Redemption Road: Vergebung. Katie Ashley

Redemption Road: Vergebung - Katie Ashley


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zischte er.

      „Stell meine Entscheidungen nicht infrage, dann mache ich es auch nicht. Denk bitte einen Moment daran, dass Sarah Breaknecks Kind ist, und ich werde alles tun, um sie zurückzubringen. Und sollte das Auswirkungen auf den Club haben, werde ich mich später darum kümmern.“

      „Nein, am Ende werden wir alle uns darum kümmern müssen.“

      Ich atmete frustriert aus. „Ich weiß, dass du von Alexandra Druck bekommst, was den Club angeht. Aber ich garantiere dir, wenn du ihr sagst, was passiert ist, steht sie voll hinter mir, egal was das für den Club bedeutet.“

      Als Deacon leise fluchte, wusste ich, dass ich endlich zu ihm durchgedrungen war. „Du bist so ein sturer Bock“, brummte er.

      Ich lachte. „Ich habe vom Besten gelernt, Bruder.“

      Deacon schnaubte. „Okay, aber sei vorsichtig.“

      Da Deacon nicht gerade der emotionale Typ war, war ich ein bisschen gerührt von seiner Anteilnahme. „Mach ich. Aber das ist etwas, das ich so oder so tun muss.“

      „Glaub mir, das verstehe ich. Es muss mir nicht gefallen, aber ich kann es auf jeden Fall nachvollziehen.“

      „Wir werden so schnell es geht zurückkommen.“

      „Ruf mich an, sobald ihr sie habt.“

      „Okay.“

      Nachdem Deacon ohne Verabschiedungsfloskel aufgelegt hatte, was typisch für ihn war, zog ich mich an. Doch egal wie sehr ich mich bemühte, konnte ich das ungute Gefühl bei der Sache, das mir unter die Haut ging, nicht abschütteln. Obwohl ich Deacon gegenüber nie meine Befürchtungen zugeben würde, wusste ich, dass er recht hatte. Sarah zu befreien würde Auswirkungen auf den Club haben.

      Doch da hatte ich noch keine Ahnung, wie schwerwiegend diese sein würden.

      Bishop kam mit Frühstück zurück und nach einer halben Stunde waren wir wieder auf der Straße.

      Nach einem kurzen Halt zum Mittagessen und Tanken erreichten wir den Außenbezirk von El Paso kurz vor neunzehn Uhr. Wir hatten eine Verabredung mit den Texas-Brüdern in deren Strip-Club, der in einer der schäbigeren Gegenden der Stadt lag.

      Als ich den Seitenständer des Bikes ausklappte, schrie jeder Muskel in mir schmerzerfüllt auf. Es war schon lange her, dass ich so eine lange Tour hingelegt hatte. Die weite Strecke, gepaart mit dem Stress, machte mich irgendwie altersschwach. Ich sehnte mich nach nichts mehr als einer warmen Mahlzeit und einem kalten Bier. Doch als ich das blinkende Schild mit der halb nackten Frau darauf betrachtete, auf dem Rising Phoenix stand, wurde mir klar, dass ich die heiße Mahlzeit vergessen konnte und stattdessen jede Menge heiße Weiber vorfinden würde.

      „Oh Mann, sind wir Glückspilze, oder was?“, fragte Bishop und nahm seinen Helm ab.

      Ich lachte in mich hinein. „Nur du, kleiner Bruder, kannst an dieser Situation noch was Gutes finden.“

      „Ach, komm schon. Wir sind seit drei Tagen unterwegs. Was gibt es Besseres, um runterzukommen, als einen Lapdance und ein kühles Blondes?“

      „Muss ich dich daran erinnern, dass wir nicht zum Spaß hier sind?“

      Bishop verdrehte die Augen. „Himmel noch mal. Du bist immer so ein steifer Arsch.“

      Ich ignorierte das und ging über den Schotter auf das Gebäude zu. Zwei Muskelmänner in Raiders-Kutten bewachten die Eingangstür. Als sie uns sahen, erschien ein Grinsen auf ihren knallharten Gesichtern. Der Größere trat vor.

