Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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Miß Nellie Cashman, Tombstone.«

      Kratzend glitt die Feder übers Papier.

      »Darunter. Bitte D.H. Bescheid sagen – ich bin bei Harpersville. W.E.«

      »Weh – eh!« sprach sie nach und führte die Feder kratzend übers Papier.

      Dann blickte sie auf.

      »Fünf Dollar.«

      Wyatt zog das geforderte Geld und legte es auf die abgegriffene und zerschabte Barriere.

      »So long!«

      »Halt! Was heißt denn das, D.H. und W.E.?«

      »Dreimal dürfen Sie raten.«

      »Nichts da! Die Unterschrift muß stimmen.«

      »All right. Also, das D.H. heißt Doc Holliday. Und das W.E. heißt Wyatt Earp. Genügt das?«

      Sie wich entgeistert einen Schritt zurück. Dann hieb sie ihre kleine braune Faust auf die Tischplatte.

      »Mister – wenn Sie glauben, mich zum besten halten zu können, Mister…«

      »Earp.«

      Er nahm seinen Dodgar Marshalstern aus der Tasche, hielt ihn ihr hin und sagte:

      »Das ist zwar nur ein Stück Blech, aber es hat eine Bedeutung.«

      Die junge Frau starrte auf den Stern des Gesetzes, drehte ihn dann um und las den eingravierten Namen des Besitzers:

      »Wyatt Earp! Nein!« stieß sie atemlos hervor. »Wie kommen Sie an seinen Stern?« Sie rannte auf das Sofa zu und weckte den Alten, der seinen Rausch ausschlafen wollte.

      »Grandpa! Wach auf! Schnell! Da ist ein Mann – ein Betrüger…«

      Der alte Posthalter richtete sich seufzend auf, rieb sich die Augen, gähnte und setzte sich dann in aller Ruhe seine Brille auf. Eine Weile starrte er den Mann vor der Barriere an. Dann nahm er seine Brille ab, hielt sie seiner Enkelin hin und knurrte: »Putz die Gläser!«

      Als der Posthalter seine Augengläser wieder auf hatte, zog er die Stirn in dicke Falten.

      »All thousand devils and ded Indians! Ich werde verrückt! Liz, Goldkind! Weißt du, wer da steht? Ahnst du armes Schaf überhaupt, wer da eben Morgenglanz in unsere armselige Bude gebracht hat? Liz, es ist – du wirst es nicht glauben, aber ich kann es dir schwören, weil ich ihn schon einmal gesehen habe: Es ist Wyatt Earp! Jawohl.«

      Der Alte brach in eine dröhnende Lache aus und stürmte dem Marshal mit ausgestreckten Händen entge-gen.

      »Mister Earp! Ich habe Sie vor vielen Jahren oben in Ellsworth erlebt, als Sie dem lausigen Ben Thompson das Handwerk gelegt haben. Nie habe ich Ihr Gesicht vergessen. Hier, fragen Sie dieses Girl, ob ich ihm nicht schon viel zu Ihnen erzählt habe. Lizzy – he – Lizzy, wo steckst du?«

      Das Mädchen stand hinter dem Großvater. Jetzt packte der Alte sie und zog sie an die Barriere.

      »Da, Girl, sieh ihn dir an! Sieh ihn dir genau an. Das ist der große Wyatt Earp.«

      Zugleich streckte ihr der Marshal die Hand hin und lachte sie freundlich an.

      »Hallo, Miß Elisabeth!«

      Da zauberte das Mädchen ein frohes Lachen in seine Augen und nahm die Hand.

      Wyatt fiel es schwer, sich von dem ulkigen Posthalter und der reizenden Lizzy zu verabschieden. Aber er mußte weiter.

      Ein Stück die Straße hinunter lag die Blechhütte. Er sah den Salooner mit grüner Schürze den Vorbau sauberfegen.

      »Hallo, Mister, gibt’s schon einen Kaffee?«

      »Heiß und stark!« entgegnete Joe Wimmerts.

      »All right.«

      Wyatt rutschte aus dem Sattel und band den Rappen an den Zügelholm.

      Der Wirt brachte bald den Kaffee und ein großes kräftiges Käsebrot.

      Wyatt hatte einen besonderen Grund, hierher zu kommen.

