Schlagfertig: Ein Rockstar zum Küssen. Jennifer Schreiner

Schlagfertig: Ein Rockstar zum Küssen - Jennifer Schreiner


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zu den drei Frauen. Das durfte doch nicht wahr sein!

      »Komisch, mit diesem Stichpunkt kann sie sofort etwas anfangen.« Mark schnalzte missbilligend mit der Zunge und sofort hatte sie den Gesichtsausdruck des Sängers vor Augen. So, als wäre ihre letzte Begegnung erst gestern gewesen.

      Cat atmete tief durch und versuchte das Bild vor ihrem inneren Auge zu vertreiben. Es war unwillkommen und würde sie nur ablenken. Außerdem hatte sie eine Ewigkeit gebraucht, um nicht mehr an ihn zu denken.

      »Was kann ich für dich tun?«, meinte sie und hoffte, dass er ihre Gefühlte nicht aus ihren Worten heraushören konnte.

      »Wie geht es dir?«

      »Ganz gut«, log sie und unwillkürlich hob sie ihre Hand an die Nase, während ihre Schwester die Augen verdrehte und sie mit einer Handbewegung ins Haus scheuchte, damit sie und die Kinder in Ruhe essen konnten.

      »Müsstest du mich jetzt nicht fragen, wie es mir geht?«, tadelte Mark.

      »Du rufst mich doch nicht an, um Smalltalk zu treiben?«, tadelte Cat zurück.

      »Nein, ich rufe wegen eines Jobs an. Aber Ruben hat wohl eine neue Handynummer«, gab Mark zu.

      Cat biss sich auf die Unterlippe, bevor sie meinte: »Der Office-Escort hat immer noch dieselbe Adresse und Nummer wie vor zwanzig Jahren, und Ruben auch.« Sie fügte nicht hinzu »im Gegensatz zu mir«.

      Und dafür hatte sie einen Friedenspreis verdient, denn immerhin hatte sie seit ihrem letzten Zusammentreffen dreimal die Adresse geändert und viermal die Telefonnummer. Sie hatte Mark zwar immer entsprechende Informationen zukommen lassen, aber nie eine Antwort erhalten.

      Ihr Mund wurde trocken, als sie daran dachte und in ihrem Hals konnte sie einen langsam wachsenden Kloß spüren. Seit einer Ewigkeiten herrschte Funkstille zwischen ihnen und jetzt, wo sie eben mit ihrer Schwester von ihm gesprochen hatte, um mit ihm abzuschließen, tauchte er auf, wie ein böser Geist aus der Vergangenheit, und wollte da weitermachen, wo sie aufgehört hatten?

      »Wen wolltest du buchen?«, fragte sie mit belegter Stimme.

      »Ist ein Witz, oder?«, meinte er und schwieg. Cat presste die Lippen aufeinander und wappnete sich und ihr Herz gegen das, was unweigerlich kommen würde. Und es kam in Form von Marks Bitte: »Ich brauche dich!«

      »Ich bin raus«, informierte Cat und betete still um innere Stärke.

      »Seit wann?«

      »Seit fünf Jahren.« Seit sie aufgehört hatte auf ihn zu warten, dachte sie, würde sich aber lieber die Zunge abbeißen, als das zuzugeben.

      »Warum?«, erkundigte er sich sanft.

      »Nennen wir es geänderte Lebensumstände«, wiegelte Cat ab. Ihr Leben ging Mark nichts mehr an. Dafür hatte er selbst Sorge getragen.

      »Trotzdem treffen wir uns in einer Stunde und trotzdem wirst du den Job annehmen«, meinte er.

      »Bestimmt nicht! Ich arbeite nicht mehr für den Office-Escort – und für dich ebenfalls nicht mehr.«

      »Der Escort ist mir ziemlich egal. Aber ehrlich …?« Mark klang ungläubig. »Du wirst vertragsbrüchig?«

      »Du hast mich fünf Jahre lang nicht gebraucht, wieso jetzt?« Cat konnte spüren, wie ihr Schutzwall bröckelte und ballte die Hände zu Fäusten.

      »Sechs«, korrigierte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. So als wüsste sie den Zeitraum nicht selbst nur zu genau. Stattdessen beschloss er ungewohnt dominant: »Ich hol dich in einer Stunde ab!«

      »Nein.« Cats Gedanken rasten. Schließlich seufzte sie schicksalsergeben »Heute Abend habe ich für eine Stunde Zeit. So gegen 19 Uhr. Wo bist du? Ich komm hin.«

      »Bis dahin werde ich von Journalisten belagert sein«, protestierte Mark. Aber er klang eher erleichtert, denn wirklich besorgt.

      »Hat dich nie gestört«, wandte Cat trotzdem ein.

