Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman - Günter Dönges


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werde die Jungens besorgen.« Willie schien sich entschieden zu haben. Wahrscheinlich witterte er ein großes Geschäft. »Sagen Sie, Toland, was mag der Butler gemeint haben, als er sich nach dieser Frau erkundigte?«

      »Danach wollte ich gerade auch fragen. Haben Sie diesen Namen noch niemals gehört?«

      »Ich kenne keine Mancini. Aber ich werde rausbekommen, wer sie ist, verlassen Sie sich darauf! Sie scheint ’ne wichtige Rolle zu spielen.«

      »Vielleicht hat sie was mit dem Mord an Gateway zu tun«, sagte Toland nachdenklich.

      »Auf eigene – Faust wird sie’s bestimmt niemals getan haben, Toland. Aber wenn sie was mit dem Mord zu tun hat, woran ich jetzt auch glaube, dann haben Sie mit ’nem Konkurrenzunternehmen zu tun, das in Gateways Firma einsteigen will.«

      »Still …!« sagte Toland plötzlich und hob lauschend den Kopf, »hören Sie nichts. Willie?«

      »Nee, nichts.«

      »Da zischt doch was.«

      »Ich höre wirklich nichts.«

      »Ist doch ganz deutlich.«

      »Ich hör’ nichts!« wiederholte Willie noch einmal und verspürte plötzlich ein ungeheures Schlafbedürfnis. »Aber ich werd’ mal nachsehen …«

      Er ging zur Tür, taumelte, wandte sich zu Toland um und war überrascht, ihn nicht mehr zu sehen.

      »He, Toland?« rief er verwundert, »wo stecken Sie?«

      Toland lag auf dem Teppich des Büros und schlief bereits. Und er merkte nichts davon, daß Willie, der mächtige Kleiderschrank, über ihn stolperte und dann sanft zu Boden rutschte.

      Weder Willie noch Toland sahen und hörten, daß die Tür geöffnet wurde.

      »Ich muß schon sagen, Parker, daß Ihr Spaziergang ziemlich ausgiebig ausgefallen ist.« Rander sah seinen Butler mißtrauisch an, »wo haben Sie denn die ganze Zeit über gesteckt?«

      »Es war der Zufall, Sir, der mich in einen Billardsaal geraten ließ, der einem gewissen Willie gehört.«

      »Und …?«

      »Besagter Willie war nicht allein. Drei seiner Untermieter tauchten auf und legten es kurzfristig darauf an, meine bescheidene Wenigkeit in Schwierigkeiten zu bringen.«

      »Einzelheiten, Parker, Einzelheiten!«

      »Nach einer beiderseitig etwas hart geführten Unterhaltung sah ich mich zu meinem Leidwesen gezwungen, die drei Untermieter auf eine etwas längere Reise zu schicken.«

      Parker, der sich im Studio seines jungen Herrn befand, kam auf Einzelheiten zu sprechen, was rund dreißig Minuten dauerte. Danach wußte der junge Anwalt in etwa, was sich zugetragen hatte.

      »Und wie haben Sie Willie und diesen Toland außer Gefecht gesetzt?« wollte er abschließend wissen.

      »Rein zufällig, Sir, befand sich unter meinen bescheidenen Habseligkeiten ein Kugelschreiber, in den ein komprimiertes Schlafgas eingelassen war!«

      Rander lächelte amüsiert.

      »Nachdem ich die Herren Willie und Toland ein wenig eingeschläfert hatte, Sir, sorgte ich dafür, daß Toland, Maple und Lealand eine Freifahrt nach New York erhielten. Zur Zeit müßten sie ein Drittel der Strecke hinter sich gebracht haben!«

      »Diesmal also eine echte Fahrt?«

      »In der Tat, Sir.«

      »Und was ist mit diesem Willie?« »Ich hielt es für richtig und angebracht, Sir, ihn in der Stadt zu belassen. Man kann ihn möglicherweise noch verwenden.«

      »Im Hinblick auf diese Jill Mancini?«

      »Sehr wohl, Sir. Diese junge Dame ist nach wie vor nicht zu ermitteln.«

      »Wenn man nicht die richtigen Informanten hat«, meinte Rander und lächelte wissend.

