Jakobsweg Infos: 101 Dinge, die man über den Jakobsweg wissen muss. Renate Florl

Jakobsweg Infos: 101 Dinge, die man über den Jakobsweg wissen muss - Renate Florl


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zu ganzen Mahlzeiten – auf wenig Raum gibt es in den Bars meist eine ganze Auswahl der »überlebenswichtigen« Dinge eines Pilgers. Dazu, nicht zu vergessen, gibt es meist einen schönen Stempel in den Pilgerausweis und, auch nicht zu verachten, Toiletten. WLAN ist ebenfalls fast überall verbreitet, doch in Zeiten europaweit gültiger Flats hat das gar nicht mehr so große Priorität.

      Kurze Rast »zum Auftanken« und Sich-Treffen

      Jede Bar hat auch Tische und Stühle im Freien stehen – Sehen und Gesehenwerden entlang der Route ist überaus wichtig. Bei einer Rast ist nämlich die Chance am größten, schon kürzere oder längere Zeit nicht mehr gesehene Mitpilger zu treffen. Da gibt es dann ein großes Hallo. Doch allzu lange will man in den Bars meist auch nicht verweilen: Weiß man doch, dass man noch ein gutes Wegstück vor sich hat … also dann bis zum nächsten Mal … Buen Camino!

      Wer sich überlegen sollte, eine Bar entlang des Camino zu eröffnen, muss beachten: Der Barbesitzer am Beginn eines Ortes hat die besten Karten, er macht in der Regel den meisten Umsatz. Nach einer womöglich schon etwas längeren »Durststrecke« fackelt man nicht lange: Sitzen da schon bekannte Gesichter, setzt man sich gerne dazu. Ein Barbesitzer weiter hinten in der Ortschaft braucht dann manchmal schon etwas Fantasie, damit er auch zu genügend Gästen kommt. Beispielsweise greift er zu einem Trick und bringt vor dem Ort ein gut sichtbares Schild an, auf dem steht: »I know that I know nothing. But the second bar is cool. Socrates«.

      Automaten

      In einigen Orten wird mit einem Rund-um-die-Uhr-Service an die durstigen, hungrigen wie auch an die »pflegebedürftigen« Pilger gedacht: Man trifft entlang des Camino Francés auf relativ viele Automaten, an denen man sich 24 Stunden pro Tag mit Getränken, Essen oder auch Drogerie- oder Apothekenartikeln versorgen kann. Gerade in kleinen Orten wird dieses Angebot sehr rege genutzt.

      Pilger unter sich – am Ortsanfang von Nájera

      Leckeres Sandwich

      8 Begegnungen

      Diese sind auf dem Camino »das Salz in der Suppe«

      Begegnungen können nicht nur auf dem Jakobsweg dem Leben eine neue Richtung geben. Doch auf dem Camino bieten sich vielfältige Möglichkeiten dazu: seien es die Begegnungen mit anderen Pilgern, die Begegnungen mit Anwohnern, die Begegnungen mit den Hospitaleras, Hospitaleros, Barbesitzern und Gastgebern, mit Gastfreundlichkeit allgemein und auch die Begegnungen mit Textstellen, Sprüchen, Gebeten, Gerüchen oder Gerichten. All das kann dazu beitragen, nach der Rückkehr die Begegnungen im Alltag mit einer neuen Aufmerksamkeit wahrzunehmen.

      Zu Beginn eines Gesprächs wird entlang des Camino oft das Buen Camino stehen. Was sich aus diesem netten Gruß weiter entwickelt, ob man es bei diesem Gruß belässt oder ob sich eine längere oder kürzere Unterhaltung daraus ergibt, das hat jeder Pilger selbst in der Hand.

      Eines lässt sich feststellen: Wenn man überall so freundlich, hilfsbereit und nett wie auf dem Jakobsweg miteinander umgehen würde, dann hätte die Welt ein anderes Gesicht!

      Begegnungen mit anderen Pilgern

      Täglich trifft man andere Pilger, sei es unterwegs oder in der Pilgerherberge. Wie intensiv man mit ihnen ins Gespräch und in Kontakt kommt, hängt zum einen vom Interesse, vielleicht vom Wandertempo oder auch von den jeweiligen Sprachkenntnissen ab. Es gibt viele Beispiele von Freundschaften und Paaren, die sich auf dem Jakobsweg kennen gelernt haben. Andererseits gibt es auch Paare, die sich auf dem Jakobsweg getrennt haben – die Bandbreite ist auch in dieser Beziehung sehr vielfältig …

      Begegnungen mit Anwohnern

      Es ist immer wieder aufs Neue erstaunlich, wie viele freundliche Anwohner den Pilgern wohlgesinnt sind. Ein aufmunterndes »Buen Camino« ist als Gruß Standard. Steht man an einer Kreuzung, an der man sich gerade überlegt, welche Richtung man einschlagen möchte, dann kann es gut sein, dass ein Autofahrer extra anhält, um einem weiterzuhelfen. Oder es gibt Körbchen mit Obst oder Getränken, an denen man sich bedienen kann. Oder Anwohner haben einen Stand aufgebaut mit allem zu essen und zu trinken, was das Pilgerherz erfreut, von süß bis herzhaft.

      Begegnungen mit Gastgebern

      Es macht schon einen Unterschied, ob man sich bei der Begrüßung in der Pilgerherberge willkommen geheißen fühlt oder nicht. Auch wenn der Andrang noch so groß ist, geben sich die meist ehrenamtlich tätigen Hospitaleras und Hospitaleros die allergrößte Mühe, die ankommenden Pilger freundlich zu empfangen. Auch die Barbesitzer legen im Allgemeinen großen Wert darauf, den Pilgern ihre Wünsche zu erfüllen. Sogar Sonderwünsche werden meist gerne bedient.

      Eine Begegnung ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben. In der Bar neben der Ruine des Klosters San Anton, in der man mit Musik empfangen wird, hatte ich einen besonderen »Schlitten« entdeckt. Nachdem ich Tage vorher schon einmal so ein Gefährt gesehen hatte – ohne die Möglichkeit, mich bei jemandem nach der Funktion zu erkundigen –, fragte ich den Barbesitzer nach dem Namen und der Funktion des betreffenden Teils. Bereitwillig gab er Auskunft. Ja, nicht nur das, er bedankte sich sogar überschwänglich für die Frage. Er meinte, dass es ihn außerordentlich freuen würde, dass sich jemand für die Geschichte seines Landes und die der einstmals verwendeten landwirtschaftlichen Geräte interessieren würde.


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