Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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war alles so schnell gegangen, daß weder der Indianer noch der Wirt etwas hatten unternehmen können.

      Jetzt riß der Apache ein Messer heraus.

      Wyatt blickte ihn an.

      »Der rote Mann kann seine Klinge im Gurt lassen – es ist vorbei.«

      Auch Balan kam jetzt heran. Er hatte eine Schrotflinte in seinen Wurstfäusten.

      »He, was war das, Mister? Sie sind Wyatt Earp?«

      »Yeah.«

      »Moment mal – das kann ich gar nicht so rasch verdauen! Soviel wie in den letzten fünf Minuten hier passiert ist, ist ja in den letzten drei Jahren zusammen nicht passiert!«

      Der Indianer verließ grußlos und mit finsterer Miene die Schenke.

      McLean kam zu sich, richtete sich keuchend auf und stierte den Missourier aus blutunterlaufenen Augen an.

      »He, Pika!« Er stieß seinen mit verzerrtem Gesicht immer noch an der Erde knienden Genossen an. »Komm, mir ist die Lust am Whisky gründlich vergangen!«

      »Habe ich dir nicht gleich gesagt, daß du draußen bleiben sollst, Tramp?« spottete der Dicke. »Ich habe noch mehr solcher Überraschungen bereit!« prahlte er.

      »Noch mehr?« Pika kam ächzend hoch. »Well, der Boß wußte es doch, daß der andere Halun… daß der andere auch da ist.«

      But Henry hatte das Ganze gar nicht richtig mitgekriegt. Als er zu sich kam, waren seine beiden treuen Kameraden schon draußen. Er richtete sich fluchend auf und wollte schon wieder erneut auf den Missourier losstürzen.

      Der fing ihn mit einem linken Stopper ab, packte dann den wieder Heranstürmenden am Oberarm und schleuderte ihn gegen den schweren Thekentisch, daß man glaubte, sämtliche Knochen des Banditen knacken zu hören.

      »Komm raus, But!« brüllte Pika draußen. »Er ist Wyatt Earp. Und wo der ist, ist auch Doc Holliday! Der Boß hat es sofort gewußt, als er den Tex bei Frenclyn…«

      Cherry Pika brach ab.

      Henry war blaß geworden. Er wollte sich an dem Missourier vorbei zur Tür drücken.

      Wyatt hielt ihn fest.

      »Augenblick, Boy. Da stehen drei halbvolle Gläser mit Whisky. Die sind noch zu bezahlen. Und dann noch etwas: Hast du den Tex auch bei Frenclyn gesehen?«

      But Henry schüttelte den Kopf.

      Wyatt mußte die Wahrheit aus dem Tramp herauspressen. Blitzschnell klatschten zwei hageldicht aufeinanderfolgende Ohrfeigen in das Gesicht des Banditen.

      »Mach den Mund auf, Junge, sonst wird’s härter!«

      But Henry war kein besonders widerstandsfähiger Mann. Außerdem würgte die Angst vor dem berühmten Gesetzesmann ihm in der Kehle; er hatte ein ganz beachtliches Sündenregister auf dem Buckel.

      »Yeah…«

      »Wen?«

      »Short.«

      Wyatt Earp hatte Mühe, seine Überraschung zu meistern; aber es gelang ihm glänzend. »Und…?«

      »Was wollen Sie noch, Marshal?« stotterte der Outlaw heiser.

      »Jonny Saunders!«

      Der Tramp nickte.

      »Ich wußte es«, sagte Wyatt. »Es ist dein Glück, daß du die Wahrheit gesagt hast. Und nun hör genau zu, Brother: Sieh zu, daß du hier schnellstens aus der Gegend kommst. Hier wird die Luft in Kürze so heiß, daß sie

      Burschen wie dir nicht bekommen wird!«

      Henry wollte weg.

      »Erst zahlst du den Whisky!«

      Da kramte der Verbrecher einen Dollar hervor.

      »Zwei!« fuhr ihn der Salooner an.

      Da nestelte er wohl oder übel noch eine Münze hervor und legte sie auf die Theke. Ohne sich noch einmal umzusehen, trollte er sich hinaus.

      Seine beiden Genossen waren schon fast eine halbe Meile weit weg. Von dem Indianer war weit und breit nichts zu sehen.