      „Der Prez hat gesagt, wir sollen nach euch Ausschau halten.“

      Ich erwiderte das Lächeln und hielt ihm meine Hand hin. „Ich bin Reverend Malloy und das ist mein Bruder Bishop.“

      „Snake, und das hier ist Weasel“, antwortete er und deutete auf den anderen Kerl. „Geil, euch kennenzulernen. Vor ein paar Jahren habe ich mal in eurem Clubhaus übernachtet.“ Er zwinkerte mir zu. „Ihr Georgia-Jungs wisst genau, wie man die Brüder bestens unterhält.“

      Ich lachte. „Das kann man so sagen.“

      Snake trat vor uns und öffnete die Tür. „Ich bringe euch zum Prez.“

      „Danke, Mann.“

      Der Club erinnerte mich an die Lounge, den Strip-Club der Raiders zu Hause. Während Deacon und Bishop sich immer gern dort aufhielten, war ich nie so begeistert davon gewesen. Vielleicht wegen meiner bösen Erinnerungen. Als ich alt genug war, um es eigentlich besser zu wissen, hatte ich dort nach Liebe und Partnerschaft gesucht. Doch ich fand nur ein Mädchen, das nicht nur mein Herz brach, sondern es auch noch in Stücke riss. Sie sah in mir ihren Fahrschein aus dem Stripperleben und führte mich an der Nase herum. Es ist eine Sache, wenn einem erzählt wird, dass sein Mädel fremdgeht, aber eine andere, wenn man sie dabei erwischt, wie sie einen deiner Brüder vögelt. Das ist eine ganz andere Ebene von abgefuckt. Sie wurde aus dem Club geschmissen und floh aus der Stadt, und der Bruder wurde in ein anderes Chapter geschickt, nachdem ich mit ihm fertig war, und ich blieb zurück mit jeder Menge Kummer. Das war jetzt drei Jahre her, und ich fragte mich immer noch, ob ich wohl ewig Single bleiben würde.

      Man konnte nicht viel gegen ein gründlich zerstörtes Vertrauen unternehmen.

      Zwischen den Stammgästen saßen drei Männer in Raiders-Kutten. Als sie uns sahen, erhoben sie sich von den Barhockern und kamen auf uns zu. Einer, nicht viel älter als ich, aber mit weißem Haar, trat vor.

      „Das ist unser Präsident, Ghost Phillips“, stellte Snake ihn vor.

      „Rev Malloy.“

      Ghost schüttelte meine Hand. „Schön, dich zu treffen, Mann. Ich wünschte wirklich, die Umstände wären anders.“

      „Ich auch.“

      Er deutete mit dem Daumen hinter sich. „Das sind Undertaker und Chulo, unser Vizepräsident und der Sergeant of Arms.“

      Ich nickte den Männern zu.

      Ghost zeigte auf einen Tisch. „Setzt euch. Ich besorge was zu trinken.“

      Ehe ich Einspruch erheben konnte, dass wir keine Zeit für gemütliche Trinkrunden hatten, hatte Ghost bereits der Kellnerin gewunken. Zögerlich ließ ich mich auf einen Stuhl sinken. Innerhalb von Sekunden spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich sah hoch und eine langbeinige Blonde setzte sich auf meinen Schoß und presste ihr üppiges Dekolleté an meine Kutte. Als sie anfing, ihre Mitte an meinem Schritt zu reiben, hielt ich unwillkürlich kurz die Luft an.

      Sie lächelte. „Hey, Baby, du siehst zum Anbeißen aus.“

      Ich riss mich von ihrem Anblick los und sah Ghost an.

      Er zwinkerte mir zu.

      „Wir wollten euch ein bisschen von unserer El-Paso-Raiders-Gastfreundschaft zeigen, deshalb gehen die Mädels heute aufs Haus. Außerdem dachte ich, ihr könntet ein bisschen Entspannung brauchen nach der langen Fahrt.“

      „Na klar“, sagte Bishop und betrachtete bewundernd die Brünette, die sich an ihm rieb.

      Ich teilte Bishops Begeisterung für diese Art der Gastfreundlichkeit nicht. Es ärgerte mich, dass Ghost und seine Leute die Ironie darin nicht erkannten. Irgendwo wurde Sarah zwischen fremden Männern zu deren Vergnügen herumgereicht. Sicher, der Unterschied lag darin, dass die Frauen hier dafür bezahlt wurden und es freiwillig taten, während Sarah keine Wahl hatte, aber es stieß mir trotzdem sauer auf.

      Ich schüttelte den Kopf, schob die Blonde sanft von meinem Schoß und stellte sie auf ihre Plastikpumps. Ich atmete tief durch, um Ghost und seine Männer nicht zu beleidigen. „Das ist nett von dir, Ghost, aber da es um Breaknecks Tochter geht, haben wir leider keine Zeit zu verlieren.“

      Ghost lächelte leicht verbissen. „Verstehe,


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