Game - Stephanie und Chase. Cora Brent

Game - Stephanie und Chase - Cora Brent


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doch sie errötete und ich erkannte, dass die beiden wirklich am liebsten allein sein wollten. Ich wusste, dass ich Gesellschaft finden würde, aber ich dachte nur an die eine Frau. Ich wünschte, sie wäre mit mir nach unten gekommen.

      Arm in Arm gingen Saylor und Cord. Ich betrachtete Saylor und erinnerte mich daran, wie sie als Mädchen war, als wir zusammen aufwuchsen. Ich wünschte so sehr, wir hätten sie damals nicht so gequält. Aber vielleicht musste alles so geschehen, damit wir alle hier endeten, unsere schlimme Vergangenheit geheilt wurde, und Mr. und Mrs. Cordero Gentry lächelnd an uns vorbei gingen und ihr gemeinsames Leben beginnen konnten.

      Truly und Creed machten sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Sie blickten nicht einmal zurück, sahen sich verliebt an und waren mit sich selbst beschäftigt. Deck war bereits mit seiner Eroberung gegangen. Millie und Brayden luden mich ein, mich ihnen anzuschließen, aber wie sie so eng zusammenstanden, noch ein verliebtes Paar, machte mich depressiv. Sogar Saylors Dad wirkte zufrieden an der Hand seiner Freundin.

      Ich blieb noch ein paar Minuten in dem leeren Raum, sah dem Personal beim Aufräumen zu. Sie schienen mich nicht einmal wahrzunehmen.

       „Verschwinde, Chase.“

      Warum zum Geier dachte ich ständig daran, und warum versetzte es mir einen Stich? Schließlich kannte ich Stephanie kaum. Klar, ich war schon lange scharf auf sie und das Rätsel ihrer Persönlichkeit faszinierte mich. Aber sie war nicht die einzige düstere, heiße Frau auf der Welt. Sie sollte mir egal sein, besonders nachdem ich von ihr bekommen hatte, was ich wollte, auch wenn ich nichts dagegen hätte, wenn es noch einmal geschehen sollte.

      Ich erinnerte mich an den schrecklichen September, als ich auf einer Bank auf dem Campus gesessen hatte. Ich litt wie selten zuvor. Es war der Tag, an dem Creed hatte kämpfen müssen, der Tag, an dem ich damit rechnen musste, einen meiner Brüder zu verlieren. Wenn das passiert wäre, hätte ich nicht gewusst, wie ich weiterleben sollte.

      Weil Stephanie Trulys Mitbewohnerin und im Wettgeschäft war, kannte sie die illegalen Kämpfe und wusste, was auf Creedence zukam. Und obwohl wir nie ein Gespräch geführt hatten, das angenehm endete, hatte sie sich an diesem Tag zu mir gesetzt. Wir hatten eine Weile auf der Bank gesessen, dem oberflächlichen Treiben der Studenten zugesehen und uns gegenseitig beim Atmen zugehört. Sie wusste, dass ich litt, und suchte nach einem Weg, dass es mir besser ging. Außerdem wusste sie, dass Worte in so einer Situation dumm und sinnlos waren. Irgendwann war ich aufgestanden und hatte „danke, Stephanie“ gesagt, bevor ich nach Hause fuhr und dem Horror dieses Abends entgegentrat.

      Ich fragte mich, ob sie verstanden hatte, dass ich kein Klugscheißer war. Ich war froh, sie diese kurze Zeit bei mir zu haben. Seitdem hatte ich immer wieder versucht, in ihrer Nähe zu sein.

      Mein Zimmer lag wirklich im neunten Stock, wie ich es ihr gesagt hatte. Allerdings am anderen Ende des Flurs. Es gab keinen Grund, an ihrer Tür vorbeizugehen. Keinen anderen, als einen Hauch von Hoffnung.

      Unentschlossen stand ich eine Weile nur da. Ich ballte die Fäuste, wollte anklopfen, tat es aber dann doch nicht. Noch nie hatte ich Probleme im Umgang mit Frauen. Sie mochten mich, lachten mit mir, und wollten normalerweise mehr von mir als ich von ihnen. Ich ging zu Stephanies Tür und strich mit der Hand bedauernd darüber. Von innen war nichts zu hören. Ich ging fort.

      Kapitel 5

       Stephanie

      Mist.

      Ich konnte nicht aufhören, daran zu denken. Nachdem ich eine Stunde die Spielanalysen im Fernsehen angeschaut hatte, und daran dachte, wie ich Chase rausgeworfen hatte, bedauerte ich mein Verhalten. Damit hatte ich ihn total verstört und er sah mich an, als gehörte ich in einen Käfig in den Zoo. Vielleicht stimmte das auch.