      Wyatt und der Wirt standen in der Tür.

      Da rief Balan einen Jungen an: »He, bring den Schwingarm her und häng ihn da ein!«

      Zehn Minuten später machte sich auch der Missourier auf den Weg.

      Was er da durch einen puren Zufall erfahren hatte, war mehr, als er erwarten konnte. Unbewußt hatte er die Pferdewechselstation angesteuert. Well, er hatte gehofft, einen Menschen anzutreffen, der vielleicht dem Ranchersohn irgendwo begegnet war. Aber was er da aus diesem Banditen herausgepreßt hatte, war ja toll: Luke Short war im County!

      Er und Jonny Saunders waren auf der Frenclyn Ranch! Und Curly Bill und seine Banditen auch!

      Der lange Tex war also der ›große Mann‹, von dem die Indianerin gesprochen hatte.

      Wyatt glaubte, daß Luke Short und der Bursche irgendwie in die Hand der Bande gekommen waren. Denn daß die beiden freiwillig auf die Frenclyn Ranch geritten waren, wäre ihm nie in den Sinn gekommen.

      Da gab es nichts zu überlegen: er mußte die beiden heraushauen!

      Und das war in Anbetracht der Bande und der Ranchmannschaft sicher keine Kleinigkeit. John Saunders hatte ihm erzählt, daß Frenclyn eine unerhört starke und wilde Crew habe. Wenn diese Cowboys mit Curly Bill gemeinsame Sache machten, dann hatte der Marshal womöglich zwanzig Leute gegen sich.

      Wyatt hatte sich auf der Pferdewechselstation unauffällig nach der genauen Lage der Ranch erkundigt. Er war nun in der Lage, sich bei Nacht anzuschleichen.

      Es ging dem Abend entgegen.

      Das Land wurde jetzt stark hügelig und war mehr und mehr mit dichtem Buschwerk besetzt. Kleine Waldungen tauchten auf. Hin und wieder sah man riesige rote Sandsteinsäulen in den Himmel ragen. Im Westen hatte sich der Horizont purpurrot gefärbt.

      Eben hatte der Missourier einen Hügelkamm erreicht und den Rappen in die nächste Talmulde gesenkt, als er plötzlich vor sich auf dem nächsten Hügelgipfel einen Reiter auftauchen sah.

      Es war ein Indianer. Ein hochgewachsener Mann mit breiten Schultern und langem Haarschopf, in dem eine große schwarze Feder steckte. In der rechten Hand trug er eine Winchester.

      Wyatt ritt noch ein paar Yards den Hang hinan und hielt dann an.

      Er konnte das Gesicht des Roten jetzt deutlich erkennen. Es war ein grobes Gesicht; scharf und eckig. Böse und kalt funkelten die Augen aus engen Schlitzen.

      Es war ein Apache. Er trug eine leichte, aus dünnem Leder gegerbte Jacke und eine fransenbesetzte lange Hose. Sein Pferd war ein prächtig gewachsener Weißfuchs, der nervös den Kopf hochwarf und ein ungebärdiges Schnauben ausstieß.

      Wie ein Denkmal stand der Indianer auf der Hügelkuppe.

      Schon nach dem ersten Blick wußte der Missourier, daß dieser Mann da oben ein Häuptling war. So, wie er da stand, verhielt sich kein Indianer, der allein war. Zudem ritt ein Häuptling selten allein.

      Schon im nächsten Augenblick sollte sich Wyatts Befürchtung bewahrheiten. Rechts und links neben dem Apachen Chief tauchten mehrere Reiter auf.

      Es waren wenigstens dreißig Indianer. Der Missourier wußte, daß er sich nicht umzudrehen brauchte: auch hinter ihm hielten Indianer.

      Immer noch rührte sich der Häuptling nicht.

      Auch der Marshal regte kein Glied. Wenn ein Indianer etwas imponiert, dann war es überlegene Ruhe.

      Mehrere Minuten waren verronnen. Da hob der Apache die linke Hand.

      Daraufhin ritt einer der Indianer vorwärts, bis auf etwa sechs Yard an den Weißen heran. Im gebrochenen Englisch erklärte er:

      »Der


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