G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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      Langsam nähern sie sich der Herde und halten dann.

      »Ihr nach links. Schießt dem Posten das Pferd unter dem Sattel weg, aber laßt ihn erst so nahe wie möglich herankommen. Wir verteilen uns zu beiden Seiten der Herde. Rückt soweit vor, wie ihr es unbemerkt tun könnt. Los, Leute!«

      Zweimal sind sie abgeschlagen worden, zweimal hat es blutige Köpfe, einen Schwerverletzten und ein halbes Dutzend anderer gegeben, die eine Kugel verwundete.

      Olbrights Reiter ducken sich. Langsam ziehen sie an der Herde rechts und links vorbei. Lee ist immer hinter Olbright und hält sein Gewehr schußbereit. Sie bilden eine lange Kette, die den westlichen Teil der Herde umfaßt. Wenn nur der Herdenwächter nicht so schnell kommt, dann erreichen sie die Feuerzone des Camps bis auf 100 Yards.

      »Wo ist der Wächter, Lee?« fragt Olbright leise.

      Lee reckt sich hoch.

      »Ich kann ihn nicht sehen. Am Feuer nicht mehr, Stuart.«

      »Dann haltet an, paßt auf. Wenn ich schieße, geht es auch von Bennets Seite los. Achtung!«

      Er zieht sein Gewehr hoch, hält den Lauf schräg über die dicht bei dicht stehenden Leiber der Rinder.

      Einige Kühe muhen. Der Hahn an seinem Unterlader klickt leise.

      »Jetzt, paßt auf, jetzt.«

      Er hat noch nicht geschossen, aber von links her, vom Hang über der Mulde, blitzt es auf.

      Krachend fallen sieben, acht Schüsse nacheinander. Rinder blöken erschreckt, ein Pferd wiehert, ein anderes galoppiert wie wild zwischen die Rinder und schleudert seinen Reiter mit unter sie. Um Olbrights Kopf schwirren böse jaulende Geschosse und klatschen in das Wasser.

      »Verdammt«, flucht Olbright heiser.

      »Da oben liegen zwei. Zwei Mündungsfeuer, nicht mehr. Vorwärts, reitet sie nieder. – Treibt sie, jagt sie über das Camp weg.«

      Von allen Seiten kracht es nun. Männer laufen vom Feuer weg, eine Decke fliegt segelnd auf die Flammen, die schlagartig verlöschen.

      Dort am Feuer, rennt Wyatt Thornton und feuert von der Hüfte aus auf die Reiter, die rechts und links aus der Senke auftauchen. Colbet ist neben ihm. Gemeinsam springen sie auf die Hütte zu.

      »Hinein!« brüllt Thornton grollend. »Nach links, Colbert. Hierher, Lew, schnell!«

      Colbert ist zehn Yards vor der Hütte, als er strauchelt und der Länge nach hinfällt. In das belfernde Gewehr- und Revolverfeuer kommt das wilde Brüllen der Herde. Rinder rasen los, genau auf das Feuer zu. Männer rennen nach den Seiten weg. Anderen gelingt es, in den toten Winkel an der Hütte zu kommen. Dort ist ein schmales Fenster. Thornton erreicht es und wirft sich mit einem Ruck gegen die Streben. Es splittert und kracht, dann ist er drin und sürmt sofort zur anderen Seite. Er sieht vor sich drei, vier Pferde. Hinter ihm kommt Lew hinein und kauert sich neben ihm hin.

      »Schieß, Mensch, sie lassen die anderen nicht heran. Die Rinder trampeln über sie hinweg. Schieß schnell, Lew!«

      Ein Pferd bricht im Feuerstrahl seines Gewehres zusammen, ein anderes scheut und geht mit seinem Reiter durch. Männer springen durch das Fenster in die Hütte. Drei, vier, acht sind drin, einer zieht Colbert nach und rutscht dann stöhnend an der Wand herunter. Wyatt Thornton feuert wie wild aus dem Fenster, bekommt dann einen Schlag gegen die Schulter und geht keuchend zu Boden.

      Lew fällt wie ein Klotz um, als ihm eine Kugel durch die Haare fährt und schlimmer als ein Hieb mit dem Kolben über den Kopf wirkt.

      Sie feuern wie irr, aber die Rinder kommen, donnern gegen die Hütte, die in allen Fugen ächzt. Draußen schreit einer, aber der Schrei geht im Gebrüll unter. Staub dringt in die Hütte. Keiner kann richtig sehen, was draußen ist. Rinderrücken an Rinderrücken, dazwischen einige Reiter. Belferndes Revolverfeuer auf die Tür und Fenster der Hütte. Ein Reiter kippt aus dem Sattel, aber die Hölle ist noch nicht zu Ende, denn die Rinder müssen erst alle vorbei.

