Perry Rhodan Neo 236: Das Ei der Loower. Lucy Guth

Perry Rhodan Neo 236: Das Ei der Loower - Lucy Guth


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sicher eine Hilfe. Weiß jemand, wo ich ihn finden kann? Ich würde ihn gern persönlich darum bitten, uns zu begleiten.«

      »Er hält sich meist bei dem Okrill auf – warte, ich überprüfe das. Ja, er ist in der Grünanlagensektion«, sagte Gabrielle Montoya. »Ich weiß nicht, ob er versucht, das Monster zu dressieren oder es zu einem Schmusetier zu machen.«

      Der Okrill war in einem mit Prallschirmen abgesicherten Gehege in einem der hydroponischen Gärten untergebracht, weil Thora und Rhodan es für zu gefährlich hielten, das gewaltige, froschartige Wesen frei an Bord herumlaufen zu lassen. Hawk hatte ihnen nicht widersprochen, und Rhodan wusste nicht, ob ihn das beruhigen oder nervös machen sollte.

      »Dann suche ich ihn gleich auf.« Perry Rhodan wandte sich zum Ausgang. »Ich sage auch Sud Bescheid. Lasst uns so bald wie möglich aufbrechen – vielleicht kämpft auf dem Kegelschiff jemand um sein Leben.«

      6.

      Ein neuer Faktor

      Da ist etwas ... oder jemand ... der mir ähnelt. Meine Sensoren durchsuchen regelmäßig die Umgebung. Das Ergebnis ist nicht eindeutig. Aber es erregt mein Interesse. Es ist ganz in der Nähe. Dieses fremde Raumschiff – liegt dort der Ursprung? Das erscheint logisch. Dort gibt es intelligente Lebensformen, das ergeben meine Messungen. Und es ist ein neuer Faktor seit langer Zeit.

      Es ist gut, dass die Fremden unser Schiff gerettet haben. Ich habe schon so lange nach Hilfe gerufen, dass ich nicht mehr damit gerechnet habe, dass jemand das Signal auffängt. Die Umstände in dieser Region sind widrig. Der Notruf reichte nie weit genug, um irgendein anderes Raumfahrzeug auf uns aufmerksam zu machen.

      Obwohl ich weiß, dass es erforderlich ist, von den Fremden weitere Hilfe zu erhalten, stehe ich dem nicht positiv gegenüber. Ich würde befürworten, dass sich unsere Wege nun wieder trennen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Ereignis wie dieses wiederholt, sind hoch, solange die DONDERVAND manövrierunfähig ist.

      Alle Berechnungen führen zum gleichen Ergebnis: Die Hilfe dieser Wesen anzunehmen, ist unumgänglich. Ich habe bemerkt, dass sich eine kleine Gruppe darauf vorbereitet, hier an Bord zu kommen. Ich bin nicht sicher, wie ich das bewerten soll. Ich werde sie genau beobachten. Und wenn sie meine Mission gefährden, werde ich sie aufhalten, mit allen mir möglichen Mitteln.

      Und dann ist da noch er ... es ...? Es erscheint mir unfertig. Nicht direkt grob, aber so, als sei es noch dabei, sich zu finden. Ein verwirrtes und unsicheres Ding. Selbst wenn es eines Tages so sein mag wie ich – im Moment ist es noch weit davon entfernt. Ich kann es nicht ernst nehmen.

      Aber ich bin neugierig ... Vielleicht nehme ich Kontakt zu ihm auf – sofern mich die Wesen, die mit ihm auf diesem Raumschiff unterwegs sind, nicht negativ stimmen ...

      7.

      Perry Rhodan

      Die Space-Disk näherte sich dem Kegelschiff mit bewusst geringer Geschwindigkeit. Da sie keinen Kontakt zu der fremden Besatzung hatten herstellen können, wollte Perry Rhodan nicht zu hastig vorgehen. Zwar war womöglich Eile geboten, denn der Terraner wusste nicht, wie es in dem anderen Schiff aussehen mochte. Er wollte jedoch vermeiden, von fremdartigen Abwehrsystemen pulverisiert zu werden, nur weil die Menschen zu forsch auftraten und diejenigen verschreckten, denen sie helfen wollten.

      »Das Schiff ist größer als das von Ellert damals«, konstatierte Gucky. Er saß neben Rhodan, der die Steuerung des Raumboots übernommen hatte. »Aber klein im Vergleich zur CREST II.«

      »Es ist etwa so groß wie das Beiboot CRISTOBAL.« Sud war in ein Informationsholo vertieft, das die bisherigen Erkenntnisse über das Fremdschiff zusammenfasste. »Falls es nötig wird, könnten wir sie in einen unserer zwei Großhangars einschleusen. Dann könnten wir Verletzte oder Kranke schneller versorgen.«

