Von ihren Partnern entführt. Grace Goodwin

Von ihren Partnern entführt - Grace Goodwin


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war Ander, und er war einer der Krieger gewesen, die mich und Dare vom Hive befreit hatten. Er war noch größter als ich, mit gewaltigen Schultern und einer großen Narbe, die sich über die gesamte rechte Seite seines Gesichts zog. Eine solche Narbe war ein Zeichen für seine Tapferkeit als Krieger, für den Preis, den er in der Schlacht um unsere Rückkehr bezahlt hatte.

      Meine Färbung war blasses Gold, wie üblich in unserem Volk. Ander war dunkler, seine Augen hatten die Farbe von rostigem Stahl, und sein Haar und seine Haut hatten einen dunklen Farbton, näher an Braun und häufiger bei den alten Familien zu finden. Selbst vor meiner Bergung war er mir bekannt gewesen. Er war auf dem Schlachtschiff weithin angesehen und respektiert, und einer von Commander Destons Elitekriegern. Ich verdankte ihm mein Leben. So wie auch Dare. Ihn im Transporterraum zu haben, bewies, dass sowohl der Commander als auch sein Sekundär ihm vertrauten, und dass er zu ihrem engsten Kreis gehörte, ein zutiefst getreuer Krieger und Vertrauter.

      Ich begegnete seinem Blick, ohne zu zucken, von einem gezeichneten Außenseiter zum anderen. Ich sah verwundert zu, wie er seine Waffe beiseitelegte und auf mich zukam. „Ich biete mich als Ihr Sekundär an.“

      Ander war keine Augenweide und einige Jahre älter als ich, aber ein tapferer Krieger. Ich hätte mir keinen besseren Krieger dafür wünschen können, meine Braut finden und beschützen zu helfen. Er hatte seine Loyalität mir gegenüber, wie auch Dare und dem Commander gegenüber, viele Kriegsjahre lang bewiesen. Ich kannte ihn nicht gut, aber gut genug. Er war einer Braut würdig. Verdammt, er war womöglich sogar würdiger als ich.

      Ich dachte an das Vereinigungsritual zurück, das die Grundlage für unsere Zuordnung gewesen war—das mit dem dominanten Sekundär, der seine Gefährtin mit gekonnter und lustvoller Präzision in den Hintern gefickt hatte. Da ich die Bedürfnisse meiner Gefährtin alleine schon von diesem Traum her kannte, wusste ich, dass Ander passen würde. Sogar ausgesprochen gut.

      Ich wandte mich an den Commander, denn ich würde nicht ohne seine Zustimmung einen seiner besten Krieger abbestellen. Mein altes Ich, der verwöhnte Prinz, der glaubte, dass ihm alles zustand, hätte den Krieger genommen und sich keine Gedanken über die Verantwortung dieses Mannes gegenüber jenen auf dem Schiff gemacht, jenen in seinem Kommando, jenen, die er beschützte.

      Auch Ander wandte sich an den Commander. Der Commander stand mit einem Arm um die kurvige Taille seiner Gefährtin da und grinste ein seltenes Grinsen. „Geh nur. Mögen die Götter euch beide beschützen.“

      Lady Deston lehnte ihren Kopf an seine Schulter und lächelte aufrichtig. „Bemüht euch, nicht all zu viele Idioten umzubringen. Und bemüht euch, die Frau nicht zu Tode zu erschrecken.“ Sie streckte die Hand aus, und Dare legte drei schwarze Halsbänder in ihre Handfläche. Sie wandte sich zu mir. „Ich glaube, die werdet ihr brauchen.“

      Ich schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, meine Dame, dass sie den Transport nicht überstehen würden. Außerdem würden sie außer Reichweite des Schiffs nicht ordnungsgemäß funktionieren.“

      „Oh. Dann werden sie bei eurer Rückkehr hier auf euch warten.“ Ihre Hand senkte sich zu Dares, und sie hielt sich an ihren beiden Gefährten fest, sichtlich emotional, während sie uns beide betrachtete, die wir Schulter an Schulter auf der Transportplattform standen. „Viel Glück. Ihr werdet ihr einen gehörigen Schrecken einjagen. Seid bitte geduldig.“

      Ich nickte und bereitete mich innerlich auf die wringenden Verdrehungen eines Langstreckentransportes vor, Ander direkt hinter mir. Ich spürte die Energiewelle durch meine Zellen fahren, die bedeutete, dass das Transportprotokoll begonnen hatte. Ich hatte den Ausdruck nicht verstanden, ihr einen gehörigen Schrecken einjagen. Noch brauchte ich geduldig zu sein. Diese Erdenfrau war meine Gefährtin. Wir waren einander zugeordnet worden. Sie würde die Verbindung ebenso richtig erkennen wie ich. Sie würde sich vielleicht über Ander wundern, aber ich hatte ihn als meinen Sekundär anerkannt, und das brauchte sie nicht zu hinterfragen. Nicht ihren Gefährten. Es würde nicht nötig sein, Zeit damit zu verschwenden, unsere neue Braut mit hübschen Gesichtern oder netten Worten zu umwerben.

