Der neue Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman. Michaela Dornberg

Der neue Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman - Michaela Dornberg


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      Inhalt

       Die neue Ärztin

       Das große Fest

       Eine Affäre in der Idylle?

       Plötzlich Schmetterlinge im Bauch!

       Liebeskummer und andere Sorgen

       Schöner als im Sonnenwinkel?

       Angst vor der Wahrheit

       Bitte verzeih uns, Bambi!

       Ein Scherbenhaufen im Paradies …

       Mein großer Bruder

Der neue Sonnenwinkel – Staffel 1 –
Die neue Ärztin

      Es war ein herrlicher, sonniger Mittag, ganz so wie in einem Bilderbuch, mit einem klarblauen Himmel, auf dem weiße Schäfchenwolken tanzten.

      Das Mittagessen war gekocht.

      Inge Auerbach saß auf ihrer Terrasse in einem schönen, dazu erstaunlich bequemen Korbsessel und wartete nur noch darauf, dass ihre Jüngste, Pamela, die jeder nur Bambi nannte, aus der Schule kam.

      Es war still geworden im Landhaus am Sternsee.

      Inge fragte sich immer wieder, wo die Zeit eigentlich geblieben war.

      In der Erinnerung sah sie sich mit ihrer Familie in dieses wunderschöne Haus einziehen, das ihr Ehemann, der bekannte Professor Werner Auerbach, überraschend für sie gekauft hatte.

      Anfangs waren sie wirklich nicht alle von dieser Idee begeistert gewesen. Doch dann hatten sie alle, trotz mancher Höhen und Tiefen, ihr Glück gefunden.

      Ricky, die kein Mensch Henrike nannte, obwohl sie eigentlich so hieß, war mit ihrem Fabian glücklich geworden. Vier Kinder hatten sie mittlerweile und aus ihr eine glückliche Großmutter gemacht.

      Ihr Ältester, Jörg, war praktischerweise mit Fabians Schwe­ster Stella verheiratet. Ob es bei diesem glücklichen Paar bei zwei Kindern bleiben würde, war noch nicht abzusehen.

      Hannes, der es mit der Schule nie so genau genommen und­ jahrelang Achterbahnnoten nach Hause gebracht hatte, sehr zum Entsetzen seines klugen Vaters, hatte zum Schluss den Dreh bekommen und ein besseres Abitur gemacht als seine Geschwister.

      Mit einer Eins-Komma-Null standen ihm alle Türen offen.

      Er war noch jung, hatte keine Eile, wollte sich auch noch nicht festlegen, zumal er auch die Möglichkeit hatte, mit Stipendium in New York an der Columbia zu studieren.

      Im Augenblick war er mit Freunden als Backpacker unterwegs, um sich den Wind ein wenig um die Ohren wehen zu lassen.

      Inge hatte auch jetzt noch ein mulmiges Gefühl, wenn sie daran dachte, dass er sich in Ländern aufhielt, in denen er nicht einmal mit Englisch weiterkam.

      Werner hatte seinen Sohn bestärkt, hatte sogar ordentlich seine Reisekasse aufgebessert, die Hannes sich zuvor als Regalauffüller in einem Supermarkt mühsam verdient hatte.

      Hinterher war herausgekommen, dass es auch ein Traum ihres Ehemannes gewesen war, unbeschwert nach dem Abitur durch die Welt zu reisen, was seine Eltern leider erfolgreich zu verhindern gewusst hatten.

      Ricky hatte, obwohl sie sehr klug war, überhaupt keine beruflichen Ambitionen gehabt, sondern nach dem Abitur direkt ihren Lehrer, Dr. Fabian Rückert geheiratet, der mittlerweile der angesehene Direktor eines großen Gymnasiums war.