      »Darf ich unterstellen, Sir, daß es Ihnen gelungen ist, Miß Mancini zu finden?«

      »Ich habe zumindest ihre letzte Adresse. Sie hat sich vor einiger Zeit Gail Fisher als Modell angeboten.«

      »Ich möchte nicht versäumen, Ihnen zu dieser Entdeckung zu gratulieren.«

      »Stop, damit warten Sie besser, bis wir sie wirklich aufgespürt haben. Aber damit wollte ich warten, bis Sie wieder im Lande sind, Parker. Was machen wir mit den beiden Reisenden im Keller?«

      »Ich habe Mel und. Joe keineswegs vergessen, Sir.«

      »Wann wollen Sie sie aus der Transportkiste herauslassen?«

      »Wenn ich vorschlagen darf, Sir, nach dem Gespräch mit Mister Hondal, der die Geschäfte des ermordeten Mister Gateway übernommen zu haben scheint.«

      »Einverstanden, Parker, aber etwas Grundsätzliches: Wer hat nun Gateway ermordet?«

      »Dies, Sir, wage ich nicht zu beantworten. Ich könnte höchstens sagen, wer ihn nicht ermordet hat.«

      »Und das wäre?«

      »Die Herren Toland, Maple und Lealand, wie ich mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit behaupten möchte. Und Mister Willie selbstverständlich.«

      »Damit verbleiben eigentlich nur noch das Mini-Mädchen Mancini und vielleicht auch Gateways Stellvertreter, oder?«

      »Gewiß, Sir, falls Miß Mancini nicht eine dritte Gruppe verkörpert, die man erst noch aufspüren müßte.«

      Nach einem Hauptquartier sah die Firma nicht aus, nach einem Hauptquartier einer Gangsterbande nämlich.

      Die Firma Gateway, Industriefette und Öle, hatte sich in einer mittelgroßen Lagerhalle etabliert, die zwischen zwei häßlichen Backsteinbauten im Osten der Stadt stand.

      Alles sah recht ordentlich aus. Die Service-Wagen waren geputzt und gepflegt, es gab eine reguläre Anmeldung, Büroräume und ein Warenlager, das sich sehen lassen konnte, wie Parker später feststellte.

      Begleitet von seinem jungen Herren schritt der Butler gemessen zur Anmeldung und lüftete höflich seine schwarze Melone.

      »Mister Rander und sein Butler wünschen Mister Hondal zu sprechen«, sagte Parker.

      »In welcher Angelegenheit?« fragte der Mann hinter dem Anmeldeschalter.

      »In Sachen Gateway«, antwortete Parker überaus höflich, »Ihre Firmenleitung scheint den Eindruck zu hegen, daß meine bescheidene Wenigkeit der Mörder Ihres Firmeninhabers sein soll.«

      Eine unverblümte Offenheit dieser Art hatte der Pförtner noch nie in seinem Leben erlebt. Er schluckte mehrfach, räusperte sich, maß den Butler mit verzweifelten Blicken und entschloß sich schließlich, ein Telefongespräch zu führen.

      »Mister Hondal erwartet Sie«, sagte er dann und deutete nach hinten.

      Parker lüftete seine schwarze Melone und ließ seinen jungen Herrn vorausgehen. Rander kannte die Prozedur dieser Vorstellung. Parker spielte ihm ganz bewußt die Rolle des souveränen Arbeitgebers zu, der sich nicht herabläßt, selbst Fragen zu stellen.

      Als sie die Glastür zum Bürotrakt erreicht hatten, telefonierte der Pförtner schon wieder, stahl sich aus seiner Anmeldeloge und schloß die Eingangstür, wie Hondal es ihm befohlen hatte.

      Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein kleiner Firmenwagen mit einer banalen Aufschrift, die sich auf eine Wäscherei bezog.

      Am Steuer des Kastenwagens saß eine junge Frau, die einen Overall trug. Ihr Haar hatte sie sich unter eine Kappe gesteckt. Es handelte sich um Jill Mancini, die ihre Panne in Mike Randers Studio noch immer nicht vergessen hatte.

      Gary Hondal stand neben seinem Schreibtisch und wußte im Grunde nicht, wie er sich verhalten sollte.

      Da war also jener Butler Parker, den er für den Mörder seines früheren Bosses Gateway hielt. Hondal


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