Redemption Road: Vergebung. Katie Ashley
Dr. Edgeway weitersprach, konnte ich ihn nicht mehr hören. Wie abwesend legte ich die Hand auf meinen Bauch. Meinen jetzt unfruchtbaren Bauch. „Ich kann keine Kinder bekommen“, wisperte ich fassungslos.
Plötzlich hoffte und betete ich, gleich aus dem Albtraum aufzuwachen, wenn auch in Mendozas Schlafzimmer.
„Du kannst kein Kind austragen, aber du kannst immer noch eigene Kinder haben.“
„Was?“, fragte ich wie abwesend.
„Annabel, sieh mich an“, befahl er. Als ich ihn endlich ansah, sagte er: „Du hast noch deine Eierstöcke. Bei den modernen Befruchtungsmethoden kann dein Kind durch eine Leihmutter ausgetragen werden. Das ist nicht unmöglich, besonders nicht für jemanden mit deinem Hintergrund.“
Er hatte es zwar nicht so gemeint, doch es klang, als wollte er sagen, dass ich dankbar sein sollte, aus einer reichen Familie zu stammen. Angeblich sei das meine Rettung und die einzige Möglichkeit, jemals ein Kind von eigenem Fleisch und Blut zu haben. Doch im Moment bedeuteten mir Geld, Status und Ansehen einen Dreck. All das hatte mich auch nicht vor Mendoza beschützen können. Und kein finanzieller Reichtum der Welt konnte meine zerbrochene Seele wieder zusammensetzen. Es gab Dinge, die Geld einem nicht kaufen konnte.
„Annabel, du wirst heilen und das Leben wird weitergehen.“
„Aber ich werde nie ein Leben in mir tragen.“
Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein. Das nicht.“
Schon wieder wurde ich von neuem Kummer und Trauer gequält. Nach allem, was ich durchgemacht hatte, hatte ich doch überlebt, aber nur, um zu erfahren, dass ich keine Kinder kriegen konnte?
Warum?
Tausendmal stellte ich mir diese Frage.
Warum?
Warum ich?
Warum nahmen die schlimmen Dinge kein Ende?
In dem Moment wurde mir klar, dass ich zwar dem körperlichen Albtraum entkommen war, jedoch wohl für immer unter den emotionalen Auswirkungen zu leiden hätte. Diese rabenschwarzen und verzweifelten Gedanken überwältigten mich so stark, dass ich kaum mehr den Kopf hochhalten konnte. „Ich bin erschöpft. Ich glaube, ich muss mich jetzt ausruhen.“
„Es tut mir sehr leid, Annabel. Wenn die Umstände anders gewesen wären und wir dich früher gefunden hätten, hätte ich den Riss vielleicht operieren können, ohne die Gebärmutter zu entfernen.“
Auch wenn er es aufrichtig meinte, wollte ich seine Entschuldigungen nicht hören. Nichts, was er tun oder sagen könnte, würde etwas ändern. Niemand konnte das. Mir wurde klar, dass ich eine Hölle gegen eine andere getauscht hatte.
Von heute an wäre ich für meine Eltern nichts weiter als eine peinliche Bürde. Als eine Frau, die von Kriminellen missbraucht worden war, war ich nur noch so etwas wie defekte Ware. Preston würde nie mehr mit mir ausgehen und mich niemals heiraten, und auch kein einziger anderer Mann in unserem sozialen Umfeld. Und selbst wenn es einer wollte, könnte ich ihm keine Bilderbuchfamilie bieten. Keine politische Werbung würde je ein Paar mit seiner Leihmutter zeigen.
Ich konnte nicht mehr in mein altes Leben zurückkehren. Meine Zukunft schien öde und trostlos. Ich schloss die Augen und wünschte, Rev hätte mich nie gefunden, hätte mich auf dem Boden in Mendozas Schlafzimmer sterben lassen wie der wertlose Müll, der ich war.
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