      Thornton stemmt sich mühsam hoch und sagt zu Colbert, der neben ihn gekrochen ist:

      »Das müssen Linky und Bob Hill gewesen sein. Sie haben keine Sekunde zu früh geschossen. Die Halunken waren beinahe heran, Colbert. Ein Glück, daß uns so viel Zeit blieb, in die Hütte zu kommen, wir würden von der Herde überrannt worden sein. Schießt, Partner, schießt!«

      Sie schießen und sehen einige Reiter angefegt kommen, die Fackeln schwenken und sie wegschleudern.

      »Verdammt, schießt doch!«

      »Die räuchern uns aus«, schreit einer gellend.

      Rasendes Abwehrfeuer knattert aus der Hütte los, Pulverdampf läßt die Männer husten. Aber sie schlagen den Ansturm ab, der am Bachlauf zusammenbricht, in dem die restlichen Pferde und Männer davonhasten.

      Rinder blöken. Thornton schickt einen Mann nach draußen und läßt nachsehen. Ganz links verschwinden zwei Pferde, auf denen vier Männer hocken.

      »Wieviel Mann sind heil?« fragt Thornton mühsam und läßt sich die Schulter verbinden. »Raus mit euch, auf die Pferde und nachsetzen!«

      Er will hoch, aber seine Beine geben nach.

      Und er verflucht die Angreifer, die sie nur mit Mühe und Not abschlagen konnten.

      Irgendwo werden sie reiten und haben sich das dritte Mal blutige Köpfe geholt.

      *

      Olbright hängt schief im Sattel, seine Schulter schmerzt irrsinnig. Vier seiner Männer jammern laut und stöhnen. Drei liegen auf den Pferden und stöhnen leise. Bennet aber fehlt.

      Bennet und sein Gaul liegen bei der Hütte, und in Bennets Tasche steckt der Rest von seinem Revolverlohn.

      Er wird ihn nie mehr ausgeben können.

      Lee wickelt sich den zerrissenen linken Ärmel um den linken Unterarm und flucht verbissen.

      »Jake«, keucht Olbright schmerzvoll. »Jake, warum habt ihr die beiden Schufte auf dem Hügel nicht vorher gesehen? Sagst du bald was, du Narr? Ohne ihre blödsinnige Schießerei hätten wir sie überrannt. Warum nicht, Mann?«

      »Sie müssen erst in letzter Minute gekommen sein«, erwidert Jake jammernd und betastet sein Bein. »Ich weiß auch nicht, woher die beiden auf einmal gekommen sind, Boß.«

      Lee kommt von links heran, zieht sich das Hemd über den Kopf und holt sich ein neues aus der Satteltasche. Die Kugel hat seinen Arm nur gestreift, aber es blutet ganz prächtig.

      »Olbright«, sagt er wild und knöpft das Hemd zu. »Der Narr bei der Sache bist du. Wir hätten auf Joe warten sollen. Dein Angriffsplan war gut, aber Joe fehlte uns. Du Narr, du hast die Hälfte deiner Mannschaft für Tage und Wochen nicht mehr im Sattel. Ich könnte dich…«

      Von vorn kommt ein wilder Ruf. Jemand fegt im irrsinnigen Galopp heran. Das Pferd ist schwarz und der Schaum vor seinen Nüstern leuchtet weiß.

      »Joe!« brüllt Lee ihm entgegen. »Joe, du kommst zu spät! Sie kamen in die Hütte und schlugen uns ab. Wir konnten sie nicht überrennen, es ging nicht.«

      Joe Simmons prescht heran, seinen Revolver in der Hand. Er reitet Olbright fast über den Haufen. Er sieht den Rancher fürchterlich an, sein Revolver ruckt, aber dann steckt er ihn in das Halfter.

      »Du Narr, konntest du nicht warten?« fragt er rauchend und packt ihn an der heilen Schulter. »Habe ich nicht gesagt, daß ich heute kommen würde? Ich hatte ein paar Freunde mitgebracht, aber jetzt – ich hörte schon an der Schießerei, was sich an den Wasserstellen abspielte. Mann, was bist du für ein Trottel. Die Hälfte verwundet, bunkhausreif für Wochen. Habt ihr wenigstens Walker auch eins ausgewischt?«

      »Sechs oder sieben Mann, ich habe nicht genau gezählt«, meldet sich Lee und legt Joe die Hand auf den Arm. »Nun sei friedlich, er ist genauso geschwächt wie wir, Joe, ich habe Cleydon…«

      »Das


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