Der kleine Fürst Jubiläumsbox 6 – Adelsroman. Viola Maybach
meine Absicht«, gestand er. »Ich wollte dir nicht zeigen, dass ich längst angefangen hatte, mich für dich zu interessieren.«
»Genauso war es bei mir.«
Sie küssten sich erneut, selbstvergessen und der Welt entrückt, wie man es nur am Beginn einer großen Liebe tut.
*
»Armin hat eine Frau bei sich«, sagte Marianne am nächsten Tag zu ihrem Mann. »Das ist ja seltsam, Ludwig.«
»Eine Frau?« Ludwig zog die Augenbrauen in die Höhe. Sie hatten noch viel Arbeit vor sich, Armin und er, eine Frau konnte da nur stören. Er spähte aus dem Fenster, musterte die elegante Gestalt, die an Armins Seite auf das Haus zulief und stutzte. »Das ist doch…«, murmelte er. »Nein, unmöglich…«
»Was ist unmöglich?«, fragte Marianne und folgte seinem Blick. Das junge Paar war nur noch wenige Meter vom Haus entfernt. Ihre Augen weiteten sich. »Charly!«, rief sie. »Das ist Charly!«
Mit diesen Worten stürzte sie aus dem Haus, gefolgt von ihrem Mann, von Thomas, Stephanie und den Zwillingen, die ebenfalls neugierig geworden waren, was ihre Mutter so in Aufregung versetzt hatte. Sie staunten ihre jüngste Schwester unverhohlen an – und noch viel mehr staunten sie, als sie feststellten, dass Charlotta und Armin ein Liebespaar waren, denn das ließ sich schwerlich übersehen.
Zum Glück, dachte Marianne flüchtig, war Sara bereits abgereist – sie würde an dieser Neuigkeit zu knabbern haben. Auch Rosalie und Peter waren nicht mehr auf dem Gut, sondern mittlerweile bereits bei Helena eingetroffen. Robert Kahrmanns Zwischenbericht hatte gelautet: »Die beiden Frauen lachen schon miteinander!«
»Charly, meine Kleine!«, sagte Ludwig und schloss seine Tochter gerührt in die Arme. »Ich habe dich auf den ersten Blick überhaupt nicht erkannt.«
»Ich auch nicht«, setzte Marianne hinzu, und Thomas schließlich sprach allen aus der Seele, als er sagte: »Charly, ich hätte niemals gedacht, dass ich dich noch einmal als attraktive Frau erlebe!« Das war zwar nicht sehr zartfühlend ausgedrückt, es sprach aber allen aus der Seele.
»Ich habe Charly überredet, mit mir nach Isebing zu fahren, um euch alle zu überraschen«, erklärte Armin lächelnd. »Außerdem hörten wir, dass meine Schwester deine Mutter besuchen will, Ludwig, um zu sehen, ob sie einander verstehen…«
»Das sieht gut aus«, warf Marianne ein. »Und nun kommt endlich herein, wir möchten in allen Einzelheiten hören, wie es zu deiner Veränderung gekommen ist, Charly.«
Charlotta lächelte nur, gab Armin einen Kuss und folgte ihren Eltern vergnügt ins Haus.
*
Christian von Sternberg stand vor der Gruft seiner Eltern, denen er gerade in Gedanken erzählt hatte, was es an Neuigkeiten gab. Er überlegte, ob er auch nichts vergessen hatte. Das Wichtigste war natürlich die Liebesgeschichte von Charly und Armin von Thaden gewesen, denn die hatte schließlich ihren Anfang auf Schloss Sternberg genommen. Nein, er hatte nichts vergessen, und so sagte er jetzt laut: »Komm, Togo!«
Sein junger Boxer, der bis dahin brav neben ihm gelegen hatte, sprang auf dieses Stichwort hin sofort auf und rannte zu dem Weg, der den kleinen Hügel, auf dem der Familienfriedhof lag, hinunterführte. Erst als er unten angelangt war, gestattete er sich ein aufforderndes Bellen.
Der kleine Fürst aber ließ sich nicht drängen. In Gedanken war er noch bei seinen Eltern, und einmal mehr stellte er sich die Frage, wo sie jetzt wohl waren.
Ein Sonnenstrahl blitzte am bis dahin düsteren Himmel auf und zauberte ein Lächeln auf das ernste Gesicht des Jungen. Wo auch immer sie sich befanden: Sie waren bei ihm!
– ENDE –
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