Ab 40 wird's einfach nicht schwer. Sylvia Kling
andere Frauen auch leben.«
Mussten sie das? Silke zweifelte daran. Vielleicht gab es doch noch Männer, die sich mit einer Frau zufriedengaben? Egal, sie wollte alles wissen. Es wurde gerade richtig interessant.
»Dann aber«, Martha stockte kurz, »… begann er, immer mehr von mir zu verlangen. Nicht nur im Bett, auch im Haushalt. Er macht inzwischen gar nichts mehr. Ich rotiere, vor allem, seit unser Sohn geboren ist. Der Herr geht nur noch shoppen oder herumhuren. Er beleidigt mich zu Hause, jagt mich durch die Gegend, erteilt Befehle. Er ist ein Arsch, der größte, den ich kenne.«
Pause.
»Außer meinen.«
Silke wollte nicht lachen, nein, auf keinen Fall! Nicht lachen! Aber als Martha sie durch ihre tränenverschleierten Augen verschmitzt ansah und sie regelrecht aufforderte, genau das zu tun, gab es keinen Halt mehr. Martha stimmte in das befreiende, herzhafte Lachen mit ein. Sie hielt sich dabei an Silkes Arm fest, eine ungewöhnliche Situation. Ihr Lachen schallte durch das Büro, und es kam, wie es kommen musste. Die Tür wurde aufgerissen und der gewichtige Kotzbrocken stand im Rahmen mit weit aufgerissenen Augen – sie erinnerten Silke an den Träumer Hans. Beinahe hätte sie noch weiter und viel lauter gelacht, wenn nicht der erstarrten Martha der Schrecken im Gesicht gestanden hätte.
»Was gibt es hier zu lachen? Haben die Damen keine Arbeit?«, fauchte er die beiden an, sah aber dabei zu Martha.
»Ach, wissen Sie, haben Sie schon mal etwas von einer guten Arbeitsatmosphäre gehört? Sie soll die Leistungsfähigkeit steigern. Ihr Herr Vater hat Sie doch sicher adäquat in die Leitungsebene eingearbeitet?«
Ruhe. Silke saß entspannt und ruhig auf ihrem Stuhl und tastete mit der linken Hand nach Marthas, fand sie und streichelte sie kurz.
»Aha. Na dann, an die Arbeit, nicht wahr? Da kommt ja jetzt Konstruktives!«
Er klatschte in die Hände und zeigte ins Büro. Inzwischen hatte sich Martha die Tränen abgewischt und lief rotwangig an ihren Arbeitsplatz zurück. Zwei Stunden später machte sie Feierabend, um den Sohn aus der Kindertagesstätte abzuholen. Beim Verlassen des Büros reichte sie Silke einen Zettel, auf dem stand:
Ich weiß nicht, wie ich das verdient habe, dass du so nett zu mir bist. Du hast mir den Tag gerettet, auch den meines Sohnes. Denn heute werde ich nur noch lachen. Ich sage einfach nur DANKE.
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