      »Ich bin älter geworden und weiser«, lachte der Sänger und erntete ein Schnauben.

      »Ich bin im Hilton – in derselben Suite wie immer?« Obwohl Mark ihr einen Fakt präsentierte, machte er eine Frage daraus. So, als sei er sich immer noch nicht ganz sicher, ob sie weitere Einwände oder Bedingungen vorbringen würde.

      »Und wieso ahne ich, dass das keine Frage ist, sondern du die Suite schon längst gebucht hast?«, erkundigte sie sich und überlegte, wie sie bloß immer wieder in dieselbe Situation gelangen konnte. War sie wirklich zu blöde, um bei ihrem »Nein« zu bleiben?

      »Weil du mich kennst«, lachte Mark und legte auf.

      Cat starrte den Hörer an. Sie kannte ihn? Da konnte sie ja nur noch lachen!Sie kannte ihn nicht. Nicht mehr. Seit sechs Jahren nicht mehr.

      Die ehemalige Office-Escort-Begleiterin dachte nach und korrigierte sich: Wohl eher noch nie.

      Aber natürlich kannte Mark sie. Denn natürlich hatte er gewusst, dass sie kommen würde!

      2 – Ein Wiedersehen

      Mark hatte nicht übertrieben, was den Belagerungszustand des Hotels betraf. Allerdings war die Gruppierung inzwischen eine andere. Während hunderte von Fans auf der Straße und der nahen Grasfläche standen, saßen, sangen oder mit Transparenten in den Händen herumtanzten, waren es im Inneren des teuren Nobeletablissements die Journalisten und Fotografen, die auf Neuigkeiten lauerten.

      Cat hielt die Luft an und schickte ein stummes Stoßgebet gen Himmel. Dabei verfluchte sie Mark leise, aber nachdrücklich. Inzwischen war ihr Bild aus den meisten Köpfen verschwunden und sie hatte sogar zu Hause in den USA wieder so etwas ähnliches wie ein normales Leben. Tatsächlich reichte es sogar, um unerkannt durch die Meute bis zum Empfangstresen zu gelangen.

      Nach einer freundlichen Begrüßung und einer entsprechenden Geste des Stillschweigens überreichte sie dem jungen Mann hinter dem Tresen ihre Visitenkarte, um ihren Namen nicht aussprechen zu müssen.

      Zum Glück nickte er, prüfte ihre Angaben und reichte ihr einen Schlüssel, bevor er ihr den Durchgang gestattete. Ab jetzt war sie in Sicherheit.

      Zumindest vor der Klatschpresse.

      Vor Mark allerdings konnte sie niemand schützen – nur sie selbst.

      Und anscheinend bin ich dazu nicht in der Lage, dachte Cat. Genervt von sich selbst trat sie aus dem Fahrstuhl und versuchte sich selbst gegen Mark zu wappnen. Es half kein bisschen. Er sah mit Anfang fünfzig immer noch gut aus, ungewöhnlich, und allein der Blick, mit dem er sie bedachte, reichte aus, um ihre Knie wieder weich werden zu lassen.

      »Du siehst toll aus«, lobte er.

      »Und du wie ein alter Sack, der das letzte Mal vor sechs Jahren geschlafen hat«, konterte Cat böse. Sie hatte nicht vor, Mark jemals wieder so nahe an sie heranzulassen, dass ihre Knie einen Grund zum Weichwerden hatten.

      »Ich liebe es, wenn du so schmutzige Dinge zu mir sagst«, meinte Mark und schenkte ihr eines seiner umwerfenden Lächeln. Dann umarmte er sie spontan und entgegen ihres Vorsatzes schmolz Cat einen Augenblick lang in seinen Armen, bevor sie sich daran erinnerte, dass sie auf ihn wütend war.

      Abrupt trat sie zurück.

      »Du hast mir immer noch nicht verziehen, oder?«, erkundigte sich Mark und legte seinen Kopf schräg, um sie aufmerksam zu beäugen und so, als präge er sich jede noch so kleine Veränderung ein. Nur zu genau war sich Cat bewusst, dass auch sie älter geworden war. Sechs Jahre konnten eine lange Zeit sein, wie man unschwer an Mark erkennen konnte. Obwohl er von Weitem noch gut und gerne als Mittvierziger durchgehen konnte, waren seine Falten aus der Nähe nicht zu leugnen. Genauso wenig wie der Altersunterschied zwischen ihnen, der ihr heute viel deutlicher bewusst war als früher.

      »Was genau?«, fragte sie unschuldig und runzelte die Stirn. Sie hatte nicht vorgehabt, über Mark nachzudenken.

      »Cat!«, tadelte er und sein


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