Die Feuerprobe. Ed Underwood
Ed Underwood
Die Feuerprobe
Roman
Deutsch von Renate Hübsch
Für Dave Burchett, Kevin Butcher und Don Jacobson, die Jesus von ganzem Herzen folgen. Ihre Liebe zeigen sie mir dadurch, dass sie mir die Wahrheit über mich selbst sagen und mir Mut machen, hin und wieder ein Buch zu schreiben.
Originally published in the U.S.A. under the title:
The Trail, by Ed Underwood
Copyright © 2014 by Ed Underwood
German edition © 2015 by Brunnen Verlag Gießen with permission of
Tyndale House Publisher, Inc. All rights reserved.
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
The Trail: A Tale about Discovering God’s Will
Copyright © 2014 by Ed Underwood.
Deutsche Ausgabe © 2015, Brunnen Verlag Gießen. Die deutsche Ausgabe erscheint mit Genehmigung von Tyndale House Publisher, Inc.
Alle Rechte vorbehalten.
Bibelzitate folgen, wo nicht anders angegeben, der Hoffnung für alle®,
© 1983, 1996, 2002 by Biblica, Inc.®. Hrsg. von `fontis – Brunnen Basel.
Alle weiteren Rechte weltweit vorbehalten.
Weitere verwendete Übersetzungen sind wie folgt gekennzeichnet:
EÜ – Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift
© 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart.
GNB – Gute Nachricht Bibel
© 1997 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
© Brunnen Verlag 2015
www.brunnen-verlag.de Lektorat: Konstanze von der Pahlen Umschlaggestaltung: Jonathan Maul Umschlagmotiv: Andrew Collins/unsplash.com, shutterstock Satz: DTP Brunnen ISBN 978-3-7655-0931-5 eISBN 978-3-7655-7357-6
Kapitel 1
Das Gegenteil von Glauben
Verlass dich nicht auf deine eigene Urteilskraft, sondern vertraue voll und ganz dem Herrn! Denke bei jedem Schritt an ihn; er zeigt dir den richtigen Weg und krönt dein Handeln mit Erfolg.
Sprüche 3,5-6
„WOZU HAST DU MICH DA BLOSS ÜBERREDET, SUSAN? Ich hoffe wirklich, wir fahren jetzt nicht in diese abgelegene Berggegend, um da irgendeinen verrückten Spinner zu treffen.“ Christopher nahm eine scharfe Kurve. „Hätten wir nicht auch ohne diesen Typen entscheiden können, ob wir nach Pasadena ziehen sollen oder nicht?“
Die ganze Nacht hindurch war das junge Ehepaar gefahren, um aus Claremont in Südkalifornien in den Sequoia-Nationalpark zu kommen. Christophers Unbehagen wuchs mit jedem Meilenstein, den sie auf den kurvigen und engen Bergstraßen hinter sich ließen.
Es war erst eine Woche her, dass sie mit Mark und Victoria zu Hause in einem schicken Café zusammengesessen und ein ausgiebiges Samstagsfrühstück genossen hatten. Nachdem sie mit ihren langjährigen Freunden erst einmal wichtige Neuigkeiten ausgetauscht hatten, brachte Christopher schließlich die Sache ins Gespräch, die ihm zurzeit am meisten unter den Nägeln brannte:
„Wir überlegen gerade, ob ich einen neuen Job annehmen soll – bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Pasadena. Es wäre ein ziemlicher Karrieresprung für mich, auch finanziell. Aber wenn Susan und ich darüber sprechen, fangen wir immer wieder an zu streiten. Wir wissen wirklich nicht, wie wir das entscheiden sollen. Ihr beide habt doch viel mehr Durchblick, wenn es darum geht, Gottes Willen in wichtigen Entscheidungen zu erkennen. Könnt ihr uns nicht helfen?“
Bevor Mark und Victoria antworten konnten, warf Susan ein: „Wir streiten uns bloß, weil Christopher nur nach seinem Verstand geht. Wenn er versucht herauszufinden, was Gott von uns will, lässt er ihn eigentlich völlig aus dem Spiel.“ Susan warf ihrem Mann einen vielsagenden Blick zu. „Gut, du liest in der Bibel. Aber dann zählen nur noch Fakten, Möglichkeiten und logische Überlegungen. Als ob man Gottes Willen in einer Exceltabelle entdecken könnte! Nein – eine Beziehung zu Gott sieht anders aus. Wenn er wirklich will, dass Christopher diese Stelle annimmt – und das bedeutet: die Familie aus allen Beziehungen hier herausreißen, die Kinder auf eine neue Schule schicken, eine neue Gemeinde finden –, dann wird er uns ein Zeichen geben, das weiß ich.“