      »Dazu sollten wir erst mal wissen, ob Hilfe dieser Art überhaupt gebraucht wird. Und um diese Informationen zu sammeln, müssen wir irgendwie an Bord gelangen«, sagte Rhodan. Noch in der Zentrale der CREST II hatten sie festgestellt, dass der Kegelraumer nicht von schützenden Energieschirmen umhüllt war. »Sieht jemand irgendwo eine Zugangsmöglichkeit? Ein Hangartor oder etwas Ähnliches?«

      »Die Konuswandung ist gleichförmig glatt und weist keinerlei Fugen oder Vertiefungen auf, die auf Schleusenschotten schließen lassen.« Josue Moncadas hatte die Ortung übernommen und wertete die Daten aus. »Ich habe allerdings an der Basis etwas entdeckt, das ein Einstieg sein könnte.«

      Moncadas hatte recht. Etwas dezentral in der kreisförmigen Basis befand sich ein eindrucksvolles Tor, das mit Leichtigkeit groß genug für die Space-Disk gewesen wäre – sofern es sich geöffnet hätte.

      Omar Hawk hatte sich bisher schweigsam verhalten. Das war für den Oxtorner nicht ungewöhnlich. Denn er war trotz seiner immensen Körperkraft nicht übermäßig größer oder breiter als ein Mensch von der Erde; in der kleinen Polzentrale der Space-Disk fühlte er sich offensichtlich trotzdem etwas eingeengt. Nun machte er Rhodan auf eine neuneckige, mannshohe Luke in der Nähe des Großtors aufmerksam. »Da ist noch ein Eingang.«

      »Er liegt exakt in der Mitte der Kegelbasis«, sagte Moncadas.

      Hawk schnalzte mit der Zunge. »Vielleicht ist das eine Art Wartungsklappe, mit der man das Hangarschott im Notfall umgehen kann?«

      »Lassen Sie es uns herausfinden.« Rhodan steuerte die Space-Disk an die Basisfläche neben den beiden Zugängen und verankerte das Raumboot magnetisch an dem Metall des Fremdschiffs. Alle Expeditionsteilnehmer hatten Einsatzanzüge angelegt und schlossen nun die Helme, um den kurzen Weg zu der Luke durch das Vakuum des Weltraums zurücklegen zu können. »Gucky, Moncadas und ich gehen vor«, wies Rhodan sein Team an.

      Die Pforte war, wie nicht anders erwartet, verschlossen. »Josue, kannst du irgendwelche Energieleitungen anzapfen, um uns hineinzubringen?«

      Der Mutant legte seine behandschuhten Finger an die Wand neben der Luke und spürte den Energien im Kegelschiff mit geschlossenen Augen nach. Nach einigen Sekunden schüttelte er bedauernd den Kopf. »Tut mir leid – ich kann nur ganz schwache Energieströme wahrnehmen. Es ist, als schlafe das Schiff. Früher hätte ich diese Energie vielleicht trotzdem nutzen können, aber leider ...« Er ließ den Rest unausgesprochen. Seit der Versiegelung der Großen Ruptur hatten sich seine Fähigkeiten als Interruptor erheblich abgeschwächt. Seine dominantere Paragabe war mittlerweile, dass er andere Mutanten mit Psi-Kraft stärken konnte, wenn sie erschöpft waren.

      »Macht nichts, mein mobiles Energieriegelchen.« Gucky schob sich vor ihn. »Ich erledige das auf die altmodische, mechanische Art.« Gucky tastete sich mit seinen telekinetischen Kräften in die Luke vor und öffnete sie im Handumdrehen. »War ganz leicht«, triumphierte er, während Moncadas bereits hindurchschwebte. »Man kann sie sogar wieder schließen.«

      »Das ist auch gut so – denn eine Schleuse mit nur einer funktionierenden Tür ist nicht sehr hilfreich«, kommentierte Moncadas.

      Rhodan schloss zu ihnen auf und erkannte, dass sie sich tatsächlich in einem kleinen Schleusenraum befanden. »Hoffentlich funktioniert das System.« Seine Befürchtungen waren unbegründet. Sobald alle in der Kammer waren und sie die Außentür geschlossen hatten, aktivierte sich die Technik in der Schleuse selbsttätig.

      »Erstaunlich«, sagte Moncadas. »Die Energieströme im Schiff werden intensiver – als ob es aus einem Winterschlaf erwacht.«

      »Mein Anzugsystem meldet atembare Atmosphäre.« Rhodan tippte sich an den Helm. »Wir bleiben trotzdem autark, bis wir sicher sind, dass das überall an Bord so ist.«

      Ein gelbes Lichtsignal über der zweiten Schleusentür signalisierte ihnen, dass sie diese öffnen konnten. Rhodan betätigte einen Hebelmechanismus, der reichlich archaisch auf ihn wirkte.

      Ich bin ziemlich arrogant – vor hundert Jahren wäre mir eine solche Schleuse modern vorgekommen. Kaum ein paar Jahrzehnte mit arkonidischer Technik als Steigbügelhalter, und es ist mir nicht fortschrittlich genug.

      Sobald


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