      Neulich, als er von Süden kommend durch die kleine Stadt ritt, glaubte er an einem der Fenster über der Schenke das Gesicht einer hübschen jungen Indianerin gesehen zu haben. Er hätte es sicher längst vergessen, wenn der Rancher John Saunders ihn nicht auf die junge Indianerin hingewiesen hätte, die mit seinem Sohn die Ranch verlassen hatte.

      Fast eine Viertelstunde hielt sich Wyatt Earp in der Schenke auf. Von der Indianerin war nichts zu sehen.

      Und nach ihr fragen war so gut wie ausgeschlossen. Was auch immer er vorgebracht hätte, es würde einen üblen Eindruck gemacht haben.

      Er wartete noch ein paar Minuten, zahlte seine Zeche und ging hinaus.

      Als er sich in den Sattel gezogen hatte, trieb er den Rappen wie unabsichtlich auf die Straßenmitte, blickte hoch – und sah die Indianerin am gleichen Fenster wie damals.

      Grüßend hob er die Hand. Sie sah ihn erstaunt an.

      Und da sie das Fenster hochgeschoben hatte, wagte er die Frage:

      »Nointa?«

      Sie nickte unwillkürlich.

      »Ich bin ein Freund von Jonny. Wo finde ich ihn?«

      »Weggeritten. Mit einem großen Mann. Auf eine Ranch.«

      Wyatt grüßte noch einmal und sprengte davon.

      Auf eine Ranch! Zounds, und mit einem großen Mann? Hatte er hier vielleicht in Harpersville einen Cowboy gefunden, der ihn gleich abgeworben hatte?

      Aber wohin sollte sich Jonny Saunders gewandt haben? In dieser Umgebung gab es doch nur die große Frenclyn Ranch.

      Wyatt hatte von dem Vormann gesprächsweise erfahren, daß Floyd Frenclyn ein alter Widersacher John Saunders wäre. Wyatt hatte sich dafür nicht sonderlich interessiert; aber jetzt war er froh, daß er mit Teck darüber gesprochen hatte, denn Jonny würde sicher einen Job nicht ausgerechnet bei dem Feind seines Vaters suchen.

      Dennoch entschloß sich Wyatt Earp, auf der Frenclyn Ranch Erkundigungen einzuziehen. Seiner Ansicht nach kannte ihn da niemand, und er ging also kein Risiko ein. Dort würde man ihm auch Auskunft über kleine Ranches und Farmen in der Nachbarschaft geben können.

      Auf seinem Weg lag die alte Pferdewechselstation Balan. Anfang der achtziger Jahre war Balan ein Nest von fünf Häusern und einigen Schuppen. Es gab nicht einmal eine richtige Straße.

      Das erste Gebäude war eine schuppenartige Scheune, an deren halbverfallener Seitenwand in kaum noch leserlichen Lettern stand: Balan. Darunter und bedeutend besser zu lesen: Blacksmith.

      In dem Haus nebenan war unten eine Schmiedewerkstatt eingerichtet, in deren offenstehendem Tor sich ein fleischiger Mensch im Schaukelstuhl wippte.

      Wyatt sah ihm eine Weile zu und rief ihn dann an:

      »He, Mister. Ich möchte nach Balan.«

      »Das ist ziemlich schwierig, Mister, denn es fragt sich ja, ob Sie nun nach Balan in Texas wollen, nach Balan in Kandada, nach Balan in Arizona oder zu Mister Balan.«

      »Zu Mister Balan? Gibt’s den denn auch?«

      »Ich bin selber Ed Balan. Und die Stadt hier hat ihren Namen von mir.«

      Wyatt blickte die Straße hinunter.

      »Hm. Das ist immerhin eine stolze Leistung. Eine ganze Stadt in Amerika trägt Ihren Namen.«

      Der Dicke stand plötzlich aus seinem Schaukelstuhl auf.

      »Ich will doch nicht annehmen, Mister, daß Sie die Absicht haben, mich zu verspotten.«

      »Das würde ich mir nie einfallen lassen, Mister Balan. Im Gegenteil. Ich bin sogar eigens Ihretwegen hergekommen.«

      »Wegen mir?« knurrte der Dicke mißtrauisch.

      »Yeah,


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