Du, mein geliebter "Russe". Nelli Kossko

Du, mein geliebter


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      Nelli Kossko

      Du, mein geliebter „Russe“

      Eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte

      Roman

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      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dn.de abrufbar.

      Titelillustration und Zeichnungen: Heinrich Stoppel

      Lektorat: Carola Jürchott

      Nelli Kossko

       Du, mein geliebter „Russe“

      Eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte

      Roman

      1. Auflage 2020

      © 2020 ratio-books, Lohmar

      Alle Rechte vorbehalten.

       www.ratio-books.de

       [email protected]

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      E-Book: ISBN 978-3-96136-086-4

      Print: ISBN 978-3-96136-085-7

       „Wie von unsichtbaren Geistern gepeitscht, gehen die Sonnenpferde der Zeit mit unsers Schicksals leichtem Wagen durch; und uns bleibt nichts, als mutig gefasst die Zügel festzuhalten und bald rechts, bald links, vom Steine hier, vom Sturze da, die Räder wegzulenken. Wohin es geht, wer weiß es?“

      Johann Wolfgang von Goethe

       Inhalt

       VORWORT

       Auf der Straße des Todes

       Der „Russe“ kommt mir nicht ins Haus!

       Die Heimat erwartet euch, ihr Schufte!

       Das gnadenlose Inferno

       Weißt du, wie die Freiheit schmeckt?

       Und wenn ich Hungers sterben müsste …

       Nichts ist für ewig auf dieser Welt

       Immer mehr Totgeglaubte tauchen wieder auf

       Die deutsche Frage in Arthurs Familie

       Ein neues Leben aufbauen

       Die Befreiung

       Frühling lässt sein blaues Band …

       Die etwas beschnittene Freiheit

       Uli lässt nicht locker

       Ein schmerzliches Wiedersehen mit der Heimat

       Jeder Tag bringt etwas Neues …

       Es geht los

       Liesels Lebewohl

       EPILOG

      VORWORT

      Nachdem Faust sich mit mehreren Disziplinen auseinandergesetzt hatte und feststellen musste, dass er noch immer ein „armer Tor“ war, der „so klug als wie zuvor“ dastand, ließ er seine Gedanken schweifen. Vergeblich war seine Mühe, sich das Wissen der Welt anzueignen, weil er es trotz allem nicht geschafft hatte zu erkennen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Fausts Grübeleien sind verständlich – auch wir setzen uns hin und wieder mit der Frage auseinander, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Man kann nur vermuten, dass der exzellente Schöpfer des Grüblers beim Verfassen seiner Tragödie die Antwort auf diese Frage längst ausgelotet hatte und überzeugt war, dass einzig die Liebe die Welt zusammenhalten kann. Sein Faust war auf der Bühne des Weltgeschehens nur die tragische Figur, die diese Erkenntnis aussprechen sollte, um die Welt und sich selbst nochmals zu überzeugen, dass dem so sei.

      Auch die Schriftstellerin Nelli Kossko betont in ihren Werken die existenzielle Rolle der Liebe und stellt sie in den Mittelpunkt des Universums ihrer Helden. Das Leben ihrer Protagonisten besteht aus bunten und nicht unbedingt geraden Linien, die sich bis zum hohen Norden der ehemaligen Sowjetunion, in das vereiste und karge Kolymagebiet, rot verfärben. Rot wie das Blut in den Adern, das vor Kälte und Angst stockt, rot wie der vage Sonnenaufgang, dessen leuchtende Strahlen ein heftiges Unwetter verbergen, aber bevor dies geschieht, die Natur für einen Augenblick mit kosender Wärme überschütten. Rot wie die Wahnvorstellungen, die einen erschöpften, hungrigen und durch starkes Fieber entkräfteten Menschen überwältigen und ihm die Luft zum Atmen nehmen. Aber es gibt auch die grünen Linien, in deren Schicksalskurven die jubelnden Klänge der Hoffnungsmusik einen neuen Anfang evozieren. So empfindet Emma in der Trilogie „In den Fängen der Zeit“ ihr Leben. Als Kind wurde sie aus der gewohnten Umgebung gerissen, um sich in einer unfreundlichen fremden Welt wiederzufinden und den Kelch der Folgen der Vernichtungskampagne bis zur Neige zu leeren. Und dies nur aus einem einzigen Grund: weil sie als Deutsche geboren wurde und weil ihre Eltern Deutsche waren, die für die bösartigen Taten der machthabenden „Führer“ büßen mussten. Hart fiel diese Buße aus, an manchen Tagen war sie gar unerträglich, aber Emma hatte Glück im Unglück, sie blieb seelisch und körperlich heil und durfte in das bunte Gemisch der aufkeimenden Hoffnungen zurückzukehren. Nach langem Umherirren fand sie endlich den Weg in die heißersehnte Heimat, wo ihr alles lieb und vertraut war. Aber das Gefühl, angekommen und aufgehoben zu sein, sowie die Erkenntnis dessen, was sie all die Jahre am Leben gehalten und ihr die gedeihliche Kraft verliehen hatte, eröffnete sich ihr erst am „Endpunkt ihrer Irrungen“: „Da reise ich durch die halbe Welt, jage einer Fata Morgana nach, suche meine Heimat! Dabei habe ich vor lauter Bäumen den Wald nicht gesehen, habe das Wichtigste, was greifbar nahe liegt, übersehen: Da, hier, meine Lieben, ist es, mein Land, meine Heimat, meine Welt!“ Mit diesem Schlusssatz bekräftigt die Autorin den Gedanken des großen Dichters über den Zusammenhalt des „Innersten der Welt“ und legt der Heldin ihres Romans schlichte und so verständliche Worte in den Mund: „Hier, meine Lieben, ist es …“

      Was manch einer als „faustbezogene“ Rhetorik bezeichnen würde, basiert bei Nelli Kossko auf der grundlegenden Realität ihrer eigenen zweifelsohne nicht immer rosafarbenen Schicksalslinien. Die Themen ihrer Romane


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