schwer. Sie wollte stets wissen, wie Dinge funktionierten – insbesondere, wenn sie mit ihrem Fachgebiet, der Hyperphysik, in Beziehung standen. Sie hatte eine Ahnung, wie das Polyport-Netz funktioniert hatte und wie die Teletrans-Weiche, mit der die Superintelligenz ES einst eine Verbindung zwischen dem irdischen Sonnensystem und der fernen Galaxis Anthuresta geschaffen hatte. Auch wie die Brücke in die Unendlichkeit und wie die Zeitbrunnen operiert hatten, war ihr zumindest auf einer theoretisch-abstrakten Ebene bekannt.

      All diese Mittel der intergalaktischen Fernreise gab es jedoch nicht mehr. Was die Kosmokraten gerade zur Versetzung der SOL benutzten, war etwas Neues und Unbekanntes. Sie wollte mehr darüber wissen!

      »Ich muss mich zurückziehen.« Ruckartig stand Blitzer von seinem Platz auf und ging Richtung Zimmerecke. »Der Transfer verlangt meine Aufmerksamkeit.«

      »Wieso?«, fragte Qumisha alarmiert. »Sind wir in Gefahr?«

      »Im Gegenteil.« Der Androide blieb kurz stehen und blickte abschätzig zu ihr hinauf. »Wenn wir ankommen, wird das Raumschiff auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Ich führe die SOL zu alter Stärke zurück. Ihr dürft mir dankbar sein.«

      Damit wurde er durchscheinend und ging weiter.

      »Hey!«, rief Rhodan. »Was soll das heißen? Du kannst uns nicht einfach so ...«

      Blitzer verließ den Besprechungsraum durch die Wand.

      »... stehen lassen«, brachte Rhodan seinen Satz zu Ende.

      »Offensichtlich doch«, merkte Roi Danton an. »Du hast schon mal Gäste mit besseren Manieren an Bord gebracht, wenn ich das anmerken darf.«

      Rhodan schwieg mit finsterer Miene. Offensichtlich hatte er beschlossen, den eigenen Rat zu beherzigen und sich keine weitere Blöße zu erlauben.

      »Was wollt ihr jetzt tun?«, fragte Qumisha.

      »Was können wir tun?«, fragte Rhodan zurück.

      Das war zu viel. »Die SOL wird gerade in eine fremde Galaxis entführt!«, schrie sie Rhodan an. »Den Entführer hast du uns auf den Hals gehetzt, und alles, was dir dazu einfällt ist: ›Was können wir tun?‹ «

      »Ganz genau.« Rhodan blieb ruhig. »Eroin Blitzer oder die Kosmokratenhelfer, für die er spricht, haben mit der Vernichtung der SOL gedroht. Und es gibt wohl kaum Zweifel, dass sie die Mittel dazu haben. Also: Was hätte ich tun können?«

      »Du hast nicht mal versucht, eine andere Vereinbarung mit ihm zu treffen!«

      Danton schaltete sich ein. »Nicht richtig. Wir haben vorgeschlagen, eine SOL-Zelle allein auf den Weg zu schicken.«

      »Ihr zwei haltet zusammen.« Qumisha schnaubte. »War ja klar!«

      »Noch einmal: Was hätte ich anders machen können?«

      »Ich weiß es nicht!«, schrie Qumisha. »Ich bin Hyperphysikerin, keine Kommandooffizierin! Ihr müsst solche Entscheidungen treffen, und ihr habt klein beigegeben! Wenn Fee noch hier wäre, hätte sie das niemals zugelassen!«

      Rhodan presste die Lippen aufeinander. »Die Lücke, die Fee Kellind hinterlässt, ist nicht zu leugnen. Wer weiß – vielleicht hätte sie tatsächlich eine Idee gehabt. Aber Fee lebt nicht mehr.«

      »Praktisch, oder?« Qumisha riss die Augen auf, als ihr


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