Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Sir, die ihr die Natur verschwenderisch zugeteilt hatte.«

      »Ich verstehe nicht, Parker!«

      »Wenn Sie erlauben, erzähle ich die Vorfälle etwas ausführlicher.«

      »Fassen Sie sich kurz, Parker!«

      »Nach Ihrem Fortgang, Sir, erwachte Miß Mancini aus ihrem Schlaf und läutete nach meiner bescheidenen Wenigkeit.«

      »Fassen Sie sich kurz«, mahnte Rander in gespannter Erwartung.

      »Unter Wahrung der Etikette und Diskretion, Sir, erschien ich vor der Zimmertür des Gästezimmers und erkundigte mich nach den Wünschen Miß Mancinis.«

      »Und Jill Mancini?«

      »Sie erklärte laut und deutlich, ich möge eintreten, was ich daraufhin auch tat, Sir.«

      »In diesem Moment wurden Sie angegriffen?«

      »In der Tat, Sir … Miß Mancini hatte sich umfassend vorbereitet und griff meine bescheidene Wenigkeit an. Sie glich in diesen Augenblicken, wie ich betonen möchte, einer gereizten Wildkatze!«

      »Und sie schaffte es, Sie aufs Kreuz zu legen?«

      »Ich muß leider zustimmen. Miß Mancini war im wahrsten Sinne des Wortes einfach nicht zu fassen.«

      »Wieso denn? Das müssen Sie mir erklären.«

      »Sie befand sich in einem, wie ich es ausdrücken möchte, unbekleideten Zustand, Sir!«

      »Sie war nackt?!«

      »Sehr wohl, Sir! Und sie hatte ihren, nicht ungefälligen Körper mit Hautöl eingerieben, das sie im Badezimmer gefunden haben mußte. Es war mir aus diesem Grund, den ich als primär bezeichnen möchte, unmöglich, sie zur Raison zu bringen.«

      Rander sah die Szene nachträglich noch einmal vor sich und schmunzelte.

      »Sie entwischte Ihnen also?«

      »Leider, Sir. Dieses Hautöl hatte sie zusätzlich dafür verwendet, das Parkett vor der und hinter der Tür einzuölen, worauf die Trittfläche sich in Glatteis verwandelt zu haben schien.«

      »Auf dem Sie ausrutschten!?«

      »Nachdrücklich, Sir …!«

      »Es ist doch nicht zu glauben«, seufzte Rander spöttisch, »ein uralter Trick von Ihnen, der hier einfach kopiert wurde!«

      »Ich bin durchaus bereit, Sir, mich zu schämen!«

      »Wenn schon! Das hilft uns nicht weiter. Jill Mancini hat sich abgesetzt. Und ich glaube nicht, daß wir sie so schnell Wiedersehen werden!«

      »Dies, Sir, fürchte ich ebenfalls …«

      »Madford wird toben, wenn er das erfährt …«

      »Ich hörte ihn bereits, Sir …«

      »Wir haben noch eine kleine Chance, Parker … Nämlich die Adresse, die ich von Gail Fisher bekommen habe. Versuchen wir dort unser Glück. Vielleicht schaffen wir es noch, bevor Madford erscheint, um Jill Mancini abzuholen.«

      Sie ließen das hochbeinige Monstrum vor dem Apartmenthaus stehen und fuhren mit dem Lift hinauf in das dritte Stockwerk, wo Jill Mancini laut Gail Fisher zuletzt gewohnt haben sollte.

      »Bei meinem ersten Besuch hier war nichts zu hören«, sagte Rander. »Sollen wir regulär läuten?«

      »Ich glaube, Sir, daß das Türschloß nicht richtig eingerastet ist«, sagte Parker und schob sich so vor die Tür, daß sein junger Herr keine Einzelheiten sehen konnte. Er wußte aus Erfahrung, daß Mike Rander es gar nicht schätzte, wenn er Türschlösser auf dem Umweg über sein Spezialbesteck dazu animierte, sich fast freiwillig zu öffnen.

      »Es war so, Sir!« Parker drückte die Tür vorsichtig auf.

      »Hoffentlich«, sagte Rander und betrat die kleine, viereckige Diele. Sicherheitshalber hatte er seine Schußwaffe gezogen. Er wollte von dem Minimädchen Mancini nicht noch einmal überrascht werden.