      Ich stöhnte und zog mir die Decke über den Kopf. Ich hatte mir wieder die Shorts übergezogen, spürte aber immer noch das verbliebene Gefühl von dem, was Chase mit mir gemacht hatte. Wenn ich daran dachte, wie intensiv er mich angesehen hatte, während er sich in mir bewegte, reagierte mein Körper sofort. Fast unbewusst glitt meine Hand zwischen meine Beine und drückte auf die erwachenden Muskeln, die nach mehr schrien. Vielleicht hätte ich mit ihm gehen sollen, auch wenn er mich wie eine Trophäe herumgetragen hätte, oder wie ein Hundebaby.

      Ich seufzte angewidert und warf die Decke zurück.

      Was zur Hölle hatte ich nur getan?

      Ich hatte mich mit einem der schlimmsten und vulgärsten Kerle eingelassen, den ich kannte. Wahrscheinlich war die Anzahl der Frauen, mit denen Chase Gentry geschlafen hatte, größer als sämtliche einarmigen Banditen in Las Vegas. Und ich konnte nicht einmal ihm die Schuld in die Schuhe schieben. Sobald er mich berührt hatte, war ich ihm willig und ekelhaft begierig in die Arme gesunken. Er hatte dies seit Monaten vorgehabt und nun hatte er gewonnen. Er hat verdammt noch mal gewonnen!

      Dennoch … ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Atmung beschleunigte, wenn ich mich daran erinnerte, wie es sich angefühlt hatte. Ich war einundzwanzig Jahre alt und hatte Sex erst mit zwei Männern. Sie hatten mir so wenig bedeutet wie ich ihnen, und der letzte war über ein Jahr her. Keinen von beiden hatte ich je vermisst. Und nie hatte ich auch nur annähernd die wilde Ekstase gefühlt, die Chase in mir ausgelöst hatte. Vielleicht hatte ich ihn deswegen so brutal rausgeworfen. Wenn ich es ihm erzählt hätte, hätte er über mich gelacht. Wahrscheinlich tat er das sowieso bereits.

      Ich war nicht müde, musste jedoch früh fertig sein, um den Flug zu erwischen, also ging ich ins Bad, duschte und putzte mir die Zähne. Eigentlich hasste ich frühes Aufstehen, aber jetzt war ich froh, den Flug umgebucht zu haben. Die Vorstellung, im Flugzeug zu sitzen und zu hören, wie Chase ordinär lachte und erzählte, wie er die Eisprinzessin genagelt hatte, erweckte Mordgelüste in mir. Lieber wäre ich nach Phoenix gelaufen.

      Ich wollte nicht mehr daran denken. Chase würde sich einfach der Nächsten zuwenden. Er würde mich vergessen. Vielleicht hatte er das schon.

      Ich spuckte die Zahnpasta aus und erinnerte mich an seine scharfe Intelligenz in den Augen, als er auf dem Bett saß, zuhörte und seinen nächsten Schritt plante. Nein. Er würde mich nicht vergessen. Chase war kein Mann, der so schnell vergaß.

      Ich spülte das Waschbecken sauber und schaltete dann das Licht im Bad aus. Bevor ich ins Bett zurückging, blieb ich an der Tür stehen. Wo wäre ich wohl jetzt, wenn ich Chases Angebot angenommen hätte, Vegas im Sturm zu erobern?

       „Alles, was du willst, Baby.“

      Da lag das Problem. Ich wollte gar keine wilde Zeit unter den grellen Lichtern der Stadt. Ich wollte mehr von dem, was wir zusammen getan hatten. Ich wollte es so oft, wie er es durchhalten könnte, und auf mehr Arten, die ich mir je vorgestellt hatte. Und wenn er mich hinterher in seinen starken Armen hätte halten wollen, hätte ich mich nicht geweigert. Kein bisschen.

      Ich drehte die Klimaanlage noch etwas kälter, warf mich aufs Bett und deckte mich bis zum Kinn zu. Ich wollte nicht mehr über Chase nachdenken oder über Sex oder Orgasmen oder die Beherrschung zu verlieren. Um diese Gedanken zu verbannen, dachte ich an meinen ehemaligen Boss Xavier. An die Dinge, die er zu mir gesagt hatte, die Dinge, zu denen er mich gezwungen hatte, während die anderen Kerle im Raum schmutzige Sachen riefen. Xavier war grausam und gerissen. Er wusste, dass er keine Hand an mich legen musste, um mich total fertig zu machen.

      Und es ist nicht vorbei. Keineswegs.

      In den Tagen danach geriet ich total ins Trudeln. Noch nie war ich so durcheinander gewesen, nicht einmal in dem schrecklichen Jahr, als die schlimmste Kette der Ereignisse geschah, die man sich vorstellen konnte. Der Tod meiner Mutter, Robbies Mord, mein Vater im Gefängnis und Michaels Vernachlässigung.

      Nach all dem hätte ich in der Lage sein sollen, das ganze abzuschütteln. Andere Frauen machten viel mehr durch und hielten den Kopf oben. Sie litten nicht unter paranoidem Terror, durch den sie kaum mehr funktionieren konnten. Wäre Truly nicht gewesen, hätte ich nicht gewusst, wie ich da wieder rauskommen sollte. Truly war eine Freundin in der Not, doch selbst sie kannte


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