„Ihr hört euch an wie Mark und ich vor ungefähr drei Jahren“, schaltete sich Victoria ein und zog ihren Stuhl dichter an den Tisch. „Wisst ihr noch? Wir überlegten gerade, in einen anderen Stadtteil zu ziehen. Ich fand, wir sollten das einfach mit unserem gesunden Menschenverstand entscheiden, aber Mark wollte es von Gott persönlich hören.“
„Wirklich, Mark?“, fragte Christopher ungläubig. „Wegen so einer Entscheidung? Also, wir verlangen ja nicht, dass Gott uns direkt ins Gelobte Land bringt, wo es ewige Glückseligkeit gibt. Wir versuchen nur herauszufinden, ob ich diesen Job annehmen soll. Wenn wir keines von Gottes Geboten überschreiten, sind logische Argumente doch der beste Weg, oder nicht?“
Mark sog die Luft ein. „Und das reicht euch? Nur nach eurer Vernunft zu gehen, wenn ihr Gottes Willen erkennen wollt?“
„Auf gar keinen Fall“, warf Susan ein. „Das wäre ja so, als ob es Gott überhaupt nicht gäbe.“
Christopher schwieg.
„Wir kennen da jemanden, der euch vielleicht weiterhelfen könnte“, sagte Victoria jetzt. „Als wir vor einer ähnlichen Entscheidung standen wie ihr, erzählte uns jemand von einem gewissen Peter, einem Pastor. Wir haben Kontakt aufgenommen, und er hat uns vorgeschlagen, für eine Art Pilgertour zu ihm in die Berge zu kommen. Das kam mir erst mal ziemlich seltsam vor, aber Mark wollte das unbedingt machen. Also sind wir zu ihm gefahren. Und das hat wirklich etwas in unserem Leben verändert.“
„Ihr solltet ihn kennenlernen“, nickte Mark und legte Christopher eine Hand auf die Schulter. „Wir übernehmen eure Kinder für ein paar Tage. Vertraut uns.“
Nach einigen Diskussionen hatten Christopher und Susan sich für das Wagnis entschieden, ein verlängertes Wochenende mit diesem alten Pastor zu verbringen, der eigentlich mal Feuerwehrmann gewesen war. Die vergangenen Tage hatten sie damit verbracht, sich für die Tour durch den Nationalpark auszurüsten. Der Verkäufer im Outdoorladen hatte ihnen geholfen, all das zu finden, was sie auf Anraten des Alten mitbringen sollten: Rucksäcke, Schlafsäcke, wetterfeste Kleidung und sonstigen Bedarf. Auch Wanderschuhe, die, wie Peter betont hatte, „gut eingelaufen sein sollten“.
Während Christopher eine weitere enge Kurve nahm, sprach er aus, was ihm durch den Kopf ging. „Wir wissen jetzt genau, wie man Schuhe einlaufen muss. Aber wir wissen nicht das Geringste über diesen seltsamen Bergheiligen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir uns auf dieses verrückte Unterfangen eingelassen haben.“
Als sie abbogen, um dem Schild „Limestone Campingplatz“ zu folgen, fragte Susan: „Bist du sicher, dass es hier rechts abgeht, Christopher? Das kommt mir irgendwie komisch vor.“ Die Besorgnis in ihrer Stimme war nicht zu überhören. „Sieht so aus, als ob die Straße geradewegs im Nichts endet, so steil wie sie bergauf führt.“
Christopher griff nach ihrer Hand. „Susan, wir haben doch gewusst, dass die Sache ein bisschen seltsam werden könnte. Du hast das Schild gesehen, und auch das Navi sagt, dass wir hier nach rechts sollen. Ich glaube, jetzt sollten wir auch bei unserer Entscheidung bleiben. Ich tue, was ich kann – aber ich bin noch nie auf einer solchen Straße gefahren.“
„Tut mir leid, Christopher. Mir ist eben ein bisschen mulmig.“
„Mir ja auch. Aber es würde mir am meisten helfen, wenn du einfach mit auf die Straße achtest und betest.“
„Ach, Herr“, flüsterte Susan, „bitte