      Jörg hatte bei der Auswahl seiner Freundinnen immer daneben gegriffen, und sie waren heilfroh gewesen, als er sich in Stella verliebt hatte. Eine bessere Schwiegertochter konnte Inge sich nicht wünschen. Umgekehrt war es allerdings ebenso. Sie und Werner hatten als ­Eltern alles für ihre Kinder getan, sie hatten immer zuerst an sie gedacht und ihnen all die Liebe geschenkt, die ein Kind brauchte, um sich zu einem selbstbewussten Menschen zu entwickeln. Und sie hatten sie gefördert, wo sie nur konnten.

      Und als Schwiegereltern hatten sie die Partner ihrer Kinder mit offenen Armen aufgenommen.

      Und sie taten etwas sehr Kluges, um Konflikte von vornherein zu vermeiden, sie hatten sich von Anfang an herausgehalten.

      Ach ja, sie und ihr Werner, sie waren schon ein gutes Team. Vor die Wahl gestellt, würde sie sich sofort wieder für ihren Mann entscheiden.

      Sie liebte ihn noch immer wie am ersten Tag, und seiner Liebe konnte sie sich auch sicher sein.

      Natürlich war es auch bei ihnen nicht immer nur eitel Sonnenschein gewesen.

      Manchmal hatte es sogar ganz ordentlich gekracht. Nur langanhaltende Kräche hatte es nie gegeben, sie hatten sich direkt wieder versöhnt. Und vor allem hatten sie, bei allem Zorn, ihre Kräche niemals vor ihren Kindern ausgetragen.

      Leider hatten sie in ihrem Umfeld, auch unter ihren Freunden, einige Trennungen erlebt, die teilweise unterhalb der Gürtellinie verlaufen waren. Und sie hätten es nie für möglich gehalten, dass man sich um eine angeschlagene Vase erbittert streiten konnte.

      Inge griff nach ihrer Kaffeetasse, trank genüsslich einen Schluck, ehe sie sich wieder zurücklehnte.

      Sie war heute ganz schön sentimental. Vielleicht lag das an dem schönen Wetter. Da sah man die Welt mit ganz anderen Augen.

      Ihre Augen sahen jetzt auf jeden Fall, dass überall Unkraut wucherte, und dass sie unbedingt den Gärtner bestellen musste, damit er die vom Sturm niedergerissenen Bäume entfernte.

      So schön ein großer Garten auch war. Es gab stets eine Menge zu tun. Mit ihrem Professor konnte sie nicht rechnen, der hatte, was die praktischen Dinge des Lebens anging, zwei linke Hände.

      Bambi war ihr eine sehr große Hilfe. Sie liebte die Gartenarbeit und war mit Feuereifer dabei. Sie war überhaupt ein richtiger Sonnenschein.

      Dieses Kind war ihnen vom Himmel geschickt worden. Und so traurig es auch war, dass Bambi als Einjäh­rige ihre leiblichen Eltern durch einen tragischen Au­tounfall verloren hatte. Sie hatten es nie bereut, dieses entzückende Kind spontan bei sich aufgenommen und adoptiert zu haben.

      Die Adoption …

      Inge Auerbach bekam ein ganz schlechtes Gewissen, wenn sie daran dachte, dass Bambi noch immer nicht wusste, dass sie kein leibliches Kind der Auerbachs war. Für sie und Werner war Bambi ein Kind ihres Herzens, das sie nicht weniger liebten als ihre anderen Kinder. Im Gegenteil, manchmal sogar ein wenig mehr, weil die Kleine ein ganz außergewöhnliches Mädchen war.

      Inge seufzte bekümmert.

      Sie hatten es Bambi immer sagen wollen. Auch ihre eigenen Kinder hatten darauf gedrängt, weil sie der Meinung waren, dass Bambi ein Recht darauf hatte, alles über ihre Herkunft zu erfahren.

      Für Jörg, Ricky und Hannes hatte es nie ein Problem gegeben, keine Eifersüchteleien.

      Bambi war vom ersten Augenblick an ihre kleine, vor allem ihre über alles geliebte Schwester gewesen.

      Inge trank noch etwas von ihrem Kaffee, seufzte erneut. Werner und sie hatten den Zeitpunkt verpasst!

      Je älter Bambi wurde, und je selbstverständlicher


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