      Ich war ihr zugeordnet!

      Ich hatte vor, sie einfach zu nehmen. Und wenn meine Braut Angst hatte? Wenn sie Einspruch über die Zuordnung erhob? Es würde keinen Unterschied machen. Sie gehörte mir, und ich würde sie nicht mehr aufgeben. Ich würde sie für mich gewinnen, sollte es eine Woche dauern oder ein Jahr—sie würde einlenken.

       Jessica, Erde

      Ich hockte tief geduckt auf dem Dach und starrte durch die lange Linse der Kamera, die ich in meiner Notfalltasche versteckt gehabt hatte, auf die Drogenfahnder hinunter. Meine Zielperson saß unter einem Sonnenschirm an einem von sieben Tischen eines privaten Innenhof-Restaurants im Herzen der Stadt. Ich trug mein übliches Outfit für verdeckte Ermittlungen, schwarzes Top und schwarze Hosen.

      Die Polizisten waren Gäste des Kartells, ihre Anwesenheit ein Indiz für ihre finsteren Machenschaften, ein Beweis dafür, dass die Ganoven sie in der Tasche hatten. Beweis dafür, dass mir das Verbrechen in die Schuhe geschoben worden war. Das Lokal war schwer bewacht, von Muskelmännern mit Kanonen unten auf der Straße, und einer weiteren Streife auf den Dächern, die pünktlich jede Stunde einen Rundgang machte.

      Was hieß, dass ich noch fünfzehn Minuten Zeit hatte, mich aus dem Staub zu machen, bevor sie mich erwischen würden.

      Eine Frau kniete auf dem Beton zwischen den Beinen eines der Männer und gab ihm unter dem Tisch einen Blowjob, während er Whiskey sippte und mit seinen Freunden scherzte. Er unterbrach nicht einmal seinen Redefluss, als die unter Drogen stehende Frau seinen Schwanz in ihren Hals steckte und mit seinen Eiern spielte. Das gesamte Areal wimmelte nur so von Drogenhändlern, Zuhältern und den Prostituierten, die ihnen dienten, ihre Sklaven waren.

      Ich war mir nicht sicher, wer es schlimmer hatte: die Frauen, die an der Anfangs-Überdosis von C-Bomb starben, oder die Überlebenden, die in die Sklaverei gezwungen wurden, um an den nächsten Schuss zu kommen.

      Ich hatte schon seit zwei Tagen keine vernünftige Mahlzeit mehr gegessen, mein Körper war dehydriert und ich hatte nur Protein-Gel und Kaffee im Magen. Mein Überleben war nicht notwendig. Ich hatte kein Zuhause, kein Geld und keine Familie mehr. Selbst mein außerirdischer Gefährte, der eine perfekte Mann für mich im ganzen Universum, hatte mich abgewiesen. Das Einzige, was mir blieb, war meine Ehre, und eine Chance, dafür zu sorgen, dass keine weiteren Frauen mehr gekidnappt und in den Drogen- und Prostitutionsring gezwungen wurden. Die Rekrutierungstaktik dieser Leute war es, gekidnappten Frauen einen Drogencocktail zu spritzen—auf der Straße C oder C-Bomb als Abkürzung für „Cunt-Bomb“ genannt—der jede Frau in eine willenlose Nymphomanin verwandelte. Die Droge war erstaunlich wirkungsstark. Schon nach einer Dosis waren die Frauen entweder einfach zu kontrollierende Süchtige, oder tot.

      Die Frau, die sich gerade mit dem Schwanz des Mannes in ihrem Hals erniedrigte, war sichtlich abhängig.

      Ich sah zu, wie einer der Handlanger des örtlichen Drogenbarons eine Tüte voll mit Drogen, Geld und weiß Gott was noch allem über den Tisch zum Drogenfahnder hin schob, der die Tüte öffnete, lächelte und eine einzelne Pille—ich konnte ihre blassrosa Farbe durch meine Linse sehen—aus der Tüte holte. Er nahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt sie der Frau hin, die unter dem Tisch seinen Schwanz lutschte. Sie nahm sie unter ihre Zunge. Mit beinahe sofortiger Wirkung erstarrte sie, dann lächelte sie wie benebelt und senkte den Kopf, um ihn mit doppelter Bemühung dazu zu bringen, in ihrem Hals zu kommen.

      Mit grimmigem Gesicht drückte ich den Auslöser und schoss ein Foto nach dem anderen, wobei ich mich bemühte, mich nicht zu bewegen. Noch nicht. Ich brauchte noch einen Namen, noch ein Gesicht. Ich hatte bereits drei der obersten Macher der Bande ausliefern können. Eine gut platzierte Nachricht und ein paar Fotos an ehrliche Cops geschickt, und schon waren sie hinter Gittern. Nun musste ich nur noch erfahren, wen die Bande in der Stadtregierung in der Tasche hatte, und dann war mein Job erledigt. Ich würde die Arschlöcher fertigmachen, die meine Stadt ruinierten, oder beim Versuch umkommen.

      Ich


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