      »Hören Sie, Parker!?« Rander hob den linken Arm und deutete dann auf eine Tür, »das hörte sich nach Stöhnen an … Kommen Sie!«

      Rander und Parker stürmten in den Raum, der hinter der bewußten Tür lag und … blieben überrascht stehen.

      Auf dem Boden lagen zwei riesige Rollschinken, die sich erst bei näherer Betrachtung als zwei Männer entpuppten, die man fachmännisch verschnürt hatte …

      »Diese Mancini ist doch ein ausgekochtes Luder«, sagte der erste Mann und rieb sich stöhnend seine Handgelenke.

      »Ausgekocht ist noch untertrieben«, erwiderte der zweite Mann und spuckte die Reste des Knebels aus. »Die hat uns hochgenommen wie zwei Anfänger!«

      Sie beruhigten sich erst, als sie von Rander mit Zigaretten versorgt worden waren. Nach einem Drink waren sie endlich in der Lage, zur Sache zu sprechen.

      Die beiden Männer waren Mitarbeiter zweier Detektivinstitute, die von Parker auf Jill Mancini angesetzt worden waren, nachdem er sie nach ihrem ersten Mordversuch im Park ausgesetzt hatte.

      Ihre Aufgabe war es gewesen, Jill zu verfolgen und herauszubekommen, wo sie wohnte und mit wem sie Kontakt hielt.

      Die beiden Spitzenkräfte der beiden Detektivinstitute hatten sich sofort an die Arbeit gemacht und waren Jill Mancini hartnäckig gefolgt. Sie hatten den kleinen Überfall im Park mitbekommen, hatten gesehen, daß man Jill die Handtasche gestohlen hatte und waren schließlich vor diesem Apartmenthaus gelandet.

      Hier waren sie von Jill um Hilfe gebeten worden. Sie hatte ihnen vorgeflunkert, in ihrem Apartment könnte man sie möglicherweise erwarten.

      Auf ihre Bitte hin waren beide Spitzenkräfte mit hinaufgegangen und hier mit einem Drink versorgt worden.

      »Worauf Sie natürlich prompt und ohne Übergang einschliefen, nicht wahr?« fragte Rander.

      »Leider«, sagte der erste Detektiv, »sie gab sich derart hilflos, daß wir ihr vertrauten!«

      »Bevor ich ganz weg war«, bekannte der zweite Detektiv, »hörte ich noch, wie sie anrief. Sie sprach ganz eindeutig mit einem ›Darling‹, wie ich mitbekam. Und sie sagte noch, sie hätte Pech gehabt.«

      »Womit sie ihren ersten Mordanschlag gemeint haben muß«, stellte Rander fest, »ein nettes Herzchen, dieses Mini-Mädchen … Sie können verflixt froh sein, daß Sie noch leben. Jetzt traue ich ihr sogar einen Doppelmord zu!«

      »Was ist denn nun wirklich los?« wollte Harry, genannt das Muschelohr, wissen, nachdem er Rander und Parker in seinem kleinen Ladenlokal begrüßt hatte. »Stimmt es, daß die drei harten Burschen, die sich bei Willie einlogiert hatten, verschwunden sind?«

      »Sie befinden sich auf einer etwas längeren Reise«, antwortete der Butler gemessen, »auf einer Reise übrigens, die sie ohne gesundheitliche Schäden beenden werden«

      »Dann stimmt’s also doch, was ich so gehört habe. Und Sie, Mister Parker, haben sie auf die Reise geschickt, nicht wahr?«

      »Es ergab sich so«, sagte Parker.

      »Es ergab sich so! Es ergab sich so!« maulte Harry, »ich brauche ein paar Einzelheiten, Mister Parker, sonst ist mein Ruf hin. Was glauben Sie, wie oft ich schon angerufen worden bin …!«

      »Von wem?« fragte Rander lächelnd.

      »Na ja, von gewissen Typen …«, gestand Harry vage, »von Typen, die sich darüber freuen, daß Toland, Maple und Lealand nicht mehr in der Stadt sind!«

      »Geben Sie ihm ein paar Details«, wandte Rander sich an seinen Butler, »Harry muß ja auch in Richtung Unterwelt mit Tips dienen können, sonst ist sein Ruf tatsächlich hin.«

      »Nun denn«, sagte Parker würdevoll, »die drei Wölfe, wie Sie sie bezeichneten, suchten und hatten eine kleine Auseinandersetzung mit meiner Wenigkeit … Nach einer intensiv


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